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28.09.2015

Mama Obama und ihre Schulen

Francis Kéré baut Bildungscampus in Kenia


Diébédo Francis Kéré, seit Jahren in Berlin ansässig, betreibt mit seiner Architektur Entwicklungsarbeit. So auch mit dem aktuellen Projekt, das – dies wurde gerade bekannt gegeben – von Kéré Architecture realisiert werden soll: Ein Bildungszentrum im westkenianischen Kogelo, initiiert und finanziert von der Stiftung der Großmutter des US-Präsidenten Barack Obama, der Mama Sarah Obama Foundation. Zwölf Millionen Dollar wird der Bau des gesamten Zentrums kosten.

Als „Cycle of Life“ (Rad des Lebens) bezeichnet die 94-jährige Mama Sarah Obama das Zentrum Legacy Plan. Schon Kleinkinder werden in Zukunft auf dem Campus in einer pädagogisch-medizinischen Einrichtung betreut werden können. Der Legacy Plan wird zudem eine Grundschule, eine weiterführende Schule und eine Berufsausbildungsstätte beherbergen. Die Schulen werden nach dem Vater von Barack Obama benannt, der in Kogelo geboren ist. Alle Bildungsschritte einer Person, vom Kleinkind bis zum Berufsalter, können auf diesem Campus räumlich gebündelt werden, das ist die Vision von Mama Sarah Obama, „so dass Menschen sich an diesem Ort ihr Leben aufbauen können und später ihre eigenen Kinder ins Zentrum kommen“. Zusätzlich gibt es ein Krankenhaus.

Den Vorstellungen der Mama Sarah Obama Foundation entgegnet Kéré mit einem Raumplan, auf dem die einzelnen Einrichtungen auf dem Campus verstreut sind. Jede von ihnen setzt sich aus einer Vielzahl kleinerer Gebäudeeinheiten zusammen. Aus Ziegelstein will Kéré die ein- und zweigeschossigen Quader bauen. Mal gestaffelt, mal Cluster bildend, mal um einen Innenhof gruppiert, formen sie jeweils einen zusammenhängenden Bau je Einrichtung. Recht streng, mit konzentriert gesetzten und stark profilierten Fenster- und Türausschnitten, wird die ästhetische Gestaltung der Ziegelsteinquader zunächst ausfallen.

Doch diesem eher rigiden Entwurf setzt Kéré bei jedem seiner Bauten eine besondere Dachform gegenüber – vielfach gefaltet, asymmetrisch geknickt oder zum Zeltdach gespitzt. Weit werden die hölzernen Dachstrukturen über die Backsteineinheiten hervorkragen. Im Bereich der Traufe plant Kéré zudem  transparent konstruierte Fassadenflächen. Als umgehende Schürze zwischen der bündig abgeschlossenen Ziegelwand und dem Dachaufsatz wird sie den unterschiedlichen Dachformen einen „schwebenden“ Anschein geben.

Lokales Bauen unterstützen, traditionelles Wissen aufgreifen und zu einer zeitgenössischen, afrikanischen Architektur verbinden – dafür ist Kéré bekannt. Auch auf der Chicago Biennale für Architektur, der ersten Architektur-Biennale in den USA überhaupt, wird Kéré jetzt im Oktober seine Projekte präsentieren. Trotz Ruhm bleibt er sich treu. So auch beim Legacy Plan, ästhetisch und politisch. (sj)


Zum Thema:

msof.org


Zu den Baunetz Architekt*innen:

Kéré Architecture


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