1987 starb Thomas Sankara bei einem Staatsstreich im Alter von 37 Jahren, nachdem er zuvor vier Jahre lang als Präsident das westafrikanische Land Burkina Faso regiert hatte. Er gilt als Revolutionär, der in seiner Amtszeit gerade in ökonomischer und sozialer Hinsicht Reformprozesse anschob. Fast 40 Jahre später wurde ihm nun mit dem Mausoleum Thomas Sankara in der Hauptstadt Ouagadougou eine Ruhestätte errichtet. Die Planung übernahm das Büro Kéré Architecture (Berlin) im Auftrag des burkinischen Ministeriums für Kultur, Kunst und Tourismus.
Francis Kéré, der bereits seit 25 Jahren in Berlin sein Büro führt, stammt selbst aus Burkina Faso. Dort gestaltet er aktuell einen 14 Hektar großen Thomas-Sankara-Gedenkpark. Das im Mai 2025 fertiggestellte Mausoleum bildet die erste Phase des von der Regierung finanziert Vorhabens. Der Park soll eine Reihe öffentlicher Einrichtungen aufnehmen, darunter Restaurants, Ateliers, Büros sowie Geschäfte. Er ist zugleich Teil eines Stadtentwicklungsplans für den Grüngürtel von Ouagadougou.
Das Mausoleum selbst hat eine abgerundete Form und verwendet regional hergestellte Laterit- und Lehmziegel. Dreizehn keilförmige Säulen in der Fassade bilden einen offenen Übergangsraum und stehen Symbol für die Verstorbenen. Die Grabstätte ist nämlich nicht Sankara allein, sondern auch zwölf seiner engsten Vertrauten gewidmet, die wie er bei dem Putsch 1987 ums Leben kamen. Ihre Gräber ordnen sich um die Mitte des 450 Quadratmeter großen Baus an. Abhängig vom Sonnenstand werden sie über je ein Oberlicht in Szene gesetzt.
Die zwei Zugangstore zum Mausoleum sind so ausgerichtet, dass sie die vorherrschenden Ost-West-Winde einfangen. Mit Lamellen versehen, ermöglichen sie eine passive Belüftung des Gebäudes, das zudem durch seine große thermische Masse kühl gehalten wird. Neben der Grabstätte haben die Architekt*innen einen geschwungenen Pavillon mit auskragendem, buntem Dach angeordnet, der die Besucher*innen zum Gebäude führt. (sbm)
Bilder: Kéré Architecture
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Hirsch | 19.06.2025 18:49 UhrFliesentisch 2.o
Geflieste Scheinsärge, oha.
Das Innere hat schon dezente Nordkoreavibes.
Schade, als noch Unbekannter machte Kéré richtig gute Projekte, in letzter Zeit aber häufig nur noch merkwürdige Absurditäten.