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26.05.2025
Grüne Dächer statt Beton
Messehallen-Umbau in Prag
Die Křižík-Pavillons gehören seit ihrer Entstehung im Jahr 1991 zum festen Bestandteil des Messegeländes Výstaviště Praha im siebten Stadtbezirk von Prag. Ursprünglich als temporäre Bauten für die tschechoslowakische Landesausstellung errichtet, entsprachen sie nicht mehr den heutigen Anforderungen. Mit dem 2024 fertiggestellten Umbau modernisierte man entsprechend die in die Jahre gekommenen Veranstaltungs- und Ausstellungsräume sowie die Infrastruktur. Viel spektakulärer sieht die Transformation jedoch aus der Luftperspektive betrachtet aus: Die zuvor versiegelten Dachflächen der Pavillons wurden nämlich in eine öffentliche Parklandschaft umgewandelt.
Die industriell anmutenden Bauten entstanden damals nach einem Entwurf von Michal Brix. Sie befinden sich gemeinsam mit dem Křižík-Brunnen im nördlichen Bereich des Geländes und unterstreichen die zentrale Komposition des 36 Hektar großen Areals unweit des Parks Stromovka. Den nun realisierten Umbau verantwortete das Planungsteam Výstaviště Praha mit den Archiekt*innen Ondřej Píhrt, Štefan Šulek, Ondřej Laciga, Kateřina Luftová, Štěpán Tomš, Matěj Střecha, Pavel Dostal und der Gartengestalterin Vendulka Vaněčková. Die Freiraumplanung lag beim Landschaftsarchitekturbüro GreenVille (Prag)
Durch die Entsiegelung der Dachfläche solle vor allem das städtische Mikroklima verbessert werden, erläutern die Planer*innen. Damit wolle man den bisherigen Hitzeinseleffekt reduzieren, Regenwasser zurückhalten sowie eine höhere Luftfeuchtigkeit durch Verdunstung bewirken. Dank des Rückbaus von rund 5.000 Quadratmetern versiegelter Fläche und der Begrünung der Dächer sollen jährlich etwa 1.000 Kubikmeter Regenwasser in der Vegetationsschicht verbleiben.
Entstanden ist eine vielfältig nutzbare, öffentliche Fläche. Auf Pavillon B – der dem Stromovka-Park am nächsten liegt – befindet sich ein Café mit Sitzgelegenheiten im Freien. Man kann hier entweder Kaffee trinken und Kuchen essen oder aber sich sportlich betätigen. Runderherum verläuft nämlich eine 132 Meter lange Laufbahn. Außerdem gibt es eine Boulebahn sowie kleinere Spielgeräte für Kinder.
Über Pavillon D liegt ein etwas ruhigerer Bereich mit Sitzmöglichkeiten. Das Dach der Halle E ist ebenfalls öffentlich zugänglich, wird aber zeitweise auch für Firmenveranstaltungen vermietet. Die markanten weißen Türme mit roten Wendeltreppen blieben erhalten und ermöglichen den Blick auf den Botanischen Garten sowie auf die Baustelle des Industriepalastes, dessen 2008 durch einen Brand zerstörter Flügel derzeit nach historischen Vorlagen rekonstruiert wird.
Auch in den Innenräumen ist einiges passiert. Schwarzmatt gestrichene Ausstellungshallen lassen die Exponate klar hervortreten, während in hellen Tönen gehaltene Nebenräume eine gute Orientierung ermöglichen. Sichtbetonflächen und Einbauten aus Edelstahl – Geländer, Handläufe und Mobiliar – betonen den industriellen Charakter und greifen die Formensprache des Bestands auf. (dsm)
Fotos: alexshootsbuildings
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