Die Initiative HouseEurope! erhält den OBEL Award 2025. Das gab die Henrik F. Obel Foundation heute Morgen bekannt. Der Preis wird seit 2019 jährlich vergeben und ist mit 100.000 Euro dotiert. Er würdigt unkonventionelle Architekturprojekte und deren Beteiligte. Die Jury wählte das Siegerprojekt aus einer internen Vorschlagliste.
Zur Jury unter Vorsitz von Nathalie de Vries (MVRDV, Rotterdam) gehörten Xu Tiantian (DnA, Peking), Aric Chen (Nieuwe Instituut, Rotterdam), Anne Marie Galmstrup (Galmstrup Architects, London) und Sumayya Vally (Counterspace, Johannesburg). „HouseEurope! demonstriert das Ausmaß, die Handlungsfähigkeit und die Verantwortung, die der Architektur innewohnen. Als Architekten sind wir nicht nur Praktiker, die Anweisungen erhalten und ausführen - wir können und sollten als Bürgervertreter innerhalb des politischen und sozialen Rahmens handeln, um auf das Gemeinwohl hinzuarbeiten“, heißt es in der Begründung.
HouseEurope! ist eine europäische Bürgerinitiative mit Sitz in Berlin. Sie macht auf Kernthemen der Bauwende aufmerksam und entwickelt Ideen, wie Umbau zur neuen Norm werden und der Wert von bestehenden Gebäuden gesteigert werden kann. Treibende Akteure in Deutschland sind bplus.xyz (Berlin) und Architects for Future. Gemeinsam mit Organisationen aus allen EU-Ländern fordern sie unter anderem ein EU-weites Recht auf Wiederverwendung von Gebäuden und Bauteilen. Eine Petition soll die Forderung in die Europäische Kommission tragen. Dafür werden bis 31. Januar 2026 eine Million Unterschriften von EU-Bürger*innen aus sieben Ländern gebraucht.
Der OBEL Award wird am 21. Oktober 2025 in Brüssel verliehen. Er gehört zu den höchstdotierten Architekturpreisen weltweit. Beim aktuellen Wechselkurs liegt das Preisgeld sogar über dem des Pritzker-Preises, der mit 100.000 US-Dollar – derzeit rund 87.000 Euro – dotiert ist. Es kommt aus dem Nachlass des dänischen Geschäftsmannes Henrik Obel, der über seine Freundschaft zu Jørn Utzon ein großes Interesse an Architektur entwickelt haben soll. Zu den früheren Preisträgern zählen unter anderem junya.ishigami+associates (Tokio), Studio Anna Heringer (Berlin) und Carlos Moreno. (tg)
Fotos: CCA, J. Schmidt, M. Lewark, A. Throm
Anmerkung d. Red.: In einer früheren Version hieß es: „HouseEurope! ist eine Initiative von bplus.xyz (Berlin) und station.plus am Institut für Entwurf und Architektur der ETH Zürich.“ Treibende Akteure sind Olaf Grawert und Arno Brandlhuber.“ Die Angaben wurden präzisiert.
Zum Thema:
obelaward.org