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17.05.2024

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Variationen in Grau

Jugendclub in Berlin von AFF Architekten


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Unweit der südlichen Stadtgrenze Berlins haben AFF Architekten (Berlin) im Ortsteil Rudow einen neuen Jugendclub errichtet. Er steht am Neudecker Weg, früher die Dorfstraße von Alt-Rudow, was am geschwungenen Verlauf noch gut zu erkennen ist. Die Bebauung besteht hier zum Großteil aus giebelständigen Einfamilienhäusern. Der alte 80er-Jahre-Pavillon des Jugendclubs musste ersetzt werden. AFF entwickelten stattdessen einen Neubau, der die in der Nachbarschaft angebotenen Archetypen beherzt aufgreift.

Das kompakte zweigeschossige Volumen, das viel vom Gartengrundstück unbebaut lässt, rückt leicht von der Straße ab und steht damit in der Fluchtlinie von Kita links und Kompetenzzentrum Neukölln rechts. Die Satteldach-Silhouette spiegelt die Einfamilienhäuser auf der gegenüberliegenden Straßenseite, die weitgehend geschlossene Fassade lässt an eine Scheune denken. Die eingeschnittenen Erdgeschosse an beiden Seiten geben der Straßenansicht etwas Abstraktes, was von der monochromen Farbgebung unterstrichen wird. Dabei wird das Grau aber rings ums Haus in drei verschiedenen Materialien und somit variierenden Farbtönen ausgeführt: ein Sockel aus Recyclingbeton, eine vorvergraute, sägeraue Holzschalung und verzinkte Trapezbleche an den Dach- und Brüstungskanten. Man könnte auch sagen: Trotz der strengen Gliederung ist dieses graue Haus im Detail doch erstaunlich vielfältig.

Die klare Gliederung setzt sich im Inneren fort. AFF sprechen von der historischen Typologie des Hallenhauses. Alle Räume im Erd- und Obergeschoss sind um eine zentrale, zweigeschossige „Jugendhalle“ herum angelegt. Unten können Veranstaltungen und Vorführungen stattfinden, oben läuft eine Galerie um den offenen Raum. An beiden Längsseiten sind im Obergeschoss rechteckige Terrassen aus dem Volumen geschnitten, die mit je einer einläufigen Treppe direkt mit dem Garten verbunden sind.

So verfügt auch auf der oberen Etage jeder Raum über einen direkten Zugang zum Außenraum. Nachts können die Außentreppen mit Rolltoren versperrt werden. Zum Angebot des Hauses mit 981 Quadratmetern Bruttogrundfläche gehören neben Freizeitangeboten, Gemeinschaftsküche, Werkstätten, Gruppen- und Unterrichtsräumen für Kinder und Jugendliche auch ein Eltern-Kind-Café sowie Familienbetreuung und -beratungen. Selbstverständlich sind auch die Rolltore in grau gehalten. Das Haus, sein Tragwerk und alle Materialien seien „einfach und robust“, schreiben AFF, insgesamt „eine vertraute Erscheinung, eine alte Haustypologie mit einer jungen Nutzung.“ (fh)

Fotos: Tjark Spille


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Kommentare

5

Camillo Sitte | 21.05.2024 09:51 Uhr

AFF rules!

Wieder mal ein sehr schönes Projekt der Fröhlichs!
Materialität, Farbe & Form, Grundriss, Details, hier stimmt einfach alles.
Weiter so!

4

Laserkanone | 20.05.2024 15:24 Uhr

Skulptur

Ich mag die Architektur von AFF einfach. Sie gewinne selbst so einer "einfachen" Aufgabe am Stadtrand noch etwas skulpturales ab. Auch der Holzanteil ist super. Grau stört mich nicht, die Jugendlichen weren es schneller bunt machen als man gucken kann, da mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Und die Terrassen mit den Treppen und der direkten Verbindung zum Garten - toll!

3

Nate | 18.05.2024 07:14 Uhr

Variationen in Grau...

so könnte der Name von so ziemlich jedem Projekt lauten, das derzeit in Deutschland entsteht. Graue Gebäude für ein graues Volk in einer grauen Kultur. Fade to black.

2

MSh | 17.05.2024 22:42 Uhr

Antw akbonn

... oder die vorvergraute Fassade lädt einfach ein zur Aneignung und Gestaltung durch die Nutzer. Was einfach einem Jugendclub auch gerecht wird. Reduziert und zurückhaltend, um dem Leben im Hais Platz zu lassen. Ich finds super.

1

akbonn | 17.05.2024 16:26 Uhr

Wirft Fragen auf

Ob Jugendliche z.B. die "vorvergraute" Verschalung wertschätzen werden. Oder ob der städtebauliche Kontext nicht gerade einen Akzent vertragen hätte können statt eine lehrbuchmäßige Einfügung.

 
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