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09.07.2025

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Neue Räume für den SWR

Medienhaus in Tübingen von LRO


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Seit 1950 sendet der Südwestrundfunk (SWR) aus Tübingen. Dafür nutzte er gut 70 Jahre lang das Funkhaus auf dem Österberg östlich der Altstadt. Nun soll am 18. Juli 2025 die erste Sendung aus einem neuen Studiogebäude erfolgen, das LRO (Stuttgart) im Auftrag des SWR entwarfen. Gemeinsam setzten sich die Architekt*innen und das Bauunternehmen Georg Reisch (Bad Saulgau) 2021 bei einem Verhandlungsverfahren nach VOB/A durch und realisierten in direkter Nachbarschaft zum Bestand einen kompakten Neubau. Anstelle der SWR-Bestandsbauten soll in den nächsten Jahren ein Wohnquartier entstehen. 

Der neu geschaffene Solitär hat eine Bruttogrundfläche von rund 3.000 Quadratmetern, die sich über vier Ebenen verteilt. Das Sockelgeschoss, das die Geländeneigung sowie eine Tiefgarage aufnimmt, geht in eine flache Ziegelmauer über. Sie umschließt das Grundstück und mündet in einem Lüftungsturm, der straßenseitig im Süden Hofeinfahrt und Haupteingang des Medienhauses markiert. Die gut 1.900 Quadratmeter großen Freiflächen gestalteten LRO in Zusammenarbeit mit Kovacic Ingenieure (Sigmaringen).

Die Hülle des Hanggeschosses aus wiederverwendeten, hinterlüfteten Ziegeln bildet einen Kontrast zu den aufsitzenden Geschossen, in denen sich helle Putzflächen mit horizontal-durchlaufenden Fensterbändern abwechseln. Die schräg zueinander gestellten Verglasungen, die ein Zickzack-Muster erzeugen, bringen Bewegung in die Fassade. Sonnenschutz kommt in Form von außenliegenden Jalousien in der oberen Abdeckung der Fenster unter und wird in Schienen entlang der Zackenspitzen geführt.

Der Haupteingang mit auskragendem Vordach führt in ein Foyer mit zentraler Rotunde, die Sitzgelegenheiten aufnimmt. Nördlich schließt ein flexibler, offener Bereich an, der mit einer Teeküche ausgestattet ist und für Feiern oder Empfänge genutzt werden kann. Links vom Eingang liegt der sogenannte Live-Point für wechselnde Sendeformate, rechts befinden sich Produktions- und Büroräume sowie der Erschließungskern mit dienenden Funktionen. In den beiden Obergeschossen sind jeweils auf der Westseite Großraumbüros angeordnet, die den Newsdesk-Betrieb aufnehmen und über eine offene Wendeltreppe miteinander verbunden sind. Um Störungen zu vermeiden, wurden die kleineren Büroeinheiten, Besprechungs- und Aufenthaltsräume im östlichen Gebäudeteil untergebracht.

Auf tragende Wände haben die Architekt*innen im Gebäudeinneren weitestgehend verzichtet, sodass die Flächen in Zukunft an wechselnde Arbeitsbedingungen angepasst werden können. In den Innenräumen wechseln die brettergeschalten Sichtbetonoberflächen des Erschließungskerns mit hellen Decken und Wänden in den Büros sowie kräftigen gelben Akzenten, die sich durch das Haus ziehen. Erdsonden versorgen die Räume im Winter mit Wärme und temperieren im Sommer über eine passive Kühlung. Die Baukosten werden für die Kostengruppen 300 bis 500 mit rund 9,4 Millionen Euro netto angegeben. (sbm)

Fotos: Roland Halbe


Zum Thema:

Am Sonntag, 26. Juli 2025, wird der SWR zum Tag der offenen Tür sein neues Studio in Tübingen für interessierte Besucher*innen zugänglich machen.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

13

stauBmeier | 11.07.2025 10:42 Uhr

Ganz einfach:

Das Gebäude ist für solch große Gesten einfach zu



klein.

12

auch dein | 10.07.2025 16:51 Uhr

architekt

Aber ist das Gebäude jetzt wirklich ein Problem?

Es gibt verheerend viele gebaute Probleme von NoName bis HighEnd Architekturbüros verteilt im ganzen Land. Die Spreizung beim Bau ist doch viel zu hoch und man sollte m.E. diejenigen schimpfen, die regelmäßig daneben greifen und nicht anders herum.

Qualität ist eben nicht gleich Qualität. Qualität geht oft - nicht immer - eben auch mit einer etablierten Marke einher. Und wenn die Marke in der Vergangenheit abgeliefert hat, dann kann man sich da als Auftraggeber vermutlich auch eher drauf verlassen, als auf was komplett Neues. Was nicht heissen soll, dass es andere nicht gut oder besser hinbekommen.

Die Marke "Lederer", wenn man in dieser Denkweise weiterspinnt, steht für mich für eine vergleichsweise hohe Qualität. Die haben bisher nie wirklich enttäuscht, weil es eben gute Kollegen sind, die ein gutes Gesamtkonzept abliefern, die eben die Jury und die Beteiligten im Entscheidungsprozess überzeugen.

P.S. ich arbeite nicht bei LRO und habe es auch nicht in der Vergangenheit getan.

11

auch ein | 10.07.2025 15:56 Uhr

architekt

@9:
in Zürich wird übrigens grade "ein calatrava" gebaut, mit paar stützchen innen die wie am danebenliegenden bahnhof stadelhofen (ein TOLLER alter calatrava) aussehen. der rest das nackte grauen!

da wollte die stadt eigentlich keinen calatrava sondern einen wettbewerb, allerdings signalisierte calatravam dass er in alle ewigkeit einspruch erhebt da der bahnhof unter denkmal- bzw ensembleschutz steht wenn er es nicht selber planen darf ;-)
so gehts auch

10

auch ein | 10.07.2025 15:23 Uhr

architekt

@9:
genau das sind die probleme:
A sollte ein öffentlicher bauherr keine "marke" bestellen sondern eine qualität, egal woher oder von welchem star. klar mag der dorfbürgermeister gerne einem professor die hand schütteln fürs "blättl", ist aber nur werbung
B ist es genau dieses projekt ein mieser abklatsch "vom lederer" wenn man einen bestellt hätte. und das von öffentlichen geldern...

9

auch dein | 10.07.2025 14:46 Uhr

architekt

Ich würde schon behaupten, dass manche Bauherren einen "Lederer" oder "Zumthor" oder "Chipperfield" als Marke verstehen und diese auch explizit beauftragen/bestellen wollen.

Eine starke Architekturhandschrift macht das ein oder andere Wettbewerbsverfahren dann doch nicht mehr so "ARNOnym".

Abgesehen davon gefällt mir das Gebäude. Ich würde das so gerne bestellen wollen.

8

ulknudel | 10.07.2025 12:32 Uhr

das ist doch eine total sinnlose diskussion

zumal die gebäude km weit von einander entfernt stehen und niemand jemals eine verwandtschaft feststellen wird ausser architekt*innen die sich zum zeitvertreib auf büro-websites tummeln...

7

auch ein | 10.07.2025 11:25 Uhr

architekt

@6:
der 911 besteht auch nicht aus versatzstücken sondern er hat ein einheitliches erscheinungsbild. dies gilt es immer wieder zu modernisieren, nicht einfach nur einzelne teile dazuzusetzen oder wegzunehmen.

und der öffentliche bauherr bestellt ja keinen "lederer" als marke sondern ein funktionales gebäude. sonst könnte man copy-paste machen (was ja oft genug in berlin passiert)

6

auch dein | 10.07.2025 09:36 Uhr

architekt

Ich finde es amüsant, wenn pauschal erwartet wird, dass bei jedem neu veröffentlichem Projekt das Rad neu zu erfinden ist.

Erst Recht, wenn ein Büro wie LRO, das im deutschen Architekturraum eines der wenigen Büros ist, das eine eigene mühelos ablesbare "Handschrift" trägt, die durch langen Atem, Freigeist und gutes "Abkupfern", wie es nunmal jeder irgendwie macht, erarbeitet wurde. Das Gebäude wurde so bestellt!

Wenn ein Kunde jahrzehnte lang 11er bei Porsche bestellt, will der auch nicht, dass die Kiste großartig anders aussieht, fährt oder angetrieben wird. Es muss eigentlich nur erkennbar sein, dass es ein Porsche ist - ein Neuerer.

5

lollo | 09.07.2025 18:28 Uhr

@ peter

oje.
Solche geistbeseelten, selbstbewussten Professoren gabs natürlich damals und gibt´s mglw. auch noch heute - haben wir uns alle damals wie heute aber sicherlich nicht gewünscht. Sorry, ich habe keine Idee, dass eine solche Bemerkung einem von uns StudentInnen hätte einleuchten können seinerzeit in den 60er Jahren.

Arno war als Lehrender hier sicherlich ein Vorbild: ein Mensch durch und durch.

4

Hinrich Schoppe | 09.07.2025 17:44 Uhr

LRO immer, aber...

Grundsätzlich bin ich ja immer auf der Seite von jemandem der LRO beauftragt.
Aber:
"Anstelle der SWR-Bestandsbauten soll in den nächsten Jahren ein Wohnquartier entstehen."

Da freuen wir uns doch alle!
Wohnungsbau auf Kosten der Bausubstanz!
Einfach die Interessen gegeneinander ausgespielt; funktioniert immer gut, siehe SEZ Berlin, weil ja ausgerechnet dort - und nur dort - Wohnungsbau (geförderter!!) entstehen soll.
ist hier vermutlich auch so; armes Tübingen...

So lange sich Institutionen wie der SWR nicht zu blöde vorkommen, sich immer noch mit Neubauten meinen profilieren zu müssen, so lange wird sich nicht viel in diesem unseren Lande ändern.

Kann nicht mal eine der hippen Werbeagenturen, die auch sicher den SWR für horrende Summen beraten denen beibiegen, dass Erhalt heutzutage echt der letzte heiße Sch... ist?

Ach es könnte so schön, äh nachhaltig, oder grauenergetisch sein...

3

lollo | 09.07.2025 17:27 Uhr

Hört hört!

Vielleicht gibt´s tatsächlich bessere Projekte von LRO.
Aber: Arno war zu Lebzeiten sicherlich beteiligt - das Projekt hatte einen langen zeitlichen Vorlauf -
und vermutlich sogar mit dem damals direkt angrenzenden Nachbarn, Freund und Kollegen, der das Gesamtprojekt aus städtebaulichen Gründen lieber hätte verhindern wollte Wolfgang Oed (dieser ist mittlerweile leider auch verstorben) im Dialog.

2

peter | 09.07.2025 16:08 Uhr

erwartbare selbstähnlichkeit

wir kennen es von lro - die irgendwann mal vom altmeister oder von den skandinavischen vorbildern erdachten details poppen projekt für projekt zuverlässig wieder auf. und wenn reisch mit dabei ist, kommt auch der recyclingziegel. ok.

ja, man muss das rad nicht neu erfinden. aber warum immer wieder dieselben ideen, egal, wo das haus steht? ist das das ende der architektur- oder wenigstens der bürogeschichte? bessere details kommen jetzt nicht mehr, also nehmen wir die guten alten? ist das noch weitergabe des feuers oder schon anbetung der asche?

es ist hier definitiv ein sehr wilder remix. am wenigsten überzeugend ist dabei wohl der "wolkenbügel" an der ecke. wie rechtfertigt sich hier der materialeinsatz? wird da das haus optisch komplettiert, obwohl das raumprogramm bereits zuende war? reiner formalismus?

in der uni hatte bei uns auch einmal jemand so einen bügel gezeichnet, da kam bei einer entwurfspräsentation der professor, blick aufs modell: "ist das der griff, um den entwurf besser wegschmeißen zu können?" das hat mir irgendwie eingeleuchtet.

1

auch ein | 09.07.2025 15:40 Uhr

architekt

zu arnos lebzeiten waren das schon versatzstücke aus der guten alten zeit.
aber jetzt sinds plumpe kopien...ein bogen, bischen klinker, gezackte fassade, innen ein abgerundetes treppenhaus und paar runde löcher in decke und wand.
schrecklich, emanzipiert euch mal endlich, er kann euch nicht mehr kriegen!

 
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