Kennen Sie Böll? Eine rhetorische Frage, natürlich, denn selbst sein Vorname, Heinrich, bereitet dem halbwegs aufmerksamen Bildungsbürger kein Problem. Doch wer ist Böhnisch, oder Behnisch? Hier muß meist gepaßt werden, und das selbst in den deutschen Feuilletons. Die Anekdote, die der Architekturkritiker der „Zeit“, Manfred Sack, immer wieder gerne zitiert, erscheint Architekten unglaublich. Und doch ist sie nicht erfunden, und nicht einmal einmalig. Sie zieht vom hohen Norden über Frankfurt, wo die Frankfurter Rundschau anläßlich des ersten Spatenstichs für das Bundeskanzleramt in Berlin die Architektin Charlotte Frank zur Angelika umbenannte, bis in den Süden, wo die SZ auf der „Seite drei“ aus dem Erbauer des Olympiazentrums Günter Behnisch einen Peter Behnisch kreierte. Intellektuell geteert und gefedert wird, wer Claus Peymann mit K schreibt. Beim Party-Small talk zählt die Aufzählung von mindestens zwei diesjährigen Oscar-Preisträgern mit korrekten Vor-, Geburts- und Künstlernamen, versteht sich. Doch Architekten? Wie auch? Bücher haben Autoren, deren Namen auf das Cover gedruckt wird, Filme haben Regisseure, die im Abspann genannt werden, Häuser haben... Häuser haben Wände. Und wer mit wachen Augen durch die Städte geht, dem bleibt nicht verborgen, daß inzwischen auf vielen Wänden nicht mehr nur Grafitti zu lesen ist. Mal verkünden Plaketten den Architekten, mal ist ein Name auf Glas geätzt. Gebaut vom Architekten „Josef Paul Kleihues“ steht edel in den Stein gemeißelt am Berliner Grand Hotel Vier Jahreszeiten. Jetzt soll noch einer kommen... mü