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05.05.2023

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Bauhaus und Nationalsozialismus

Tagung in Weimar


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Derzeit ist in der Berliner Akademie der Künste die Ausstellung „Macht Raum Gewalt“ zu sehen, die sich umfassend mit dem Planen und Bauen im NS-Staat befasst sowie die Akteur*innen – überzeugte Nationalsozialist*innen, Opportunist*innen oder Anpassungsbereite – beleuchtet. Unter den zusammengestellten Kurzbiografien finden sich auch Bauhäusler wie Ludwig Mies van der Rohe, der sich bis zu seiner Emigration 1938 mit den Machthabern arrangierte, Ernst Neufert, der ab 1939 als Normungsexperte für den Generalbauinspektor Albert Speer arbeitete, oder Fritz Ertl, Architekt des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau.

Auch der Blick ins Programm der wissenschaftlichen Tagung „Bauhaus und Nationalsozialismus“, die am 24. und 25. Mai 2023 in Weimar stattfindet, zeigt, wie dringend es weiterer Aufarbeitung und Auklärung bedarf. Denn beeinflusst durch die Nachkriegsrezeption, wurde lange Zeit das Narrativ einer vermeintlich „guten“ und verfolgten Moderne gepflegt, deren Auffassungen sich angeblich grundlegend von dem verbrecherischen System absetzten. Das Bauhaus und alle seine Angehörigen galten gar als gefeit gegen die NS-Ideologie. Die Weimarer Fachtagung, die von der Klassik Stiftung Weimar in Kooperation mit der Universität Erfurt veranstaltet und durch die Fritz Thyssen Stiftung gefördert wird, greift das Thema neu auf. In vier Sektionen stellen 20 Referent*innen ihre Forschungsergebnisse vor und beleuchten unterschiedliche Aspekte, darunter frühe Kontroversen am Bauhaus und unterschiedliche Wege von Bauhausschüler*innen und -lehrer*innen wie Wilhelm Wagenfeld, Wassily Kandinsky, Fritz Ertl oder der Weberin Else Mögelin nach 1933. Auch wird der heutige Umgang mit den NS-Nachnutzungen des Bauhausgebäudes in Dessau beleuchtet.

Im Rahmen des öffentlichen Abendvortrags mit anschließender Diskussion liest der Historiker Götz Aly aus seinem neuen Buch Unser Nationalsozialismus.

Tagung: Mittwoch, 24. und Donnerstag, 25. Mai 2023
Ort: Goethe-Nationalmuseum, Festsaal, Frauenplan 1, 99423 Weimar

Abendvortrag: 24. Mai 2023, 19.30 Uhr
Ort: Bauhaus-Museum Weimar, Stéphane-Hessel-Platz 1, 99423 Weimar

Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung zur Tagung und/oder zum Abendvortrag aber aufgrund der begrenzten Anzahl von Plätzen bis zum 15. Mai erforderlich.


Zum Thema:

klassik-stiftung.de

#BookChat zu autoritärer Architektur bei baunetz CAMPUS


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Kommentare

5

arcseyler | 06.05.2023 15:50 Uhr

..........

Die Verschaltungen des Gehirns sind halt weitgehend polar, wodurch jede begriffliche Welterklärung leicht die vorhergehende im radikal Gegenteiligen aufheben kann. Begriffe sind der Versuch, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen.
Im Verharren dazwischen, zwischen den Extremen liegt der ganz konkrete ___Raum___, die Freiheit, die es zu entdecken gilt.
Raum ist die Philosophie selbst.

Trotzdem danke @ixamotto
Schade, das Adorno und Horkheimer nicht räumlich denken konnten.

4

ixamotto | 06.05.2023 12:37 Uhr

Fußnoten

@karl: "Wo entstand das Bauhaus?" und wo musste es untern dem druck der nationalistischen reaktion bereits 1925 schließen? ihr konfuses freiheitsverständnis ist nur zum preis der geschichtsklitterung zu haben. und mit blick auf die aktuelle stärke einer rechtsradikalen partei, die sich in dem von ihnen zitierten landstrichen breiter gesellschaftlicher zustimmung erfreuen darf, stellt sich da nicht so manche frage anders? was hilft da schon der blick in den himmel? was ist das für eine zukunft, die dort gerade denkbar wird?

@arcseyler: "Die Moderne harrt wie vielleicht das ganze 20. Jahrhundert ihrer Aufklärung." vermutlich hatte das warten darauf bereits 1947 mit der veröffentlichung der "dialektik der aufklärung" ein erstes ende gefunden bzw. ist schon vor geraumer zeit damit begonnen worden, die philosophische und begriffliche arbeit, die sie in diesem forum regelmäßig anmahnen, aufzunehmen.

3

arcseyler | 06.05.2023 10:36 Uhr

@2 Karl

Im Gegenteil, nicht jammern, nichts zukleistern. Wie diese Tagung die Muster endlich hinterfragen und freilegen. Die Moderne harrt wie vielleicht das ganze 20. Jahrhundert ihrer Aufklärung.

2

karl | 05.05.2023 21:57 Uhr

Herr arcseyler

Diese Land hat eine lange Tradition der inneren Freiheit. Wo entstand das Bauhaus ? In Weimar. Ergo Goethe. Wo ging es weiter ? In Dessau mit den Fürsten von Anhalt- Dessau. Lange Linie Hugo Junker.
Wo ist der Himmel weit ? Wo ist Zukunft denkbar ? In Weimar und in Dessau.
Das ewige Jammern ändert daran nichts.

1

arcseyler | 05.05.2023 18:39 Uhr

.........

Gut das Bewusstsein wach zu halten, dass unser Land eine lange Tradition der inneren Unfreiheit jeglicher Art hat und Widerstand dagegen der bessere Teil unserer Geschichte ist.

Gleichzeitig ist Radikalität der Kernbegriff des 20. Jahrhunderts, sowohl gesellschaftlich wie ästhetisch sublimiert im Bauhaus und der Moderne. Die Befreiung des Gefühls vom Verstand.

 
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