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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Schulerweiterung_in_Davos_von_CURA_Architekten_9990228.html

22.07.2025

Weiterbauen mit altem Kern

Schulerweiterung in Davos von CURA Architekten


Was von außen wie ein Neubau anmutet, birgt im Inneren einen alten Kern. Das Schulzentrum Davos Platz wurde im vergangenen Jahr durch eine Erweiterung ergänzt, die sich wie eine schützende Hülle um das Bestandsgebäude aus den 1960er Jahren legt. Ursprünglich war der Abriss des Stahlbetonbaus vorgesehen, doch CURA Architekten aus München überzeugten 2022 in einem offenen Wettbewerb mit ihrem Konzept, den Bestand zu erhalten, aufzustocken und weiterzubauen. Bemerkenswert ist, dass es sich um das Erstlingswerk des jungen Büros handelt, das sich erst mit dem Wettbewerbssieg offiziell gründete.

Durch die Einführung einer neuen Tagesstruktur war der bisher für die sogenannte Talentschule genutzte Zwischentrakt des Bestands an seine Kapazitätsgrenzen gelangt. Also musste zusätzlicher Raum geschaffen werden: 13 Unterrichtsräume für die Klassen 1 bis 10, eine Aula, eine Cafeteria und Büroräume. Die alte Bausubstanz macht dabei laut Architekt*innen 40 Prozent des Gesamtvolumens aus. Dass das Projekt beispielhaft für den verantwortungsvollen Umgang mit Bestandsbauten steht, würdigte die Jury des Polis Award 2025. CURA erhielten dort den 1. Preis in der Kategorie „Ökologische Wirklichkeit“.

Die im Oktober 2024 fertiggestellte Erweiterung zeigt sich nach außen hin in freundlichem Grün. Sie wurde in Holzbauweise errichtet und dockt an die bestehenden Treppenpodeste an, wodurch Alt und Neu jeweils um ein halbes Geschoss versetzt sind. Durch die neue, selbsttragende Holzskelettkonstruktion ist ein innenliegender Rundgang entstanden, der zwischen Bestand aus Beton und Erweiterung aus Holz vermittelt sowie alle Räume miteinander verbindet. Man habe bewusst zwischen alten und neuen Bauteilen differenziert, damit der Umbauprozess ablesbar bleibe, so CURA.

Im Erdgeschoss befindet sich der Essensraum, der sich unterteilen lässt und auch als Aula genutzt werden kann. Herzstück der Schule ist ein schmales, dreigeschossiges Atrium, das durch Galerien und vielfältige Ausblicke eine abwechslungsreiche Raumfolge schafft. Durch den hier entstehenden Kamineffekt lassen sich die darum gruppierten Büros und Klassenzimmer natürlich belüften.

Für gute Akustik sorgt Schafswolle in den Brettstapeldecken, wodurch auf abgehängte Decken verzichtet werden konnte. Alle Innenwände sind mit Dreischichtplatten aus Fichte verkleidet, in Büros und Klassenzimmern finden sich Kork- und Linoleumböden. Eine Photovoltaikanlage sowie Geothermie versorgen das Gebäude mit Energie. Die Gesamtkosten für die 3.700 Quadratmeter Bruttogrundfläche umfassende Erweiterung werden von den Architekt*innen mit umgerechnet rund 19 Millionen Euro angegeben. (dsm)

Fotos: Daisuke Hirabayashi


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