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13.02.2025
Wohnregal an der Seine
Holzhochhaus von LAN in Paris
Mit 50 Metern Höhe zählt das Projekt Wood Up am Pariser Boulevard du Général Jean Simon zu den höchsten Holzhochhäusern Europas. Auf rund 8.950 Quadratmetern Fläche beherbergt es 132 Wohnungen – teils zur Miete, teils als Eigentum – über einem gewerblich genutzten Erdgeschoss. Entworfen wurde der Neubau von LAN Local Architecture Network (Paris), die den 2017 durchgeführten Wettbewerb gewannen. Die Freiraumplanung übernahmen Atelier Georges (Paris), das Budget wird mit 25,1 Millionen Euro netto angegeben. In Auftrag gegeben hatte den Wohnturm der auf Holzbauten spezialisierte Projektentwickler REI Habitat, der in Montpellier auch an einer Art Miniaturstadt aus Holz beteiligt war.
Wood Up befindet sich im 13. Arrondissement unmittelbar an der Stadtgrenze der französischen Metropole, dem Boulevard Périphérique, und steht dort am südöstlichen Seineufer. Direkt nebenan ragt auch das gläserne Hochhaus-Duo von Ateliers Jean Nouvel auf. Beide Projekte sind Teil des neuen Stadtviertels Massena-Bruneseau, das hier im Rahmen des groß angelegten Stadtentwicklungsprojekts „Paris Rive Gauche“ entsteht und eine Verbindung zum angrenzenden Vorort Ivry-sur-Seine herstellen soll.
Der Baukörper mit strenger Rasterfassade sitzt auf einem Betonsockel, der bis ins erste Obergeschoss reicht. Darüber erhebt sich eine hybride Konstruktion. Sie besteht aus einem aussteifenden Betonsystem mit Kern und Wandscheiben, Holz-Beton-Verbunddecken sowie einem primären und sekundären Tragwerk aus Brettschichtholzstützen und -balken. Während die innenliegenden Stützen aus Buche und die Balken aus Fichte gefertigt sind, kam für Außenpfosten und Einfassungen witterungsbeständige Douglasie zur Einsatz. Das verwendete Holz stammt aus Frankreich und wurde über die Seine angeliefert. Aus Verschnitten und Resten fertigte man Möbel für die Gemeinschaftsbereiche des Gebäudes.
Das Projekt verkörpere ein „Konzept kollektiven Wohnens, das die gleichen Qualitäten und Vorteile wie ein Einfamilienhaus bietet“, erklären die Architekt*innen. Die Wohnungen, deren Größen vom Studio bis zur Fünf-Raum-Wohnung reichen, sind alternierend angeordnet: Über jeder großen Wohnung befinden sich im folgenden Geschoss zwei kleinere Einheiten. An den Gebäudeecken sind Duplex-Wohnungen untergebracht.
Den Bewohner*innen stehen 1.700 Quadratmeter Außenflächen zur Verfügung. Davon entfallen 800 Quadratmeter auf private und 500 Quadratmeter auf gemeinschaftlich genutzte Terrassen. Highlight ist ein breiter Einschnitt in der Fassade auf Höhe des 8. Obergeschosses, der durch einen Vierendeel-Stahlträger abgefangen wird. Hier befindet sich eine rund 300 Quadratmeter große Loggia mit doppelter Höhe, die allen für vielseitige Aktivitäten zur Verfügung steht – Yoga zum Beispiel. (da)
Fotos: Daisy Reillet, Charly Broyez, Nicolas Grosmond
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