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10.07.2025
Neue Direktorin der Bundesstiftung Bauakademie
Fünf Fragen an Elena Wiezorek
Die Bundesstiftung Bauakademie hat eine neue Direktorin. Zum 1. September übernimmt Elena Wiezorek das Amt von Gründungsdirektor Guido Spars. Wiezorek war bereits seit Januar 2023 Vize-Direktorin der Bundesstiftung. Zuvor war sie Hauptgeschäftsführerin der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Vorsitzende der Landesgruppe Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung (DASL).
Frau Wiezorek, Sie sind seit Januar 2023 Vize-Direktorin der Bundesstiftung Bauakademie. Mit der Arbeit der Stiftung also schon bestens vertraut. Was wird sich mit Ihnen als Direktorin ändern?
Ich freue mich sehr über das Vertrauen des Bundesministeriums für Stadtentwicklung, Wohnen und Bauwesen (BMWSB), des Stiftungsrates und des Beirats der Bundesstiftung Bauakademie. Die Möglichkeit, mit dem engagierten multidisziplinären Team und unseren vielen Partner*innen den begonnenen Weg fortzusetzen und dabei auch neue Impulse zu setzen, erfüllt mich mit großer Freude und Respekt. Die im Jahr 2019 gegründete Bundesstiftung Bauakademie hat unter Leitung des Gründungsdirektors Guido Spars in den vergangenen Jahren wichtige Entwicklungsschritte absolviert. In den letzten zweieinhalb Jahren konnte ich den Aufbau der Stiftung mit Guido Spars bereits personell und inhaltlich gestalten. Wir sind mittlerweile ein Team von 24 Personen und entwickeln uns entlang der drei Profillinien der Bauakademie: Digitalisierung/Automatisierung, Bestandserhalt/Kreislaufwirtschaft und Stadtentwicklung/Immobilienwirtschaft. An das bisher Erreichte möchte ich direkt anknüpfen.
In der Pressemitteilung des BMWSB zu Ihrer Ernennung heißt es: „Die Bundesstiftung hat erste Diskursräume geöffnet und thematische Impulse gesetzt – nun gilt es, diesen Weg zu verstetigen, zu vertiefen und die Themen breiter in Fachwelt und Gesellschaft zu verankern.“ Wie wollen Sie die inhaltliche Arbeit der Stiftung künftig sichtbar machen?
Wir haben in den letzten Jahren verschiedene Veranstaltungs- und Arbeitsformate etabliert, zum Beispiel die Reihe „Transformation im Dialog“, in der Transformationsthemen und Umsetzungsmöglichkeiten anhand von Praxisbeispielen erörtert werden. Wir diskutieren mit verschiedenen Akteur*innen in Tischgesprächen und Workshops. Ein wichtiges Thema ist die Skalierung der Kreislaufwirtschaft im Bauen. Ein anderes der Runde Tisch zum „Seriellen, modularen und systemischen Bauen“ des Bundesbauministeriums, dessen Geschäftsstelle bei der Bundesstiftung Bauakademie seit 2023 angesiedelt ist. Im vergangenen Jahr wurde ein Förderaufruf „Pilotprojekte – Innovationen im Gebäudebereich“ gestartet, den wir im Auftrag des Bundesbauministeriums begleiten. Die Arbeits- und Veranstaltungsformate sollen weiter ausgebaut werden. Ein weiterer Schwerpunkt in den nächsten Jahren liegt auf Reallaboren. Hier wollen wir mit Partner*innen aus Forschung, Wirtschaft, Planung, Politik oder Verwaltung, Transformationsprojekte erproben. Die Ergebnisse sollen dokumentiert und als „How-to-Video-Tutorials“ oder in Publikationen vermittelt werden.
Mit Guido Spars haben Sie zusammen ein Entwicklungskonzept für die kommenden Jahre entwickelt. Was sind die Eckpunkte?
In dem strategischen Entwicklungskonzept wird die Entwicklung der Bundesstiftung Bauakademie vorgezeichnet und der Raum-, Personal- und Finanzierungsbedarf abgeleitet. Es umfasst einen Planungshorizont von zehn Jahren und wurde im Herbst 2023 vom Stiftungsrat der Bauakademie zur Kenntnis genommen. Das Besondere an der Bundesstiftung Bauakademie ist die „Schaufenster- und Plattformfunktion“ für die gesamte Wertschöpfungskette des Planens und Bauens. Unsere Aufgabe ist es, die baupolitischen Ziele des Bundes zu unterstützen. Im Fokus stehen dabei die Vernetzung aller Akteur*innen der Wertschöpfungskette, die Vermittlung von relevantem Innovations- und Nachhaltigkeitswissen und die Veränderung, beispielsweise von innovationshemmenden Standards, Normen, und Regularien. Die zweite wichtige Aufgabe besteht in der Wiedererrichtung der Bauakademie an ihrem historischen Standort.
„Als Bauherrin und Betreiberin des künftigen Bauakademiegebäudes ist die Stiftung verantwortlich für die inhaltliche und räumliche Wiederbelebung dieses Ortes“, heißt es dazu in der Pressemitteilung weiter. Mitte Juni hat die Stiftung in Kooperation mit Bauhaus Erde auf dem Bauakademie-Grundstück eine Open-Air-Ausstellung unter dem Titel „Treffpunkt Bauwende“ eröffnet. Setzt das ein Signal auch bezüglich der Wiedererrichtung der Bauakademie?
Bis zum Baubeginn soll das Grundstück der Bundesstiftung Bauakademie im Herzen Berlins für experimentelle Projekte und öffentlichen Austausch genutzt werden. Mit wechselnden Partner*innen entstehen auf dem Areal prototypisch Projekte, die digitales, nachhaltiges und klimagerechtes Bauen erlebbar machen. Die Bundesstiftung möchte damit bereits vor der Errichtung ihres Gebäudes einen Raum schaffen, der zum Dialog einlädt. Man kann hier beispielsweise hautnah erleben, wie verschiedene Bauweisen und Materialien getestet werden. Unser Ziel ist es, die Bauwende als integralen Bestandteil der urbanen Entwicklung zu etablieren. Eine Installation aus wiedergewonnenen Abbruchmaterialien der Umgebung dient als Ausstellung und Stadtmobiliar. Mit diesem Angebot zum Austausch setzen wir ein Signal in Richtung der künftigen Nutzung des Grundstücks. Es soll ein nationales und internationales Schaufenster und Ort des Dialogs für nachhaltiges, klimagerechtes Bauen und Digitalisierung im Bauwesen entstehen.
Wird in diesem Jahr noch ein Wettbewerb ausgelobt?
Für die Auslobung des Wettbewerbs gibt es noch keinen verbindlichen Zeitplan. Es ist mein Wunsch, dass der Wettbewerb so bald wie möglich ausgelobt und die Realisierung des Bauakademie-Gebäudes umgesetzt werden kann. Die Vorgaben für die Auslobung werden in einer Arbeitsgruppe aus Bund (BMWSB und BBR), Land Berlin und Bundesstiftung Bauakademie erarbeitet und abgestimmt. Die Arbeitsgruppe hat sich nach dem „Think Tank Wettbewerb“, den die Bundesstiftung Bauakademie im Jahr 2022 mit zahlreichen Expert*innen durchgeführt hat, konstituiert. Ich vertrete die Bundesstiftung bereits seit 2023 in dieser Arbeitsgruppe. Wir haben uns im konstruktiven Dialog zur Verknüpfung von Gestaltungsanforderungen im Hinblick auf die Geschichte des Ortes mit Anforderungen an nachhaltiges und klimagerechtes Bauen und an das Raumprogramm sowie den inhaltlichen Schwerpunkten der Bundesstiftung Bauakademie als künftige Nutzerin angenähert. Auf der Grundlage der Abstimmungsergebnisse der Arbeitsgruppe wird das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) im Auftrag der Bundesstiftung Bauakademie die Auslobung für den Realisierungswettbewerb erarbeiten.
Die Fragen stellte Friederike Meyer.
Zum Thema:
Weitere Beiträge zur Bundesstiftung Bauakademie in den BauNetz Meldungen: Zur Debatte um den Wettbewerb zur Berliner Bauakademie, zu den Empfehlungen des Think Tank, zu den Ansätzen der Reallabore.
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