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02.06.2025

In Rohre gekleidet

Firmensitz mit Vertriebslager in Gleiwitz von KWK Promes


In der rund 95 Kilometer westnordwestlich von Krakau gelegenen Stadt Gleiwitz ist im letzten Jahr ein Gebäude entstanden, das die Merkmale der Corporate Architecture fast schon klischeehaft nach außen trägt. Hinter einer Hülle aus gestapelten Röhren liegen die Büro- und Lagerräume von Gambit Systems – einem Unternehmen, das auf den Vertrieb von Kunststoffrohren und Rohrleitungssystemen spezialisiert ist. Entworfen wurde das Gebäude vom Büro KWK Promes aus Kattowitz.

Ganz konsequent ließ sich die Idee der Markenarchitektur dann allerdings nicht umsetzen. Zunächst war geplant, die Fassade aus den firmeneigenen Kunststoffrohren zu fertigen – ein naheliegender, aber technisch nicht tragfähiger Ansatz: Die Rohre sind nicht UV-beständig und werden auch den Anforderungen an den Brandschutz nicht gerecht. Stattdessen entschied man sich für Aluminium. Laut Aussage des Büros sei dieses nicht nur robuster, sondern auch kostengünstiger. KWK erhielten nämlich auch die Vorgabe, die Kosten so gering wie möglich zu halten.

Das Gebäude liegt in einem ruhigen Wohnviertel südlich des Stadtzentrums und ersetzt eine alte Produktionshalle. Die drei Hauptfunktionen – Lager, Produktionsvorbereitung und Büro – sind in der Form deutlich ablesbar. Dabei ließen sich die Architekt*innen von der unmittelbaren Umgebung inspirieren, in der viele Giebeldachhäuser stehen, oft ergänzt durch ein langes Nebengebäude.

Im zweigeschossigen Teil mit gekapptem Dach sind die Büroräume untergebracht. Das Dach habe man oben abgeschnitten, um die Höhenbegrenzung einzuhalten und unnötiges Volumen zu vermeiden, erklären KWK. Der niedrige, mittlere Gebäudeteil dient der Auftragsvorbereitung und bietet auf seiner Dachfläche eine Terrasse für die Mitarbeiter*innen. Der dritte Teil nimmt ein unbeheiztes Lager auf.

Mit dem Fassadenmaterial konnte das Büro bereits Erfahrungen bei vorangegangenen Projekten sammeln, etwa bei ihrem Wohnungsbau Unikato. Das Aluminium entwickele im Laufe der Zeit eine Patina, deren matter, roher Charakter an Beton erinnere, so KWK. Die Rohre an den Kanten des Gebäudes wurden verschlossen, damit der Wind nicht hindurchpfeift. Trotz anfänglicher Bedenken, die Fassade könnte von Tieren auch als neues Zuhause interpretiert werden, verzichtete man auf Netze oder dergleichen. 

In den Innenräumen dominieren Oberflächen aus Sichtbeton. Zusätzliche Oberlichter sorgen für ausreichend Tageslicht. Im Erdgeschoss blicken Mitarbeitende außerdem in einen kleinen Garten. Insgesamt verfügt der Bau über eine Bruttogrundfläche von rund 1.290 Quadratmetern – knapp 750 für das Lager, rund 160 für die Auftragsvorbereitung und 380 für die Büros. Die Projektkosten werden mit circa 955.500 Euro angegeben. (dsm)

Fotos: Juliusz Sokołowski


Zum Thema:

2014 stellten wir Bürogründer Robert Konieczny und sein Büro KWK in der BauNetz WOCHE #347 vor. Als Newcomer hatte sich der Architekt damals zunächst einen Namen mit Privathäusern gemacht. Seitdem konnte er mit seinem Büro mehrere größere Projekte umsetzen, darunter den Umbau eines Schlachthofs zur Kunstgalerie und ein Museum in Stettin.


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