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09.07.2025

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Zweiter Umbau für die Heilandskirche

Irlenbusch von Hantelmann und Sero Architekten in Leipzig


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Wie umgehen mit baulichen Eingriffen, die pragmatisch gedacht, aber funktional weder überzeugend noch zeitgemäß sind? Rückbauen oder integrieren? Mit dieser Frage sahen sich die Leipziger Büros Irlenbusch von Hantelmann und Sero Architekten beim Umbau der Heilandskirche im Stadtteil Lindenau-Plagwitz konfrontiert. Sie sanierten die 1886–1888 errichtete neugotische Kirche und erweiterten sie um ein Stadtteilzentrum. 

Bis heute prägt der Bau den Stadtraum, der 86 Meter hohe Turm ist der zweithöchste in Leipzig. Trotz physischer Präsenz steht die Gemeinde Lindenau-Plagwitz vor denselben Herausforderungen wie viele andere in Deutschland: schwindende Mitgliederzahlen, leerstehende Kirchenräume, neue Nutzungsideen. Umgebaut wurde die Heilandskirche bereits: In den 1980er Jahren zog man auf Höhe der Empore eine Stahlbetondecke ein, die das ursprünglich offene Kirchenschiff in zwei Geschosse teilte. Der einstige Kirchenraum schrumpfte damit zur oberen Etage, während das Erdgeschoss als Archiv genutzt wurde. Die vertikale Erschließung war eine beengte, quer liegende Treppe.

Eine Rückführung zum ursprünglichen Raumvolumen stand nie zur Debatte, schreiben die Planer*innen. Die Herausforderung bestand also darin, mit der vorhandenen Struktur weiterzuarbeiten und dabei die gestalterischen und räumlichen Defizite der 1980er Jahre in etwas Funktionales und Sinnfälliges zu überführen.

Zentrale Intervention des Entwurfs ist eine neue Treppe, die beide Ebenen verbindet. Direkt hinter dem Haupteingang positioniert, wirkt sie als skulpturaler Verteiler. Vor Ort in Sichtbeton gegossen, führt sie über zwei organisch geschwungene Läufe in den oberen Kirchenraum. Das filigrane Geländer greift Motive der neugotischen Formensprache auf. Der rötliche Bodenbelag zitiert den Farbton des Bestands, ohne sich anzubiedern.

Ein Aufzug ergänzt die neue Erschließung und ermöglicht erstmals den barrierefreien Zugang beider Geschosse. Insgesamt war es den Planer*innen wichtig, neue Elemente klar als solche kenntlich zu machen, ohne sie plakativ vom Bestand abzusetzen. Türrahmen, Geländer und weitere Einbauten sind in einem kühlen Grün gehalten, das an die historischen Farbakzente anknüpft. Die denkmalgeschützte Substanz wurde behutsam saniert, einzelne Teile auch rekonstruiert.

Das frühere Archivgeschoss dient heute als Stadtteilzentrum Westkreuz. Hinter der Treppe liegt ein einsehbarer Veranstaltungssaal, der durch Vorhänge trennbar ist. Dahinter folgt ein Café, das gemeinsam mit dem Saal für Ausstellungen, Seminare oder Theaterabende genutzt werden kann. Die gesamte Bruttogrundfläche liegt bei rund 1.500 Quadratmetern. (gk)

Fotos: Johannes Ernst 


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

Hirsch | 09.07.2025 19:21 Uhr

Glückwunsch

Sehr gut gelungenes Foyer!

2

Hinrich Schoppe | 09.07.2025 17:49 Uhr

Gut

Geht doch!

Auch wenn der Raum unten etwas uninspiriert wirkt.
Halt so Allzweck-/MuFu-mäßig; aber wenn es funktioniert, ok.

Die Archivnutzung fand ich eigentlich recht cool.
Wo ist das denn hin gekommen?

Danke.

1

Jan | 09.07.2025 17:25 Uhr

alles nur nicht weiß

Was für ein wunderbarer und verspielter Entwurf!
Eine Gestaltung, die Anleihen am Bestand nimmt und sich suptil anpasst ohne seine Eigenständigkeit zu verlieren.

Ein sehr gelungener Umbau.

 
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