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10.01.2023

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Bibliothek für das digitale Zeitalter

Umbau in Lutherstadt Wittenberg von Peter Zirkel Architekten


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Das zwischen 1961 und 1964 als Ersatzneubau errichtete Gebäude der Stadtbibliothek Lutherstadt Wittenberg befindet sich im Zentrum der mittelalterlich geprägten Altstadt. Das Haus besteht aus einem viergeschossigen Vorderhaus und einem eingeschossigen Anbau, der einen offenen Innenhof umschließt. Davon nimmt die Stadtbibliothek die gesamte Erdgeschossfläche beider Gebäudeteile ein.

Seit der Errichtung des Ensembles wurden kaum bauliche Veränderungen vorgenommen. Um den aktuellen Bedürfnissen der Nutzer*innen gerecht zu werden, wurde die Stadtbibliothek nun saniert und erweitert. Für den in diesem Jahr fertigstellten Umbau zeichnen Peter Zirkel Architekten verantwortlich. Dass sich das Dresdner Büro mit Bestandsbauten auskennt, konnte es erst kürzlich bei dem Wiederaufbau einer Kirche in Canitz oder vor einigen Jahren beim Umbau des ehemaligen sowjetischen Pavillons auf der Alten Messe zum Leipziger Stadtarchiv unter Beweis stellen.

Die Aufgabe für den Bibliotheksumbau in Wittenberg bestand darin, ein neues Konzept für ein zeitgemäßes Kommunikations- und Kreativzentrum zu entwickeln. Auf einer Nutzfläche von 590 Quadratmetern bietet die Stadtbücherei nun flexibel nutzbare Flächen und unterschiedliche Raumkonfigurationen an, in denen Veranstaltungsformate wie beispielsweise Lesungen, Vorträge, und Konzerte stattfinden können.

Die Neugestaltung respektiert die Bestandsarchitektur aus den 1960er-Jahren. Davon zeugt nicht nur der Erhalt des aus 195 Keramikplatten bestehenden, sozialistischen Wandbilds, das von den Künstlern Karlheinz Wenzel und Karl Kothe stammt. Ebenso erinnern die freigelegte und restaurierte Kassettendecke sowie die Gipsstuckprofilierungen an Säulen und Wänden an die bauliche Vergangenheit. Um die bisher unbefriedigende Eingangssituation zu verbessern, wurde der Bibliothekseingang an die westliche Brandwand verlegt und räumlich von dem zuvor gemeinsam mit den Wohnungen genutzten Eingangsbereich getrennt. Weiterhin entstand ein barrierefreier Eingang an der Südseite, was die separate Nutzung des Multifunktionsraums unabhängig von den Öffnungszeiten der Bibliothek ermöglicht.

Die Bereiche der Kinder- und Jugendbibliothek sowie die Zeitungs- und Magazin-Lounge befinden sich nun im Schaufensterraum, der sich mit großen Fenstern in Richtung Straße öffnet. Wichtigste bauliche Veränderung ist allerdings der Abriss der beiden Verbindungsflügel zwischen Vorderhaus und Hofgebäude. Diese wurden durch den neu geschaffenen, zentralen Lesesaal ersetzt. Trotz der flächenmäßigen Verkleinerung des Innenhofs in der Mitte soll dieser zukünftig als räumliche Erweiterung des Lesesaals in den Außenraum genutzt werden.

Die südlich vorgelagerte, bisher ungenutzte Grundstückshälfte wurde zu einem Lesegarten umgestaltet, weitehrin entstanden zusätzliche Räume für Werkstätten und Flächen für diverse Aktivitäten. An der Schnittstelle zum östlich anschließenden Hofraum liegt die neue digitale Werkstatt – der sogannnte Makerspace –, der als erkerartige Erweiterung an den Lesesaal angrenzt. Im südlich anschließenden Hofgebäude wurde die vormals kleinteilige Raumstruktur zugunsten der Unterbringung des Multifunktionsraums und der Sachliteraturbestände aufgebrochen. Laut Angaben beliefen sich die Baukosten auf rund zwei Millionen Euro. (iva)

Fotos: Till Schuster


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Kommentare

3

Ulrike Wendland | 12.01.2023 20:22 Uhr

Wieder eine Perle mehr in der Wittenberger Baukultur-Kette

Ein wunderbares Projekt, das die Qualität des Bestandsbaus stärkt und sich einfügt in die lange Reihe gelungener Baukultur im Bestand zwischen Schloss und Lutherhaus.

Die Lutherstadt Wittenberg wird mehr und mehr zu einer Baukulturhauptstadt in Mitteldeutschland.

2

Hinrich Schoppe | 10.01.2023 16:09 Uhr

Freude...

... macht so ein Objekt. Das Notwendige erreicht, die Wünsche erfüllt, das Wesentliche erhalten.
So mein Eindruck.
Könnte sich rasant zu einem meiner Lieblingsbüros mausern, was schon nach dem Leipziger Archiv zu ahnen war. Wohl kein gelungener Einzelfall, sondern eine Serie guter Dinge.

Vielen Dank!

1

Ulknudel | 10.01.2023 15:49 Uhr

Kein Scherz

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