RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Plaene_fuer_KAANs_Schiphol-Terminal_konkretisiert_5173630.html

20.09.2017

Abheben im Detail

Pläne für KAANs Schiphol-Terminal konkretisiert


Der Bau von Flughafenterminals tendiert bekanntlich nicht nur in Berlin dazu, furchtbar kompliziert zu sein. Insofern beruhigt es, dass die Arbeitsgemeinschaft KL AIR um die beiden Büros KAAN Architecten (Rotterdam) und Estudio Lamela (Madrid) ihrer spärlichen Ankündigung von letzter Woche nun zahlreiche Details folgen lassen. Die konkretisierten Pläne für die neue Abflug- und Ankunftshalle in Schiphol, die mit den anderen beiden Teammitgliedern ABT und Ineco und unter Mitarbeit der Fachplaner DGMR, Arnout Meijer Studio und Planeground entstanden sind, erlauben zumindest eine sehr viel bessere Vorstellung von dem Großvorhaben.

Wie es überall zu beobachten ist, hat die Fliegerei auch in den Niederlanden längst die heroische Phase expressiver Terminals hinter sich gelassen. Wo selbst Norman Foster noch einer gewissen Überhöhung der Konstruktion nicht wiederstehen konnte, wünscht man sich heute eine möglichst zurückhaltende, durchaus aber gediegene Modernität – ein Trend, der in der Gegenwart vielleicht mit dem Midfield-Terminal in Zürich-Kloten begann. In Schiphol ist mit dem Bestandsbau von Frans de Weger und Marius Duintjer allerdings noch ein älteres Vorbild anzutreffen, wie KAAN Architecten schon letzte Woche anmerkten. Es ist dessen edel-utilitaristische Innenraumgestaltung vom Industriedesigner Kho Liang Ie, die sich KL AIR als „Schiphol-DNA“ zum Vorbild nehmen.

Die Visualisierungen zeigen darum klare Formen und viel polierten Naturstein, schwarz–stählernes Detailing, das auf dunkles Holz trifft und, als weitere Referenz, den einen oder anderen begrünten Patio – ganz so, wie man es von einem entfernt an die Mies-Moderne angelehnten Terminalbau erwartet, wie es aber durchaus auch für die Arbeit von KAAN typisch ist. Von dieser konsequenten Haltung weicht nur die weitgespannte Dachkonstruktion mit ihrem quadratisch-opak anmutenden Deckenraster ab. Diese verspricht zwar nicht nur viel Licht, sondern auch eine hohe funktionale Vielseitigkeit, ihre Wirkung ist aber im Vergleich zur übrigen Architektur irgendwie zu plump. Etwas Zeit für eventuelle Überarbeitungen ist aber noch, denn das 100.000 Quadratmeter große Terminal soll erst 2023 fertiggestellt werden. (sb)

Visualisierungen: Filippo Bolognese, Beauty & The Bit


Auf Karte zeigen:
Google Maps


Kommentare:
Kommentar (1) lesen / Meldung kommentieren


Alle Meldungen

<

20.09.2017

Wohnen in der Pixelgrafik

Berliner Wohnquartier von Eike Becker

20.09.2017

Eiermann trifft Haimerl

Baukultursalon in Apolda

>
vgwort