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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Institutsbau_in_Oxford_von_Zaha_Hadid_4374237.html

29.05.2015

Parasit für die hohe Bildung

Institutsbau in Oxford von Zaha Hadid


Man muss es ihr lassen: Zaha Hadid ist kühn. Gemeint ist damit nicht ihr Aufsehen erregender Hybrid-Stil aus Organik und Technik, den sie schon weltweit bekundet hat. Mutig ist vielmehr das spezifische architektonische Statement, das Zaha Hadid Architects mit ihrem neuesten Projekt in Oxford bringen. Wie eine Raupe frisst sich ihr Gebäude für das Middle East Centre mit seiner polierten, matt spiegelnden Stahlfassade durch den Campus des renommierten St. Antony’s College. Es streckt seinen Kopf – eine Fensterfront – zur Schauseite hoch heraus, aus seinem Rücken treten noppenartig Oberlichter hervor und schließlich dockt es wie ein Parasit an einen anliegenden Backsteinbau aus dem 19. Jahrhundert an.

Ein geschmeidiges Zusammenspiel zwischen Bestand und Neubau hat Hadid hier nicht inszeniert, vielmehr ist das Investcorp Building ein klares Bekenntnis zu eigenständiger, wenn nicht sogar provokativer Präsenz und zum Bruch. Der Stahl ist Verkleidung, konstruiert ist das Gebäude, das aufgrund seiner Finanzierung durch die Firma Investcorp seinen Namen trägt, aus Ortbeton. Im teils verglasten Sockelgeschoss ist dieser sichtbar. Innen zeigt sich Hadids klassischer Stil. Die stets lichten Räume und Lobbys winden und schlängeln sich durch den Bau. Freie Treppen, Béton brut, Glas, weißer Verputz und Holzelemente spielen zusammen.

Das stetige Wachstum von Archiv und Bibliothek des 1957 am St. Antony’s College gegründeten Middle East Centres gaben Anlass für Hadids Bau. Ebenso benötigte das Institut Räumlichkeiten für die Lehre. Knappe 1.200 Quadratmeter zusätzliche Nutzfläche, darunter ein Vorlesungssaal mit 117 Plätzen (ohne freistehende Stützen!) sowie Räumlichkeiten mit guten Lagerbedingungen, kann nun der Neubau garantieren. Dass eine solche Architektur statisch und infrastrukturell komplex ist, geben auch die Profis von Hadid zu: Um Durchlüftung und Halt zu garantieren, liege „ein schieres Labyrinth aus Betonelementen“ im Bau verborgen. (sj)

Fotos: Luke Hayes


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