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13.03.2017
Lesehilfe durch Schinkelbrille
Schinkelwettbewerb für Berliner Westkreuz entschieden
Das Berliner Westkreuz ist ein Dickicht an Gleisen, Schneisen, Straßen. In diesem undurchsichtig geschnürten Wegenetz, das seit dem frühen 20. Jahrhundert heranwuchs, liegen einer der wichtigsten S-Bahn-Umsteigebahnhöfe der Stadt, der Zentrale Omnibusbahnhof und zwei für Westberlin nicht unbedeutende Bauten: der viel debattierte ICC-Messe-Komplex sowie das als „Zitrone“ bezeichnete Bürohaus von Hilde Leon und Konrad Wohlhage. Dass dieses unausgewogene Infrastruktur-Gewebe zwischen den Stadtteilgrenzen von Charlottenburg, Lietzenseequartier und Halensee einer übergeordneten Planung bedarf, liegt auf der Hand. Doch zunächst einmal wäre ein unvoreingenommener Blick auf das Gelände gefragt. Nach solch einer „Lesehilfe“ für das Westkreuz fragte der Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (AIV). Im Rahmen des jährlichen Schinkelwettbewerbs rief der Verein unter Studierenden und jungen Absolventen nach Ideen für das Gelände aus.
Über 300 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, China, Jordanien und Frankreich nahmen an dem Wettbewerb zum Berliner Westkreuz teil. Eingereicht wurden rund 150 Arbeiten, die städtische Visionen für das Gelände vorschlugen. Heute, am 13. März 2017, wurden die Resultate bekanntgegeben.
Der Begriff „Vision“ ist gar nicht zu hoch gegriffen, denn utopische Vorbilder des Städtebaus von den Zwanziger- bis in die Sechzigerjahre – wie El Lissitzkys „Wolkenbügel“oder Archigrams „Walking City“ – hatte der AIV explizit eingefordert. Dementsprechend antworteten die Teilnehmer mit recht radikalen und großen Strukturen auf die Aufgabenstellung. Auch war eine Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Problemstellungen erwünscht, die sich um die Komplexe Transit, Ankunft und Migration drehen sollten. Dabei fokussierte der Auslober die Aufgabenstellung auf drei Schwerpunkte: 1. „Arrival City“ (Anreisen und Ankommen), 2. „Canyon“ (Nutzung der innerstädtischen Flächen zwischen den Stadtteilen Charlottenburg, Wilmersdorf, Grunewald und Westend) und 3. „Friendly Alien“ (Einbindung von ICC und „Zitrone“ in das vielbefahrene Gelände).
Ein vielköpfiges Expertenkomitee aus ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern und Sachkundigen der Bezirksverwaltung Charlottenburg-Wilmerdorf zeichnete nach diesen drei Kategorien schließlich folgende Beiträge mit dem Schinkelpreis aus:
- Arrival City: Beitrag „Arrival City“ von Julian Brack, Gerson Egerter, und Robert Stahlschmidt (TU Berlin)
- Friendly Alien: Beitrag „Stadtmalandersrum“ von Noah Scheifele und Joel Seeger (Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt)
- Canyon: „Im Westen drei Neue“ von Nora Prahm und Jelena-Kristina Vincetic (Bauhaus-Uni Weimar)
Zusätzlich zu den drei Hauptauszeichnungen wurden noch Sonderpreise und Anerkennungen vergeben (siehe Bildergalerie). Der AIV wird ab heute alle prämierten Arbeiten in einer Ausstellung präsentieren. Schließlich soll der Schinkelpreis junge Ideen zu städtebaulichen Fragen vermitteln, die dann in zukünftigen Planungen möglicherweise ihren Niederschlag finden könnten.
Ausstellung: Montag, 13. bis Montag, 20. März 2017, 10.30–18.00 Uhr
Ort: Foyer der Staatsbibliothek, Haus Potsdamer Straße 33, 10785 Berlin
Preisverleihung und Schinkelfest: Montag, 13. März 2017, 19 Uhr, Otto-Braun-Saal der Staatsbibliothek
Zum Thema:
Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf stellt die Perspektive eines Parks, des „Westkreuzparks“, für das Gelämde in Aussicht: www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf
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Schinkelpreis Arrival City: „Arrival City“ von Julian Brack, Gerson Egerter und Robert Stahlschmidt (TU Berlin)
Schinkelpreis Canyon: „Im Westen drei Neue“ von Nora Prahm und Jelena-Kristina Vincetic (Bauhaus-Uni Weimar)
Schinkelpreis Friendly Alien: „Stadtmalandersrum“ von Noah Scheifele und Joel Seeger (Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt)
Schinkelpreis Arrival City: „Arrival City“ von Julian Brack, Gerson Egerter und Robert Stahlschmidt (TU Berlin)
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