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26.09.2023

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Wohnen auf dem Derzbachhof

Sanierung und Erweiterung von Peter Haimerl und raumstation in München


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Über die Zukunft des Derzbachhofes im Münchner Stadtteil Forstenried, der als ältester erhaltener Bauernhof im Stadtgebiet gilt, wurde vor einigen Jahren heftig gestritten. 2017 kaufte der kürzlich insolvent gegangene Immobilienentwickler Euroboden das nach langem Leerstand marode gewordene Haus mit großem Gartengrundstück. Um die Sanierung zu finanzieren, plante der Investor, hinter dem denkmalgeschützten Altbau von 1751 einen Neubau mit Eigentumswohnungen zu errichten. Dagegen regte sich Widerstand seitens einiger Anwohner*innen, die gegen den Neubau und für eine museale bzw. öffentliche Nutzung plädierten, allerdings erfolglos. 

Entgegen der damaligen Befürchtungen zeigt sich nun, dass sich das 2022 nach Plänen von Peter Haimerl . Architektur (München) und raumstation Architekten (Starnberg) fertiggestellte Projekt zu einem gelungenen architektonischen Ensemble fügt. Haimerl, der zuvor bereits ein Bauernhaus in Alt-Riem für Euroboden umgebaut hatte, entwickelte das Gesamtkonzept sowie das Konzept für die Außenhülle aller Gebäude. Raumstation wiederum erarbeiteten den Entwurf und kümmerten sich in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege um die Umsetzung. Nach Angaben des Büros beliefen sich die Bruttobaukosten (KG 300 + 400) auf insgesamt 11,1 Millionen Euro, wovon 8,3 Millionen auf den Neubau und 2,8 Millionen auf den Altbau entfielen.

Dank des kompakten Neubaus blieb auch ein großer Teil des alten Gartens erhalten, der nun von der Hausgemeinschaft genutzt wird. Zudem entstand ein neuer öffentlicher Vorplatz. Diese insgesamt 3.100 Quadratmeter umfassenden Freiflächen wurden von Landschaftsarchitektin Carmen Lefeber (Ismaning) gestaltet. Noch im Jahr 2022 erhielt der Derzbachhof den Otto-Borst-Preis für Stadterneuerung und steht aktuell auf der Shortlist des DAM Preises 2024.

Ausgehend von Atmosphäre und Maßstab des 238 Quadratmeter großen historischen Bestands fügten die Architekt*innen diesem einen auf dem Grundstück zurückgesetzten, durch mehrere ziegelgedeckte Satteldächer charakterisierten Baukörper in Holzhybridbauweise hinzu. Das Volumen mit 756 Quadratmetern spielt auf „die Kargheit alter Bauernhäuser“ an. Sowohl im Inneren – geglätteter Beton, sichtbares Holz und rote Tonfliesen – als auch bei der äußeren Erscheinung wurde mit einer reduzierten Materialpalette gearbeitet. Vertikale Holzlamellen vor Fenstern und Loggien schaffen ein scheunenartiges Fassadenbild, vorvergrautes Holz bildet einen ruhigen Hintergrund für den sanierten Bestandsbau.

Während der Neubau 17 Eigentumswohnungen mit zwei bis fünf Zimmern aufnimmt, entstanden im ehemaligen Stalltrakt des Bestands vier Mietwohnungen. Der frühere Wohnbereich wurde in Anlehnung an den historischen bäuerlichen Stil gestaltet und umfasst nun mit Stube, Küche, einem Co-Working-Space und einem Gästeapartment Räume für eine halböffentliche Nutzung. Sie werden von einem externen Betreiber gemanagt und sollen in erster Linie einer gemeinschaftlichen Nutzung durch die Bewohner*innen offenstehen. Darüber hinaus können sie aber auch über eine App tageweise für private Feierlichkeiten, Events und Übernachtungen angemietet werden. (da)

Fotos: Simon Kramer


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Kommentare

7

schlawuki | 27.09.2023 17:45 Uhr

@2.

ja, das war abzusehen das frau ixamotto einen kommentar absetzten muss in der machart. anmerkungen zum länderfinanzausgleich erspare ich dir, ebenso die mittelverwendung in sinnlosen berliner hautstadtprojekten wie eure dolle schaukel & co.
so, jetzt starte ich den 7er bmw für einen feierabendtrip zum tegernsee.
habedieehre......

6

1000worte | 27.09.2023 15:54 Uhr

Architekt

@martin genau mein ersten Gedanken :)

5

auch ein | 27.09.2023 14:35 Uhr

architekt

der haimerl soll sein ekleinen netten spezial-projekte mit den lustugen namen machen.
dies ist ne nummer zu gross.
schrecklich verschmolzene alpen-häuschen

4

morph | 27.09.2023 11:45 Uhr

morph 3D-Vis

Schön gemacht!
Schlicht &
zeitlos

3

Christian Richter | 27.09.2023 11:22 Uhr

Von groß zu klein

Ein schönes Projekt, das wirklich beispielhaft eine Nachverdichtung innerhalb gewachsener Strukturen am Stadtrand zeigt. Das gefaltete Dach mag mittlerweile etwas modisch erscheinen, hier passt es aber ausgesprochen gut. Man kann sich das Ergebnis bereits aus der Vogel- oder Straßenperspektive in gängigen Portalen ansehen.
Im Detail verliert sich der Entwurf ein wenig in Merkwürdigkeiten, die bereits kritisierten Profile vor den Fenstern wirken tatsächlich sehr angestrengt, die Treppe mit x-fach gewinkelten Stahlblechen ist vielleicht eher keine Werbung. Es scheint auch eine Art Lichtschaft im Zentrum des Neubaus zu geben, was zeigt, dass die sehr tiefen Baukörper durchaus auch Kompromisse verlangen.
Diese Detailkritik schmälert aber das Gesamtergebnis nicht. Ein schönes Haus, mit viel Sinn für den Ort.

2

ixamotto | 27.09.2023 09:26 Uhr

lodenfescher voralpenkommerz

haimerls häuser erinnern mich in ihrer stets angestrengten kombination aus biederem neo-traditionalismus und überbordendem design-eifer (siehe bild 6) an die plastiklederhosn, die es anlassbezogen gerade wieder in jedem münchener souvenirladen zwischen marienplatz, hauptbahnhof und theresienwiese zu kaufen gibt.

1

martin s | 27.09.2023 09:04 Uhr

...

Obwohl es ein schönes Projekt ist, werde ich mich nie mit den vor den Fenstern durchgeführten Fassadenelementen anfreunden können, insbesondere von innen....#knast.

 
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Der Bestandsbau des Derzbachhofes stammt aus dem Jahr 1751.

Der Bestandsbau des Derzbachhofes stammt aus dem Jahr 1751.

Hinter dem Altbau entstand ein Neubau mit 17 Eigentumswohnungen.

Hinter dem Altbau entstand ein Neubau mit 17 Eigentumswohnungen.

Der kompakte Baukörper wird von mehreren Satteldächern und einer vertikal orientierten Holzfassade geprägt.

Der kompakte Baukörper wird von mehreren Satteldächern und einer vertikal orientierten Holzfassade geprägt.

Auch im Inneren des Neubaus dominieren Holzoberflächen.

Auch im Inneren des Neubaus dominieren Holzoberflächen.

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