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06.08.2025

Ländlicher Archetyp in Hellersdorf

Gewerbebau in Berlin von Therese Strohe Michael Ullrich Architekten


Der östliche Rand Berlins ist von Plattenbausiedlungen aus DDR-Zeiten geprägt. Dazwischen finden sich etliche ältere Strukturen aus der dörflichen Vergangenheit der Region. Eine davon ist das Gut Hellersdorf, das heute inmitten der Großsiedlung Hellersdorf liegt. Das landeseigene Wohnungsunternehmen Gesobau plant eine Revitalisierung und Transformation des Geländes samt umliegender Flächen. Entstehen soll ein neues Stadtquartier, das neben Wohnraum auch Kultur, Bildung, Gewerbe und Gastronomie integriert. Den Auftakt für dieses Vorhaben bildet ein Neubau, den Therese Strohe Michael Ullrich Architekten (Berlin) geplant haben.

Das Projekt mit dem Titel Gut Hellersdorf, Haus 13 liegt auf dem Areal des denkmalgeschützten ehemaligen Ritterguts und grenzt an einen ebenfalls neu geschaffenen Stadtplatz. Gut 1.150 Quadratmeter Nutzfläche nehmen flexibel bespielbare Gewerbeflächen auf, die unter anderem von lokalen Akteuren, wie eine Kfz-Werkstatt und eine Jugendeinrichtung genutzt werden. Die Freiraumplanung lag bei JUCA Landschaft und Architektur (Berlin).

Das längliche Haus soll städtebaulich zwischen den historischen Gutsgebäuden und einer bereits realisierten viergeschossigen Wohnbebauung in direkter Nachbarschaft vermitteln. Die Architekt*innen orientierten sich bei der Gestaltung an historischen Scheunen und Speichern. Erscheinungsbild und schlichte Materialität des Baukörpers sind klar von traditionellen landwirtschaftlichen Bauten inspiriert. 

Das hohe Erdgeschoss ist in Ziegelbauweise errichtet und verfügt über ein Vormauerwerk aus Kohlebrandklinkern. Große Tore öffnen die Fassade. Betonstützen und -träger, überwiegend aus Recyclingbeton gefertigt, wurden mit Hochlochziegeln ausgefacht. Die Mauerwerksflächen blieben unverputzt, sodass die Räume einen robusten Werkstattcharakter ausstrahlen. Massive Außenwände helfen, Schallemissionen zu verringern.

Auf diesem Sockel sitzt ein leichter Holzbau aus vorgefertigten
Holztafelwänden und Brettsperrholzelementen. Er ist durch schmale, vertikale Fenster charakterisiert. Ein weit auskragender Dachüberstand schützt die unbehandelte Lärchenholzfassade und sorgt für Verschattung im Sommer. Im Inneren ist der Baukörper durch zwei Treppenhäuser dreigeteilt.

Wie die Architekt*innen mitteilen, wurde bei der Konstruktion Wert auf Trennbarkeit, Demontierbarkeit und Wiederverwendbarkeit der Materialien gelegt. Alle technischen Installationen sind sichtbar in Aufputzmontage ausgeführt. Im Obergeschoss soll eine einfache, ventilatorgestützte Nachtauskühlung in Kombination mit Spaltlüftung für ein angenehmes Raumklima sorgen. (da)

Fotos: Till Schuster


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