Nur zehn Meter tief und drei Meter breit – was ist eigentlich so besonders daran, eine Baulücke mit einem verglasten, schmalen Riegel in der Kölner Innenstadt zu schließen? Das Projekt von Architekt Wolfgang Zeh zeige eine „fantasiereiche Idee zur Nachverdichtung“ und zeuge von einer „räumlichen Vorstellungskraft“, die eine denkmalgeschützte Häuserzeile zum Leben erwecken könne, so die Antwort der Jury des diesjährigen Kölner Architekturpreises. Und schon dieser kleine Ausschnitt aus dem Juryprotokoll zeigt: Allein um die Diskussion anzuregen und die Möglichkeiten zeitgenössischen Bauens weiter auszuloten, sind Auszeichnungen ein gutes Instrument.
Am Freitag, 22. September, wurde der Kölner Architekturpreis 2017 verliehen. Die Besetzung der Jury lässt konstruktive Debatten bereits hinter den Kulissen vermuten: Mit Volker Staab (Staab Architekten, Berlin), Rainer Hofmann (bogevischs Büro, München) und Oliver Thill (Atelier Kempe Thill, Rotterdam) sind erfahrene Praktiker aus Museums-, Wohnungs- und Bürobau sowie Stadtplanung vertreten. Durch Architekturjournalist Gerhard Matzig (Süddeutsche Zeitung, München) und Künstlerin Candida Höfer (Köln) wiederum konnten aus Theorie und Kunst andere Blickwinkel mit in die Bewertung einfließen.
Fünf Auszeichnungen und acht Anerkennungen für besonders vorbildliche Baugestaltungen vergab die Jury schließlich aus den insgesamt 95 Einreichungen. Die prämierten Projekte decken ein breites Spektrum ab: Wohn- und Bürobauten, Renovierungen und Umbauten, Bildungs- und Kulturbauten sowie Städtebau und Landschaftsplanung. Dabei gibt es einige alte Bekannte, aber auch überraschende, neue Projekte zu entdecken. Die ausgewählten sind:
Auszeichnungen:
- „Baulücke” von Wolfgang Zeh, Bauherr: Eva Zeh-Kraiss + Wolfgang Zeh
- „Haus Altenberg”, Neustrukturierung, Erweiterung und Umbau Jugendbildungsstätte des Erzbistums Köln von gernot schulz : architektur, Bauherr: Erzbistum Köln – Generalvikariat
- Erzbischöfliches Berufskolleg in Köln-Sülz von 3pass Architekt/innen, Kusch Mayerle BDA, Bauherr: Erzbistum Köln Generalvikariat
- „envihab – Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin” von Glass Kramer Löbbert Architekten mit Prof. Uta Graff, Bauherr: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR)
- „Stadtteilchen“ von office 03, Waldmann Jungblut Architektenpartnerschaft, Bauherr: Baugruppe „Stadtteilchen“
Anerkennungen: - Wohnhaus Köln-Hahnwald von Scheuring + Partner Architekten, Bauherr: Martina und Pascal Küppers
- Haus F in Köln-Weiss von JSWD Architekten, Bauherr: Ralf und Annika Feckler
- Rheinboulevard Köln-Deutz von PLANORAMA Landschaftsarchitektur, Bauherr: Stadt Köln, Amt für Landschaftspflege und Grünflächen
- Neuordnung östliche Domumgebung Köln von Allmann Sattler Wappner Architekten, Bauherr: Amt für Wohnungswesen der Stadt Köln
- Übergangswohnheim für Flüchtlinge von pagelhenn architektinnenarchitekt, Bauherr: Amt für Wohnungswesen der Stadt Köln
- MAGNUS 31, Aufstockung Parkhaus von Wilkin & Hanrath Bauphasen, Bauherr: Metropol Immobiliengruppe, WvM Immobilien + Projektentwicklung GmbH, Contipark International Parking GmbH
- Neubau Kita, Jugend- und Familienzentrum St. Agnes von Thomas Duda, Bauherr: Kath. Pfarrgemeinde St. Agnes Köln
- „Liebe Deine Stadt“-Museum von BeL Sozietät für Architektur, Bauherr: Merlin Bauer, Köln
Damit sich nicht nur die Jury ein Bild von der Fülle Kölner Projekte machen kann, werden alle 95 Einreichungen mit Baubeschreibungen, Fotos und Planzeichnungen in einer Ausstellung im Kölnischen Kunstverein noch bis zum 27. September 2017 zwischen 11 und 18 Uhr gezeigt. Die Ausstellung wird in einem später erscheinenden Katalog dokumentiert, der damit eine Bestandsaufnahme der aktuellen Baukultur in Köln festhält.
Zum Thema:
www.koelnerarchitekturpreis.de