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15.10.2018

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Dunkle Töne in Innsbruck

Haus der Musik von Erich Strolz und Dietrich Untertrifaller


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Am 6. Oktober wurde es mit einem Konzert des Tiroler Sinfonieorchesters eröffnet: das neue Haus der Musik in Innsbruck. Das von Erich Strolz (Innsbruck), der mit seinem Entwurf den 2014 ausgeschriebenen Wettbewerb gewann, zusammen mit Dietrich Untertrifaller Architekten (Bregenz) entwickelte Konzert- und Theatergebäude liegt im Kulturquartier der Alpenmetropole, neben dem Tiroler Landestheater am ehemaligen Standort der zu klein und unwirtschaftlich gewordenen Stadtsäle. Das unter Bauherrschaft der Innsbrucker Immobilien GmbH & Co KG realisierte Großprojekt wurde im Vorfeld von lokalen Medien und politischen Fraktionen kontrovers diskutiert, unter anderem weil die Baukosten von 62,7 Millionen Euro das veranschlagte Budget von 58 Millionen Euro überstiegen.

Das Haus der Musik führt auf sechs Ebenen und mehr als 13.000 Quadratmetern mehrere Kulturinstitutionen zusammen: die Kammerspiele mit Bühne und Zuschauerraum für 220 Personen, zwei Konzertsäle mit 510 und 100 Plätzen, das Landeskonservatorium, das Institut für Musikwissenschaft der Universität Innsbruck und das Mozarteum. Zusätzlich stehen Räume für das Tiroler Sinfonieorchester, drei Landesmusikvereine, die Festwochen der Alten Musik und für Gastronomie bereit. Damit nicht genug, bietet das oberste Geschoss weitere Veranstaltungsräume und einen Saal für 120 Personen, eine öffentlich zugängliche Bibliothek und Terrassen mit Panoramablick über die Stadt.

Um die innere Organisation dieses Kulturgiganten funktional und übersichtlich zu halten, sind die Stockwerke um einen als Stahlbetonkörper sichtbaren Erschließungskern angeordnet und über ein Atrium natürlich belichtet. Eine Panoramatreppe verbindet Foyers und Aufführungsstätten über drei Ebenen, zwei weitere Treppen führen bis zur obersten Etage und sollen mit Blickachsen und Treffpunkten die Lesbarkeit des komplexen Raum- und Nutzungskonzeptes unterstützen.

Man habe sich für eine hochwertige Fassade entschieden, „die sich hinter den Bäumen zurücknimmt und die die Farben und Lichtstimmungen der Umgebung reflektiert“, erklärt Architekt Erich Strolz in der österreichischen Tageszeitung Der Standard. Die Gebäudehülle besteht aus teils fixen, teils beweglichen, vertikal strukturierten Keramiklamellen in dunkler Farbgebung, „die je nach Tageszeit und je nach Wetter von Rot und Braun bis Aubergine schimmern“, so Strolz. Der geschosshohe Keramikvorhang schützt die verglasten Flächen vor Sonneneinstrahlung und lässt das Gebäude zwischen den beigen, gelben und weißen Nachbarbauten kontrastierend hervortreten.

Die Fassade erregte verschiedenen Presseberichten zufolge einige Kritiker wie etwa Vertreter der FPÖ, die statt eines „schwarzen Fremdkörpers“ lieber eine helle Lösung gesehen hätten und eine entsprechende Nachbesserung forderten. Dass diesbezüglich letzten Endes keine Kompromisse eingegangen, sondern an der polarisierenden Farbwahl festgehalten wurde, sei „auf jeden Fall als Erfolg architektonischer und städtebaulicher Kompetenz zu verbuchen“, urteilte Der Standard. (da)

Fotos: Roland Halbe


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Kommentare

5

Österreicher | 17.10.2018 10:35 Uhr

Umfeld

Ich kann dem Projekt leider auch gar nichts abgewinnen. Die Struktur in seiner ganzen Erscheinung reagiert weder in seiner Oberfläche noch Formensprache auf das so bedeutende Umfeld. Sehr schade um die Chance!

4

Innsbrucker | 16.10.2018 17:43 Uhr

Kammerspiele

Ein Statement der Unfähigkeit, auf stadträumliche Qualitäten zu reagieren.
Ein Statement der Unfähigkeit, in Architektur mehr zu sehen als das bloße Aufeinanderstapeln von aus dem Raumprogramm abgeleiteten, quaderförmigen Volumina.

3

Architekt K | 16.10.2018 12:03 Uhr

mir gefällt´s!

Schönes Projekt.
Nicht auf den ersten Blick gefällig.
Aber atmosphärisch ein klares Statement.
Eine gute Antwort auf die spießige pseudohistorische Alpenfolklore die man sonst so in Innsbruck findet.

2

max | 16.10.2018 11:05 Uhr

wo ist da die architektur?

eine inspirationslos zusammengeschusterte kiste wie diese bräuchte man hier nicht anzupreisen...

1

Innsbrucker | 15.10.2018 16:00 Uhr

Kammerspiele

Ein schrecklicher Klotz!
Um das jedoch zu erkennen, benötigt es nicht die Unkenrufe der FPÖ. Ein Blick auf die damals abgegebenen Wettbewerbsbeiträge genügt: Eine bessere Jury hätte aus einer Vielzahl intelligenterer und sensiblerer Projekte wählen können.

 
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