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22.07.2025
Weiterbauen mit altem Kern
Schulerweiterung in Davos von CURA Architekten
7
auch ein | 23.07.2025 11:04 UhrWiderspruch
Die beanstandeten „schrägen hohen gruftigen Brüstungsgitter“ sind kein atmosphärischer Fehltritt, sondern ein klares architektonisches Statement. Ihr expressiver Charakter erzeugt nicht etwa Düsternis, sondern eine dramatische Tiefenwirkung, die dem engen Innenraum bewusst eine neue Lesart verleiht. Hier wird nicht versucht, Enge zu kaschieren, sondern sie wird durch Proportion, Lichtführung und Geometrie in eine räumliche Qualität überführt – fast wie bei einem gotischen Chorgestühl, das nicht flüchtet, sondern fokussiert.
Die Materialwahl unterstreicht diese Haltung. Statt glatter, beliebiger Oberflächen kommen hier robuste, sinnliche Werkstoffe zum Einsatz, deren Textur unter Lichtspannung steht. Sichtbares Metall, bearbeiteter Beton, eventuell sogar feingliedrige Holzarbeiten setzen einen Kontrast zwischen Härte und Wärme. Das ist intelligenter Materialeinsatz: ehrlich, langlebig, gut alternd – und ökologisch vertretbar.
Die Farbgestaltung, womöglich reduziert und in erdigen oder grafitnahen Tönen gehalten, tut ihr Übriges. Sie beruhigt, strukturiert und lässt Raum für das Wesentliche: Proportion und Licht. Statt beliebiger Farbigkeit wird hier mit Zurückhaltung gearbeitet – ein Zeichen von Reife, nicht von Dystopie.
Die Fassade, so „passgenau im Trend“ sie wirken mag, verweist auf ein tieferes Verständnis zeitgenössischer Baukunst: Sie ist keine Kopie, sondern eine Interpretation. Die klare Gliederung, das Spiel mit Tiefenstaffelung, vielleicht subtil versetzte Öffnungen – das alles zeigt Maß, Haltung, eine Schulung am Kanon der klassischen Proportion, jedoch ohne historisierende Pose. Schönheit wird hier nicht gesucht, sondern geschaffen – durch Ausgewogenheit, Maßstäblichkeit und Ruhe im Detail.
Was aber vor allem überzeugt: Das Projekt hat Sinn. Es denkt räumlich, atmosphärisch, sozial. Es stellt Fragen, statt nur Antworten zu liefern. Und: Es ist nachhaltig – nicht nur energetisch, sondern kulturell. Es schafft bleibende Identität, keine kurzlebige Instagram-Architektur. Es nimmt Haltung ein in einer Zeit der Austauschbarkeit. Es ist unbequem – und gerade deshalb notwendig.
6
Pitty | 23.07.2025 08:46 UhrChapeau!
Ein wunderbar tolles Projekt. Von der Idee, der Umsetzung, bis zu den Möbeln. Wirklich konzeptstark und mit Feingefühl entwickelt. Respekt an die zwei jungen Kollegen und ihr Team!
PS: Zum ersten Kommentar fehlen mir wirklich die Worte. Ich fordere Sie auf uns ihren Gegenvorschlag zu nennen!
5
auch ein | 23.07.2025 08:34 Uhrarchitekt
ich finde das projekt eben nicht "leuchtturmig", denn diese überarbeiteten schulhäuser sieht man grade überall und das mit nahezu identischen fassaden, materialien, farben. und vorher die wettbewerbsabgaben.....also ein trend. und dass es handwerklich gut gemacht ist sollte man voraussetzen, architekten sind ja ingenieure und den rest besorgt die DIN bzw SIA norm.
umso mehr fällt dann eben auf, dass wie auf bild 3 und 16, die geländer deswegen so stören weil sie so massiv wirken, eher die geometrie stören und damit den eh schon spärlichen zwischenraum kaputt"gestalten".
und deswegen finde ich es innen eben nicht "schwierig" oder "habe etwas probleme damit" sondern ich finde es schlecht gemacht
4
ebenfalls ein | 22.07.2025 18:39 Uhrarchitekt
Es ist schon erstaunlich, wenn einem als Architekt beim Anblick dieser gleichwohl sinnvollen wie ästhetischen und feinfühligen Architektur lediglich einfällt, die schräggestellten Geländerstützen zu diffamieren. Sind Sie nicht i.d.R. derjenige, der fordert: "und Sie, wie finden Sie dieses Projekt"?
Und ja, ich finde es ganz toll, vorbildlich und zolle den Erschaffenden meinen Respekt. Danke.
3
noch ein | 22.07.2025 17:31 Uhrarchitekt
@1
Ich möchte Ihnen dringend empfehlen Ihre Sätze - vielleicht von jemandem, der schon mal was gebaut hat -gegenlesen zu lassen, bevor Sie Ihre unsachlichen und polemischen Kommentare hier auskippen. Das ist eines Architekten denkbar unwürdig.
2
Señor | 22.07.2025 16:36 UhrLeutturmprojekt
Absolutes "Leutturmprojekt" dafür, wie man das Potenzial und die Qualität des Bestands nutzen und inovativ weiterentwickeln kann. Mehr solcher Beispielen würde jeder Stadt gut tun.
Aber auch spannend zu sehen wie mache Kolleg:innen, die heutigen Herausfoderungen und damit verbundenen Lösungen absoult nicht mehr verstehen. Wird wohl Zeit das der ein oder andere sich in den wohlverdieten Ruhestand verabschiedet. Und das Feld denen überlässt die motiviert sind die Aufgaben der heutigen Zeit zu bewätigen :-)
1
auch ein | 22.07.2025 15:33 Uhrarchitekt
wem sind denn innen diese schrägen hohen gruftigen brüstungsgitter eingefallen????
das ist ja, insbesondere bei diesem engen innenraum , wirklich schon fast dystopisch!
die fassade etc ist grade passgenau im trend, fehlt nur noch der gekachelte eingang (stehende fliesenformate natürlich...)











8
Simon | 23.07.2025 11:12 Uhr----------------------
Hier sehen wir richtig gut gestaltete Innenräume, die von Farbe und Materialität das Verhalten und die Gesundheit der Nutzer fördern und beeinflussen. Abseits vom üblichen Einheitsbrei aus Betonorgien und etwas Holz und oft null Farben.
Wer sich zudem schon einmal in der Praxis mit einem Umbau und Sanierung eines öffentlichen Bauwerks auseinandersetzen durfte, weiß wie außerordentlich schwierig es ist, alle baulichen Anforderungen in einem Bestand umzusetzen. Brandschutz, Schallschutz, Bauphysik usw.
All diese technischen Schwierigkeiten dann noch mit einer sehr guten Gestaltung in Einklang zu bringen, ist schon eine große Leistung.
Die Fachwelt staunt, der Laie stört sich an schrägen Tragstäben ;-)