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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Umbau_in_Dole_von_Tectoniques_9966759.html

02.07.2025

Kassetten fürs Klassenzimmer

Umbau in Dole von Tectoniques


Die Qualität im Bestand – man müsse sie finden und freilegen, schreiben Tectoniques (Lyon/Paris). Im Fall des Collège Maryse Bastié in Dole, einer Stadt zwischen Dijon und Besançon, entdeckten die Architekt*innen diese Qualität im konstruktiven Raster einer Schulanlage. Dessen Logik diente ihnen nicht nur als Ausgangspunkt für die Sanierung, sondern auch für eine Erweiterung. Ziel des Projekts war es, das verkommene Ensemble aus den 1970er Jahren in einen funktionierenden, wohltuend geordneten Schulbau zu verwandeln – und das ohne jede Strenge.

Der Schulcampus aus dem Jahr 1974 liegt am südwestlichen Stadtrand, umgeben von Grünflächen, Einfamilienhäusern und Zweckbauten. Über Jahrzehnte hinweg war das Hauptgebäude durch ungeordnet gesetzte Anbauten erweitert worden und zuletzt sowohl räumlich als auch energetisch deutlich überfordert. Die Kapazitäten reichten nicht mehr aus, der bauliche Zustand ließ kaum noch Spielraum.

Tectoniques griffen dort ein, wo es sich lohnte: Die tragenden Sichtbetonfertigteile wurden freigelegt, ebenso die Kassettendecken, die zuvor unter Abhangdecken verborgen waren. Nachdem man diese entfernt hatte, wurden die Oberflächen der Kassetten sandgestrahlt. Andere Gebäudeteile verschwanden ganz, der Hauptriegel erhielt ein zusätzliches Geschoss. Nach Osten wurde angebaut, im Westen ein zuvor frei stehender Baukörper angebunden. Heute bietet der Komplex Platz für 600 Schüler*innen. Der Umbau kostete das Département Jura rund 12,1 Millionen Euro netto.

Die Erweiterungen folgen der Sprache des Bestands, allerdings in Holz: Die neuen Kassettendecken aus Brettsperrholz haben die gleiche Proportion wie die im Altbau freigelegten. So entstand ein feines Spiel der Materialien, das sich im Inneren an mehreren Stellen verdichtet, etwa dort, wo eine glatte Holztreppe auf rohe Betonstützen trifft. Bei dem Projekt mit einer Gesamtfläche von circa 8.200 Quadratmetern kamen 640 Kubikmeter Holz aus der Region Jura zum Einsatz. Die thermische Sanierung erfolgte mit Holzwolle, die auch in den Deckenfeldern zur Schalldämmung beiträgt.

Neu organisiert wurde außerdem der Zugang: Haupteingang und Schulhof liegen nun im Süden zur Stadtseite hin. Hier zeigt sich die Fassade differenzierter: mit dunkelgrünen Stehfalzprofilen, Holzverschalungen und gelb lackierten Metallstrukturen, die den Sonnenschutz tragen. Die bestehenden Bandfenster wurden integriert. An den übrigen Seiten bleibt es ruhiger, dort dominiert der Stehfalz. (gk)

Fotos: Maxime Verret


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