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26.05.2023

Von der Metallgießerei zum Theater

Umbau in New York von CO Adaptive


Der New Yorker Stadtteil Gowanus im Süden Brooklyns ist noch immer geprägt von alten Fabrikanlagen, erfuhr allerdings in den letzten Jahren einen rasanten Wandel vom ehemaligen Industrie- und Hafenviertel hin zum hippen Wohnquartier. Heute findet man neben neu errichteten luxuriösen Apartments oder ausgefallenen Mehrfamilienhäusern in den alten Fabrikanlagen und Lagerhallen größtenteils Ateliers oder Büros.

Die ehemalige Metallgießerei im Herzen von Gowanus wurde in den letzten Jahrzehnten gleich mehrfach umgenutzt: Ursprünglich 1902 von der Royal Metal Furniture Company erbaut, dienten die Räume später als Lager und schließlich als Büros. Vor zwei Jahren veränderte sich die Nutzung des Industriebaus erneut. Nach Plänen des in Brooklyn ansässigen Büros CO Adaptive wurde das Gebäude gänzlich neu strukturiert und beherbergt heute „The Mercury Store“– einen sogenannten Startup-Space, der Theaterkünstler*innen, Regisseur*innen, Choreograph*innen und Designer*innen nicht nur Arbeits- und Atelierräume bieten soll. Auch engagiere man sich für die Gemeinschaft und helfe bei der Finanzierung von Projekten, heißt es auf der Webseite der Organisation, die den Umbau in Auftrag gab.

Die neue Außenverkleidung aus Aluminium fügt sich dezent in die industriell geprägte Nachbarschaft ein, während die entscheidenden Veränderungen erst im Inneren des Baukörpes sichtbar werden. Hier brachen CO Adaptive die in viele kleinere Räume aufgeteilte Fläche zugunsten einer zusammenhängenden, offenen Struktur auf. Herzstück des Mercury Store ist ein flexibel nutzbarer, zweigeschossiger Raum für Aufführungen, Proben und Veranstaltungen. Dieser liegt unterhalb des Straßenniveaus und lässt sich durch faltbare Trennwände in zwei Räume unterteilen.

Der andere Teil des Gebäudes beherbergt ein Atrium, das durch eine Tribüne mit dem Untergeschoss verbunden ist. Auf der oberen Ebene befinden sich zwei kleinere Studios und Büroräume, darunter Lagerflächen sowie Sanitär- und Umkleideräume. Einige der aus dem Bestand entfernten Materialien wurden wiederverwendet, so etwa die Holzbalken der ursprünglichen Struktur, die heute als Geländerpfosten dienen. Für farblichen Kontrast sorgt unter anderem eine alte orange Metalltür, die nun als Schiebeelement die Büros von Haupteingang und Verkehrsbereich trennt.

Um die Ziegelwände des Bestands sowie die alten Holzbinder und Dachbalken von innen freilegen zu können, wurde der Bau von außen mit einer zusätzlichen Dämmung versehen. Dadurch konnte der Bedarf an Materialien für Innenverkleidungen deutlich reduziert werden. Insgesamt verfügt der Mercury Store nach dem Umbau über eine Bruttogrundfläche von 1.180 Quadratmetern.

Während der konstruktive Holzbau hierzulande in aller Munde ist, scheint man in den USA diesbezüglich noch etwas verhalten zu sein. So betonen CO Adaptive in ihrer Projektbeschreibung gleich mehrfach, dass es sich bei dem Projekt um eines der ersten kommerziell umgenutzten Gebäude in New York handele, bei dem Massiv- und Brettsperrholz für den Umbau zum Einsatz gekommen sei. Der doppelte A-Rahmen aus Kiefernholz wurde verstärkt, die neuen Einbauten realisierte man mit Brettsperrholz. (dsm)

Fotos: Naho Kubota


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