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23.06.2025
Hotelzimmer im Maissilo
Umbau auf der Überseeinsel in Bremen
Früher verarbeitete Kellogg’s am Weserufer in Bremen täglich rund 500 Tonnen Mais zu Cornflakes. Heute finden sich in dem ehemaligen Silo Hotelzimmer sowie in einem Anbau Büro- und Konferenzräume. Außerdem errichtete man einen Neubau, der ein ehemaliges Lagergebäude ersetzt und eine Markthalle aufnimmt. Das Projekt entstand im Auftrag der Überseeinsel GmbH (Bremen) nach Plänen des Wiener Büros Delugan Meissl Associated Architects (DMAA). Die Ausführungsplanung verantwortete die Gruppe GME (Achim) für das Silo und dt+p (Bremen) für den Neubau. Letztere begleiteten zudem die Realisierung beider Gebäude bis zur Leistungsphase 8. Die Freiraumgestaltung übernahm Man Made Land (Berlin)
Die Umstrukturierung des Silogebäudes und des Lagers gehört zu den ersten abgeschlossenen Projekten des entstehenden Bremer Stadtviertels Überseeinsel auf dem einstigen Kellogg-Areal. Zwischen Europahafen und Weser sollen dort in den kommenden Jahren bestehende Industriebauten umgenutzt und um neue Wohn- und Gewerbeeinheiten ergänzt werden. Das Viertel ist Teil des übergeordneten Stadtentwicklungsprojekts Überseestadt, das seit den 2000er-Jahren die Flächen des ehemaligen Hafenreviers zu einem gemischt genutzten Stadtteil transformiert.
Vier Jahre dauerten die Umbauarbeiten. Das in den 1970er-Jahren errichtete Silo, dessen äußere Erscheinung weitgehend erhalten blieb, bildet einen markanten Hochpunkt am Wasser. In den Kornspeichern stapeln sich nun auf 14 Geschossen 117 Hotelzimmer, die im Grundriss Kreise oder Halbkreise formen. Tageslicht fällt durch vertikale Fensteröffnungen ein, die die Planenden in die dicken Betonwände fräsen ließen. Gefräst wurde auch im Inneren: Allein rund 3.500 Kubikmeter Beton habe man mit Hilfe von Schubkarren entfernen müssen, um die Hotelzimmer zu erschließen, berichten DMAA.
Auf der obersten Ebene des Silos kommt eine Eventfläche unter. Der fünfgeschossige Anbau (das ehemalige Vitaminlager) beherbergt ein Restaurant im Erdgeschoss sowie Büro- und Konferenzräume in den darüberliegenden Geschossen. So entstand eine Nutzfläche von knapp 9.150 Quadratmetern.
Weitere 9.450 Quadratmeter umfasst das nebenstehende sogenannte Reislager – das entsprechend der Nutzung des Vorgängerbaus benannt ist. Der Neubau nimmt eine Markthalle mit Gastronomie und Brauerei im Erdgeschoss sowie Büroflächen für die Vermietung in den oberen Geschossen auf. Die Betonkonstruktion öffnet sich über eine Glasfassade zum Wasser nach Süden sowie zum Quartier nach Norden. Die seitlichen Ziegelfassaden sowie die Kubatur sollen an den Bestand erinnern. In der Gebäudemitte reicht ein Atrium vom zweiten bis in den vierten Stock und versorgt die Büros mit Tageslicht. (sbm)
Fotos: Piet Niemann
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Zu den Baunetz Architekt*innen:
Delugan Meissl Associated Architects
Gruppe GME
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