Strehla ist eine Kleinstadt mit mittelalterlichem Kern im Landkreis Meißen, unmittelbar am geschwungenen Ufer der Elbe nördlich von Riesa. An der Rückseite des barocken Rathauses stand eine denkmalgeschützte Scheune schon länger leer. Nun wurde sie im Auftrag der Stadt denkmalgerecht saniert und umgebaut, um sie künftig als Bürgerbüro, Bibliothek und Veranstaltungsraum nutzen zu können. Alexander Poetzsch Architekturen (Dresden) betreuten das Projekt in den Leistungsphasen 1 bis 8.
Die ehemalige Scheune ist nur über die Durchfahrt zum Innenhof des Rathauses erreichbar. Dank einer neuen Rampe sind die öffentlichen Flächen im Erdgeschoss vollständig barrierefrei zugänglich. Die Stadt habe sich ursprünglich separate Räume für die Bibliothek, eine Ausstellung zur Stadtgeschichte und für Veranstaltungen gewünscht, schreiben die Architekt*innen. Aber weder gab es in der alten Scheune dafür genügend Platz, noch hätte das Budget für eine Erweiterung gereicht. Also wurden die gewünschten Nutzungen „kurzerhand“ übereinandergelegt. Lediglich das im Dachgeschoss untergebrachte Archiv bleibt separat und wird über eine Außentreppe erschlossen. Die Nutzfläche im Gebäude beträgt nach dem Umbau 355 Quadratmeter.
Bestehende Strukturen und Oberflächen wurden so weit wie möglich erhalten, Eingriffe blieben minimal und sichtbar. Neu hinzu kamen beispielsweise Türen und Fenster, der Estrichboden, farblich akzentuierte Handgriffe und eine Haustechnik, die größtenteils auf dem Putz verlegt wurde. Die Gebäudeöffnungen weisen einen hohen Glasanteil auf, um möglichst viel Tageslicht ins Innere zu holen. Unter dem alten Kreuzgewölbe liegt nun das Foyer. Der Hauptdachstuhl war stark beschädigt und wurde vollständig ersetzt, der Nebendachstuhl konnte hingegen erhalten und ertüchtigt werden. Für den gesamten Umbau standen knapp 1,28 Millionen Euro (KG 300 und 400) zur Verfügung. (fh)
Fotos: Johann Husser
Zum Thema:
Mit Umbauten kennen sich Alexander Poetzsch Architekturen aus: Gerade erst erhielt das Büro für die Transformation einer Schokoladenfabrik in Dresden zum Familienzentrum eine Auszeichnung beim Deutschen Architekturpreis 2025. Es plante auch die Sanierung und Umstrukturierung des ebenfalls in Dresden befindlichen Haus der Kathedrale.
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Hinrich Schoppe | 30.10.2025 16:25 UhrKeine Chance...
...mach was draus!
Tolles Projekt, dem mensch die Freude am Tun ansieht.
Und die Nutzer hoffentlich beschwingen wird.
OK, die Schüsseln auf dem Dach nerven, sind aber schon wieder so schlimm, dass sie lustig sind.
Und die Stahltreppe außen in der Schlüpferfarbe der inneren Handläufe, das hatte bestimmt auch schon jemand im Sinn und ist nur aus Kostengründen entfallen, nu?
:-)
Danke auf jeden Fall, auch und nicht zuletzt an die Gemeinde, so eine Ruine zu retten.