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08.12.2025
Kommunikativer Rahmen
Medienzentrum in Brüssel von Bruther und Baukunst
Bis 2030 entwickelt die SAU‑MSI im Osten Brüssels auf rund 20 Hektar am Boulevard Auguste Reyers ein Stadtquartier für Medien- und Kreativwirtschaft. Auf dem Gelände sind bereits die Rundfunkanstalten RTBF und VRT ansässig. Das erste neue Gebäude, das Medienzentrum FRAME, konnte Anfang Dezember 2025 übergeben werden. Es entstand nach Plänen der beiden Büros Bruther (Paris) und Baukunst (Brüssel). Die Tragwerksplanung übernahm die Brüsseler Dependance des Ingenieurbüros Bollinger + Grohmann (Berlin u. a.).
Direkt am Boulevard Reyers platziert, soll der riegelförmige Neubau mit einer Gesamtfläche von 8.500 Quadratmetern als Media-Hub eine räumliche Plattform bieten, um Synergien zwischen Bildung, Forschung und Produktion zu fördern. Neben dem Regionalsender BX1 als Ankermieter sind hier künftig auch das Filmförderprogramm screen.brussels, die IHECS Academy, ein Business Center für Unternehmen aus dem Medien- und audiovisuellen Sektor sowie ein Coworking Space zu finden.
Die Architekt*innen entwarfen eine klare, funktionalistische Struktur aus Stahlbeton und Glas mit außenliegendem Tragwerk, um flexible Innenräume zu schaffen. Jede Etage bietet eine rund 1.000 Quadratmeter große lichtdurchflutete Fläche, die eine Vielzahl von Konfigurationen ermöglicht – vom Großraumbüro über Unterrichtsräume bis zu Studios. Für maximale Raumeffizienz wurden Erschließung und Versorgungseinrichtungen aus dem Hauptvolumen ausgelagert und in zwei seitlich und an der Nordfassade vorgestellten Baukörpern untergebracht. Eine Eingangshalle mit doppelter Höhe fungiert im Erdgeschoss als transparente Schnittstelle zwischen dem öffentlichen Straßenraum und dem Innenleben des Gebäudes.
Auf der Nordseite wird der Bau durch vorgefertigte, T-förmige Betonsäulen gestützt. An der Südfassade stabilisiert ihn ein markantes Exoskelett, bestehend aus einem Stahlrahmen mit rechteckigen Profilen und einer aus dreidimensionalen Fachwerken zusammengesetzten Gitterstruktur. Hierauf spielt auch der Projekttitel FRAME an, der sich außerdem auf die metaphorische Rolle der Medien als „Rahmen“ für Kommunikation bezieht. Die Gestaltung des Gebäudes mit starker Präsenz nach außen und maximaler Offenheit im Inneren solle die immateriellen Inhalten gewidmete Medienproduktion repräsentieren, erklären die Architekt*innen.
Die Nettokosten des Projekts werden mit rund 17,2 Millionen Euro angegeben. Es wurde von der EU im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Auch RTBF und VRT werden in den nächsten Jahren in Neubauten umziehen, die gerade auf dem Areal des Mediaparks errichtet werden. Die alten Gebäude werden danach abgerissen, sodass Platz für die geplanten Immobilienprojekte entsteht, darunter auch Wohnungen und öffentliche Infrastrukturen für Bildung und Freizeit. (da)
Fotos: Séverin Malaud
Zum Thema:
Das noch relativ junge Pariser Büro Bruther, das wir 2015 in der BauNetz WOCHE #436 „Shortlist 2015“ porträtierten, wurde 2020 mit dem Swiss Architectural Award ausgezeichnet.
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