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13.07.2022

Runterkommen im Allgäu

Hotelspa von Beer Bembé Dellinger


Der Reiz eines Bergurlaubs liegt oftmals im Erlebnis der Naturgewalten, gegenüber derer Alltagsprobleme verschwindend klein erscheinen. Ob der den Naturkräften ausgesetzten Lage gilt es jedoch beim Bauen in den Bergen, für entsprechende Sicherheit zu sorgen. Auch Beer Bembé Dellinger (Greifenberg) stellten mit dem Neubau eines Spabereichs für ein Allgäuer Wellnesshotel den Schutz vor alpinen Gefahrenlagen den Vordergrund. Denn der ehemalige Spa-Stadel des Hubertus Mountain Refugio in Balderschwang musste aufgrund heftiger Schäden nach einem Lawinenabgang 2019 abgerissen werden.

Von außen ist die massive Betonwand, die das Hotel und den über einen Verbindungsgang angegliederten neuen Wellnessbereich nun vor Schnee und Geröll aus nördlicher Richtung abschirmt, kaum sichtbar. Sie wurde in die terrassierten Außenbereiche des Neubaus integriert. Das zweistöckige Spa mit zurückversetztem Dachgeschoss realisierten Beer Bembé Dellinger als Holzbau mit durchgehender Glasfassade, der auf einer Tiefgarage aus Stahlbeton fußt. Der umlaufende Fluchtbalkon, der gleichzeitig nach unten als Vordach und Wetterschutz dient, sowie die Schräg- und Diagonalstützen beherrschen das Fassadenbild.

Für die anspruchsvolle Statik arbeitete das Büro mit Ingenieur*innen von Bergmeister (Vahrn-Neustift/München) zusammen. Um die hohen Lasten der Wasserbecken, der Gartenanlage und des Schnees möglichst wirtschaftlich in die Betonstützen abzutragen, wurden in der fast 2.500 Quadratmeter großen Tiefgarage Deckensprünge und Vertiefungen statisch optimal positioniert.

Entlang der Lawinenschutzwand finden sich Hohlräume, in die etwa eine Erdsauna mit Duschbereich integriert ist. Ansonsten bleibt der Holzbau auch im Inneren größtenteils sichtbar. Die gebürsteten Holzoberflächen schaffen insbesondere an kalten Wintertagen eine warme Atmosphäre. Den Gästen bietet die Anlage zudem einen Infinity Pool, ein Thermalwasserbecken, einen Naturbadeteich und verschiedene Saunen, die in 1.044 Metern über Meereshöhe nicht nur den Alltag, sondern auch das alpine Gefahrenpotenzial schnell vergessen lassen. (kms)

Fotos: Stefan Schütz, Oliver Jaist



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