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28.11.2025
Ein Stückchen New York für Berlin
Umbau am Potsdamer Platz
Seit der Jahrtausendwende erhebt sich ein gläserner Koloss am Potsdamer Platz. Mit dem Entwurf des Sony Centers hat das Büro um den 2021 verstorbenen Helmut Jahn einen streitbaren Beitrag zur Berliner Innenstadt geleistet. Im Zuge des Umbaus zu einem „modernen, lebendigen Office-Campus“ verpassten die neuen Eigentümer dem ikonischen Ensemble in den letzten Jahren ein Rebranding – mit dem Ziel, bunter, urbaner und internationaler zu werden.
Schon kurz nach dem Richtfest 1998 bezeichnete man das Sony Center als die „Amerikanisierung des gedeckten Stadtraums“. Eingebettet in eine Landschaft aus Starbucks-Filialen und Shoppingmalls, lässt sich das Ensemble als Spiegel des westlich orientierten Berlins der Jahrtausendwende lesen. 2000 eröffnete der Entertainment-Bereich des Centers mit IMAX-Kino und setzte damit den kulturellen Schwerpunkt in der Mischnutzung aus Büros und Wohnungen. Rund 130.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche fasst der Komplex aus Stahl und Glas, die Baukosten betrugen über 600 Millionen Euro. Sony teilte sich die Bauherrschaft mit deutschen Immobiliengesellschaften.
2017 ging das Ensemble für rund 1,1 Milliarden Euro an die Immobiliengesellschaft Oxford Properties über – einer Tochter des kanadischen Pensionsfonds. Inzwischen ist auch die Zentralbank Norwegens mit 50 Prozent beteiligt. Ende 2021 wurde die Modernisierung der Büroflächen samt Umgestaltung der öffentlichen Bereiche bekanntgegeben. Dafür hatte man gemeinsam mit dem ursprünglichen Planungsteam – inzwischen Jahn / Studio (New York City) und PWP Landscape Architecture (Berkeley) – einen Masterplan erstellt. Das Berliner Büro KINZO erhielt den daraus folgenden Auftrag, unterschiedliche Bereiche des Sony Centers „attraktiver und zielgruppenorientiert“ zu gestalten. 300 Millionen Euro investierte man dafür.
Der größte bauliche Eingriff des jetzt als Das Center am Potsdamer Platz geführten Ensembles findet sich am ovalen Platz im Zentrum. Der raumgreifende Brunnen samt Oberlicht zum Kino im Untergeschoss wurde entfernt. Nach dem Ebnen des Geländes ergänzte man bodengleiche Fontänen, begrünte Sitzgruppen und geschwungene Beleuchtungselemente, die nachts das Dachtragwerk anstrahlen. Zum Platz orientiert sich mit der sogenannten KERB Berlin Food Hall zudem ein gänzlich neues Volumen. Während man hier im Erdgeschoss internationale Street-Food-Konzepte probieren kann, überblicken die Büros der drei Obergeschosse das umgestaltete Foyer. Hier zieht künftig ein KI-Unternehmen ein. Daneben richtete man eine neue Fahrradgarage in Verlängerung des S-Bahn-Zugangs ein.
Laut Eigentümern sind im Vorfeld Mieter*innen zur Umgestaltung befragt worden. Diese hätten sich „mehr Gemeinschaft, mehr Kultur und mehr Gastronomie“ gewünscht. Während die leuchtenden Lettern der Foodhall noch an das gut besuchte Kino erinnern, wurden die tatsächlichen Vorführungsräume nach Auslaufen des Mietvertrags abgeteilt. Eine Wiederaufnahme steht nicht in Aussicht. Dafür betonen die Verantwortlichen die gewonnene Offenheit des Platzes, auf dem nun auch größere Events stattfinden können.
Als letzte Ergänzung wurde im Sommer 2025 Deutschlands „größtes 3D-Werbedisplay“ installiert. Rund 240 Quadratmeter Leuchtdioden bilden den „Startschuss für eine neue Ära der Markeninszenierung“. Die Pressemitteilung zieht Vergleiche zum Piccadilly Circus, dem Times Square und Tokio. Klar ist also, dass das Forum auch zukünftig medienwirksam genutzt werden soll. Das Ende des Jubiläumsjahrs wird mit dem besonderen Angebot „Center on Ice” gefeiert. Noch bis Ende Januar 2026 kann eine 600 Quadratmeter große Eisbahn im Foyer besucht werden. (tg)
Fotos: Simon Schnepp, Konrad Langer
Zum Thema:
Die Gegend um den Potsdamer Platz rührt sich. In unmittelbarer Nähe findet mit dem Museumsneubau von Herzog & de Meuron gerade die Neuausrichtung des sogenannten Kulturforums statt.
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