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12.10.2023

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Turm, Klippe, Drama

Panorama-Café in China von Trace Architecture Office


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Jiming Island ist kaum mehr als ein Fels vor der Küste im Gelben Meer und liegt etwa 50 Kilometer östlich von Weihai. Knapp 200 Menschen wohnen auf der Insel. Sehenswürdigkeiten gibt es keine, abgesehen von der malerischen Steilküste. Allerdings erlangte Jiming nationale Bekanntheit, als sie Drehort für eine Folge der beliebten Fernsehserie „Wohin gehen wir, Dad?“ war. Seitdem ist das Interesse an dem Felsen deutlich gestiegen, was sich nun auch in einem spektakulären Bauprojekt ausdrückt: Ein privater Investor ließ sich im Norden an einer der Steilküsten ein Panorama-Café mit Übernachtungsgelegenheit direkt auf die Klippen setzen. Der Entwurf stammt von Trace Architecture Office (TAO) aus Peking.

Die Architekt*innen entwarfen das Bauwerk als zwei deutlich voneinander getrennte Einheiten, die ihre Unterschiedlichkeit betonen. Das Café ist ein langer, rechteckiger Baukörper, der wie eine Schublade auf die Spitze der Klippe gelegt wurde. Von der Straße aus sieht man nur das Dach, das als Aussichtsplattform vollständig begehbar ist. Eine breite Treppe führt hinab in den Gastraum, „wie ins Innere des Berges“, schreibt TAO. „Nachdem man die schweren Betonwände gespürt hat, trifft man am Rande des auskragenden Endes wieder auf das Meer und hat das Gefühl, darüber zu schweben,“ beschreiben die Planenden weiter. Es ist eine Rauminszenierung, die durch eine fast quadratische, verglaste Öffnung im Boden der Auskragung dramatisch gesteigert wird. Ein separater Raum wurde als Betonröhre neben das Café in den Berg gebohrt. Dieser kann exklusiv gemietet und genutzt werden. Zudem gibt es einen Meditationsraum mit Oberlicht.

Während der Baukörper des Cafés die Waagerechte betont und auf den Horizont verweist, ist das ebenfalls mietbare Ferienhaus als schlanker Turm ausgeführt. Es misst einen Grundriss von gerade mal 4,50 auf 4,50 Meter. Im Inneren sind Wohn-, Arbeits-, Schlaf- und Badezimmer übereinander angeordnet, jede Ebene ist dabei mit einem Panoramafenster in jeweils unterschiedlichen Abmessungen ausgestattet.

Beide Gebäude zusammen erwecken ein geradezu schwindelerregendes Geflecht an architekturhistorischen Referenzen: So lassen sich die Motive scheinbar endlos verknüpfen mit den Geschlechtertürmen in der Toskana, Projekten von John Hejduk, Superstudio, Pezo von Ellrichshausen, Steven Holl oder Tadao Ando... . Die Architekt*innen selbst schreiben dazu jedoch lediglich, dass sich ihre beiden Gebäude durch „grundlegende architektonische Gesten mit der Erde und dem Himmel“ verbinden und damit den Menschen „zurück zur Natur“ führen mögen. (fh)

Fotos: Kejia Mei, Xiangzhou Sun, Haining Hu, Trace Architecture Office


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Kommentare

4

Prof. Gernot Schulz | 13.10.2023 08:07 Uhr

Wie viel ist Weniger

Warum meint "Mensch" eigentlich überall was Hinbauen zu müssen? An so einem Ort nicht zu bauen wäre mehr "Zurück zur Natur" gewesen.
Schade um den Ort.

3

arcseyler | 12.10.2023 16:48 Uhr

......

Würde den Muff einer Loreley vertreiben und der touristischen Internationale gerecht werden. Ixamotto wird mir das verzeihen.

Das elementare ist die Exzentrizität dieser beiden Richtungen. Wie Arme und Beine ohne Torso. Mit räumlicher Mitte.

Sorry, hab nach mehreren Tagen noch einen gut.

2

arcseyler | 12.10.2023 16:32 Uhr

......

vollkommen unverbraucht, diese X,Y und Z. So grundsätzlich traut sich hier niemand mehr in die Landschaft. Zu welchem Zweck auch immer.
Aus der Liga Einsteinturm.
Geht auch als gestürztes und stehendes Holzskelett.
Wie eine abstrakte Plastik.
Kosmisch
Landschaft als planetarer Übergang zum Kosmos

1

auch ein | 12.10.2023 15:53 Uhr

architekt

spätestens wenn man die möblierung des Cafés sieht wird man stutzig: sechs bis acht besucher sehen richtung meer, der rest auf kalte betonwände. oder die bar.
das grundstück hätte ein wenig mehr breite ja hergegeben....

und die dusche ist lustig, haben alle was davon ;-)

voll daneben das ding

 
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