Die Deutsche Lufthansa hat am 18. Juli 2006 ihr neues „Aviation Center“ am Frankfurter Flughafen eröffnet. Das Gebäude befindet sich an einem der am besten erschlossenen Standorte Europas, zwischen Großflughafen, Autobahn und ICE-Strecke und ist entsprechend stark abgas- und lärmbelastet.
Dem Architekten, Christoph Ingenhoven aus Düsseldorf, ist es dennoch gelungen, in dem Bürobau hochwertige und kommunikative Arbeitsplätze zu schaffen, in dem er die Büros für 1800 Beschäftigte in zehn „Fingern“ untgebracht hat, die entweder durch Doppelfassaden an den Schmalseiten oder große Gartenhöfe zwischen den Flügeln von ihrer menschenfeindlichen Umwelt abgeschirmt werden.
Die zehn Gärten und Büroflügel des Doppelkamms liegen unter einem eleganten Schalendach, das in seiner Form an einen Paraglider erinnert.
Ingenhoven hat die verbindende Passage in der Mitte so entworfen, dass sich die Mitarbeiter dort begegnen können, ohne sich zuvor verabredet haben zu müssen.
Die Büroflügel, sogenannte Büroheimatbereiche, sind wie Häuser an einer Straße entlang der inneren Passage, die das Rückgrat des Gebäudes bildet, aufgereiht. Die Passage verbindet alle vertikalen und horizontalen Wege im Haus. Alle Büros orientieren sich zu einem der verglasten Gärten und so können natürlich be- und entlüftet werden. Die Bepflanzungen der Gärten sind den verschiedenen Kontinenten der Welt entlehnt, die die Lufthansa anfliegt. Sie dienen als Kälte-, Wärme- und Lärmpuffer.
Holzfenster aus kanadischer Pinie und Parkettböden geben den lichtdurchfluteten Büros eine wärmere Atmosphäre, als für Großkonzerne sonst üblich ist.
Auch wenn der Vorstand seinen neuen Sitz in Ingenhovens Neubau hat, bleibt der juristische Unternehmenssitz der Fluglinie in Köln. In dem Neubau arbeiten Mitarbeiter, die bisher in der Lufthansa-Basis am Flughafen auf mehrere Gebäude verteilt waren, die ihrerseits nun abgerissen werden.
Ingenhovens Entwurf wurde 1999 bei einem internationalen Wettbewerb mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Kurz nach dem Spatenstich kam es wegen der Terroranschläge vom 11. September 2001 zu einem Baustopp. Das Gebäude ist nur der erste Bauabschnitt des Konzernsitzes, in dem später 4.500 Mitarbeiter um 28 Gärten herum ihre Büros finden sollen.
Die Baukosten werden nur mit „mehr als 200 Millionen Euro“ angegeben.