RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Kindergarten_bei_Mantua_von_Archiplan_Studio_10024133.html

27.08.2025

Zurück zur Meldung

Märchenhaft entsättigt

Kindergarten bei Mantua von Archiplan Studio


Meldung einblenden

Schrumpfende Dörfer in Italien: Seit seinen Spitzenzeiten vor 75 Jahren hat sich die Einwohnerschaft von San Giacomo delle Segnate fast halbiert. Inzwischen leben nur noch knapp 1.500 Menschen in der kleinen Gemeinde. Die liegt in der Po-Ebene rund 25 Kilometer von Mantua entfernt, auf halbem Weg Richtung Ferrara. Aufgeben möchte die Gemeindeverwaltung allerdings noch lange nicht. Finanziert aus einem nationalen Wiederaufbau- und Resilienzfonds – der Ort liegt in einer Erdbebenzone und hatte zuletzt 2012 unter stärkeren Erschütterungen zu leiden – wurde nun eine neue Kindertagesstätte errichtet. Entworfen und umgesetzt haben das Projekt Archiplan Studio mit Sitz in Mantua. Damit verbunden ist die Hoffnung der Gemeinde, durch eine Verdoppelung der Betreuungsplätze junge Familien im Dorf zu halten – oder sogar zum Zuzug zu bewegen.

Mit dem neuen Gebäude rückt die Kita vom Ortsrand etwas weiter ins Zentrum. Das Grundstück liegt an einer der prominenteren Kreuzungen des Stadtgrundrisses, der hier eine sanfte Biegung macht. Vormalig eingeschossig bebaut, handelt es sich auch bei der Kita um ein ebenerdiges Volumen. Dank vergleichsweise hoher Räume und der Akzentuierung der Kurvenlage mittels eines konischen Turms hat dieses nun etwas mehr Präsenz. Eines der gestalterischen Ziele sei gewesen, zur Konsolidierung des Stadtraums beizutragen. Rund 500.000 Euro für insgesamt 180 Quadratmeter wurden investiert. Konstruktiv kamen armiert ausbetonierte Polystyrol-Schalungssteine zum Einsatz. Bei den Dächern handelt es sich um einfache Holzkonstruktionen mit Blechdeckung.

Die Architekt*innen arbeiteten bei ihrem Entwurf mit simplen Grundformen. Zwei parallel angeordnete, längliche Volumen mit Giebeldächern nehmen den Hauptteil des Programms auf. Das kürzere Volumen dient der Erschließung und beherbergt die Sanitäranlagen sowie eine Küche mit eigenem Zugang. Das längere fasst drei Gruppenräume, von denen sich zwei zu einem kleinen Außenraum öffnen. Der eigentliche Höhepunkt – entwurflich wie räumlich – ist aber der konische Turm, der den beiden Giebelvolumen vorgelagert ist. Durch ein Zenitallicht im Inneren sphärisch illuminiert, dient dieser als Eingang der neuen Kita. Die Gruppenräume verfügen über weitere Oberlichter. 

Was im heterogenen Umfeld außerdem auffällt: Mit einer konsequent entsättigten Materialisierung des Gebäudes sorgen die Architekt*innen für einen maximalen Kontrast. Diese „Märchenhaftkeit“ der Gestaltung solle den Ort für die Kinder zu einer abenteuerlichen und magischen Erinnerung machen. Die ebenfalls sehr hellen Gruppenräume werden aber mit Sicherheit schon bald eine Belebung im Spiel erfahren. (sb)

Fotos: Simone Bossi


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

12

Simon | 28.08.2025 16:55 Uhr

----------------------

@9
Sich etwas vorstellen ist nicht wissen. Ich plane lieber statt Mutmaßungen anstellen.
Es gibt wirklich richtig gute Beispiele, wie man für Kinder bauen kann. Dabei muss gute Gestaltung, Ästehtik und "cleanliness" nicht auf der Strecke bleiben, so dass der anspruchsvolle Architekt immer noch gut schlafen kann.
Wer heutzutage reinweis, Beige, Sichtbeton und DB703 immer noch als das Maß aller Gestaltungsdinge ansieht, hat was nachzuholen.
Und das hat nichts mit "deutsch" zu tun. Was hat die Nationalität damit zu tun? Man baut für Menschen. Oder wollen Sie mit Ihrem Kommentar lediglich abwerten?

11

dethomas | 28.08.2025 16:10 Uhr

farben . . .

. . . kommen logischer weiße mit den kindern.
daher ist es viel schöner als wenn vorher schon alles bunt ist.

10

auch ein | 28.08.2025 15:23 Uhr

architekt

wenn man @9 liest und das der anspruch ist:
dann hätte man ein paar container hinstellen können, zaun drum und gut ist

9

Mario M. | 28.08.2025 14:36 Uhr

gaaanz ruhig

Ich weiß nicht, was bei den Leser*innen hier schon wieder los ist, aber ich kann mir gut vorstellen, dass Kinder dieses Häuschen tatsächlich ganz witzig finden. Es hat was comic mäßiges, auch Basteln mit Karton fällt ein. Nur die lieben Herren und Damen deutsche Architekt*innen schaffen es nicht, über die etwas stilisierten Bilder hinwegzukommen. Und Thema Außenraum, es ist ein kleines Nest und eine kleine Kita, wenn die lieben Kleinen mal gelüftet werden müssen, wird sich in der Umgebung schon ein Stückchen Rasen finden....

8

Bergmann | 28.08.2025 11:34 Uhr

Glücklicherweise

sind Kinder in der Regel sehr resilient.

Bitte einmal das Gebäude in 2 Jahren fotografieren, veröffentlichen und schauen, was sich so verändert hat.




7

Hagner | 28.08.2025 11:19 Uhr

Freiflächen??

Im Zuge der Entwurfsplanung für eine Grundschule durfte ich von einem genialen Landschaftsarchitekten lernen, dass der wichtigste Raum für Kinder der Außenraum ist.
Was nützt (den Kindern) die promintente Lage im Ortszentrum, wenn die Freiraumflächen komplett auf der Strecke bleiben?
Ansonsten kann ich mich den Kritikern zum sterilen Gebäude nur anschließen.

6

Simon | 28.08.2025 10:40 Uhr

----------------------

@Jan
Ich habe nichts gegen eine schlichte Materialwahl. Aber in diesem Fall hier fehlt ja einfach alles. Das ist nicht einmal clean, das ist OP-steril.

Im Jahr 2025 ist durchaus bekannt, dass Farben eine
psychologische und auch eine physiologische Wirkung , vor allem auf Kinder, haben. Sie kann die Konzentration, Lernfähigkeit und das allgemeine Wohlbefinden fördern oder stören.

Das Argument, die Kinder bringen die Farbe schon selber in die Bude, ist eine Ausrede.

Ein paar Bilder oder Fingerfarben ersetzen noch lange keine angemessene, das Kindwohl-fördernde, Planung.

5

50667 | 28.08.2025 09:19 Uhr

Eine Kita.....

...zum selber ausmalen...sehr schön...

4

auch ein | 28.08.2025 08:33 Uhr

architekt

"Akzentuierung der Kurvenlage mittels eines konischen Turms hat dieses nun etwas mehr Präsenz"

hahaha, wenn man den grundriss anschaut sehr lustige floskel.
auch die zeilen über den konischen (oh zuerst habe ich KOMISCH geschrieben...) sind lustig. mit dem oberlicht. lichteinfall etc.

doch sehr überstrapaziert dieses eigenartige "ensemble" in der kurve...der unordentliche hinterhof ist fast charmanter....

3

Jan | 28.08.2025 08:09 Uhr

@Simon

Da gehört auch immer ein Bauherr dazu. Meinst du dem sind cleane Social Media Bilder auch wichtiger? Wurde er vom Architekten gezwungen? Wohl kaum.
Inwiefern schränkt eine schlichte Materialwahl überhaupt das Nutzerwohl ein? Die Kinder bringen die Farbe von sich aus mit, da kann eine Whitebox gerade der passende Rahmen sein.

2

fjh | 27.08.2025 21:56 Uhr

Clean

[Anmerkung der Redaktion: Wir haben uns gegen die Veröffentlichung Ihres Kommentars entschieden, da er gegen unsere Regeln verstößt: Schreiben Sie zur Sache. Teilen Sie etwas Neues mit. Nennen Sie Argumente. Keine Unterstellungen. Keine Beleidigungen. Verzichten Sie auf einen aggressiven Tonfall. Bitte schreiben Sie Ihren Namen. Verwenden Sie keine Links im Text.]

1

Simon | 27.08.2025 15:40 Uhr

----------------------

Architektenlatein:
"Mit einer konsequent entsättigten Materialisierung"

Deutsch:
Cleane Social Media Bilder sind uns wichtiger als jedes Nutzerwohl.

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Die Eingabe einer E-Mail-Adresse ist zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist jedoch nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.




Alle Meldungen

<

28.08.2025

Der beste Plan für Köln

Diskussionsabend zur Kommunalwahl

27.08.2025

Verkehrswende mit Seeterrasse

Radstation in Tübingen von haascookzemmrich Studio2050

>
baunetz interior|design
Bio-Bau am Seeufer 
BauNetz Wissen
Verborgen und doch offen
baunetz interior|design
Bio-Bau am Seeufer 
Baunetz Architekt*innen
LH Architekten
vgwort