Wenige architektonische Themen schlagen in der Öffentlichkeit aktuell so hohe Wellen wie der Umgang mit den baulichen Hinterlassenschaften des Nationalsozialismus. Deutlich wird das beispielsweise an der Debatte um den Umbau des Hauses der Kunst in München. Architekten, Bauherrschaft und Politik sind sich einig und streben eine behutsame Rückführung in den originalen Zustand des monumentalen Ausstellungshauses an. Aus der interessierten Öffentlichkeit gibt es jedoch erhebliche Kritik. Im Kern geht es dabei um die Frage, inwiefern die architektonische Form an sich belastet ist und architektonische Verfremdung und Kommentar braucht – oder ob es eher Menschen, Inhalte und Diskurse sind, die die Bedeutung einer solchen Architektur heute bestimmen.
Die vierten Hambacher Architekturgespräche am morgigen Donnerstag, 1. Juni nehmen sich unter dem Titel „Schweres Erbe“ dem gebauten Nachlass der Nationalsozialisten an und stellen aktuelle Projekte und Perspektiven zum Thema zur Debatte.
Grußworte von Hans-Ulrich Ihlenfeld (Landrat des Landkreises Bad Dürkheim und stellvertretender Vorsitzender der Stiftung Hambacher Schloss) und Gerold Reker, dem Präsidenten der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, eröffnen den Abend. Danach folgen Impulsvorträge zu zwei aktuellen Projekten. Martin Reichert, Partner bei David Chipperfield Architects (Berlin) und Miturheber der kontrovers diskutierten Pläne für den Umbau des Hauses der Kunst, wird über den Umgang mit der anspruchsvollen Bauaufgabe sprechen. Peter Weber vom Büro Atelier . Schmelzer . Weber wird den Entwurf für den Gedenkort Deportationsrampe in Mainz vorstellen, mit dem das Dresdner Büro vor wenigen Wochen den Ideenwettbewerb für sich entscheiden konnte.
Anschließend werden die beiden mit der Stadt- und Regionalsoziologin Julia Binder von der TU Cottbus, dem Generaldirektor von Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz Thomas Metz und Gerold Reker diskutieren. Die Moderation übernimmt die auf denkmalpflegerische Themen spezialisierte Journalistin Ira Mazzoni aus München.
Termin: Donnerstag, 1. Juni 2017, 18-21 Uhr
Ort: Festsaal des Hambacher Schlosses, Schlossstraße, 67434 Neustadt an der Weinstraße
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Jonas | 01.06.2017 15:29 UhrHaus der Kunst
Bauherr und Politik sind hier ein und dasselbe und der Architekt wurde dementsprechend ausgesucht. Da ist Einigkeit leicht. Wie kann Minister Spaenle schon einen Architekten beauftragen im internen Ablauf, bei einer Grundsatzfrage anhand eines hochgradig kritischen Objekts? Und mit Nazizeug heißt "behutsames" Umgehen falsches Umgehen. So nicht!