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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Farland_planen_in_Berlin_10013825.html

14.08.2025

Junges Wohnen in Kreuzberg

Farland planen in Berlin


In Berlin-Kreuzberg soll ein Wohngebäude ausschließlich für junge Menschen entstehen. Mit dem Projekt am Görlitzer Park will die gemeinnützige Gesellschaft für Stadtentwicklung GSE sozialen Wohnraum für eine spezifische Nutzergruppe abseits des freien Marktes schaffen. Für die Baulücke an der spitz zulaufenden Ecke Wiener und Skalitzer Straße hat das junge Berliner Büro Farland einen Baukörper entworfen, der mit zwei Gesichtern aufwartet – Anschluss an die Gründerzeit auf der einen, ein Hauch von Ökomoderne auf der anderen Seite. 

GSE und Farland hatten 2024 gemeinsam ein Konzeptverfahren der BIM für sich entschieden. Das kommunale Grundstück soll in Erbpacht für 99 Jahre an die GSE vergeben werden. Als Treuhänderin des Landes Berlin kümmert sich die Gesellschaft etwa um die Sicherung von Wohn- und Gewerberäumen in den Bereichen Jugend-, Familien- und Sozialhilfe. Mit dem Projekt in Kreuzberg agiert sie erstmals als gemeinnützige Immobilienentwicklerin außerhalb des Treuhandvermögens. 

Insgesamt 20 Wohnungen mit insgesamt rund 1.300 Quadratmeter Fläche sollen auf dem 380 Quadratmeter großen Grundstück entstehen. Fünf davon sind für Anwärter*innen der Berliner Feuerwehr vorgesehen. Direkt nebenan in der Wiener Straße steht die 1976 errichtete Kreuzberger Wache von Rainer G. Rümmler. Vier weitere Einheiten richten sich an junge Menschen in schwierigen Lebensverhältnissen. Dazu zählen etwa obdachlose Jugendliche, die nach dem sozialpolitischen Ansatz Housing First eine Wohnung bekommen sollen. Auch Care Leaver, also junge Erwachsene, die eine Zeit lang in stationärer Jugendhilfe gelebt haben, sind damit gemeint. Elf weitere Wohngemeinschaften sollen an Studierende und Azubis gehen.

Hinzu kommen ein Gemeinschaftsraum im dritten Obergeschoss und ein Laden im Erdgeschoss, der für soziale Träger der Jugendhilfe gedacht ist. Finanzieren will die GSE das Bauvorhaben über die Berliner Programme der Wohnungsbauförderung und Junges-WohnenRL. Die Wohnungen der Feuerwehr-Anwärter*innen sowie die Gewerbeeinheit werden frei finanziert. Da die GSE keine Gewinne erzielen muss, könne man sämtliche Einheiten langfristig zur reinen Kostenmiete vergeben – auch nach Ablauf aller Bindungsfristen des sozialgeförderten Wohnraums, erklärt die GSE. 

In ihrem Vorentwurf haben Farland dieses Konzept in zwei zusammenhängenden Volumen untergebracht, die noch einen kleinen Hof frei lassen. Das Vorderhaus Richtung Skalitzer Straße passt sich mit Lochfassade und Erker in die Gründerzeitbebauung ein. Die meisten Wohnungen sind hier durchgesteckt, mit Blick in den Hinterhof. Dort zieht sich der zweite, nach oben verjüngende Baukörper schmal an der benachbarten Brandwand entlang zur Wiener Straße. Mit der verglasten Pfosten-Riegel-Konstruktion, der sichtbaren Solarpaneelen-Dachschräge, metallischen Brüstungen und integrierten Pflanztröge verfolgen die Architekt*innen hier einen Ansatz, wie er derzeit bei einigen jungen Büros auftaucht und bei dem man immer auch an Vorbilder der Ökomoderne denken muss. 

Geplant ist, mit wiederverwendeten Bauteilen und Holz zu bauen, wenn möglich ohne verarbeitete Produkte und stattdessen mit Schnittholz. Innen soll Lehm in Decken- und Wandaufbauten für Speichermasse und gutes Raumklima sorgen, außen soll dies durch Pflanzen geschehen. Bei der Wärmeversorgung will man auf Verbrennungsprozesse und wassergeführte Heizsysteme verzichten.  

Derzeit vermietet die BIM das Grundstück an die benachbarte Bar, die dort einen Biergarten betreibt. Noch befindet sich das Projekt allerdings in der Anhandgabephase. Mit dem Erbbaurechtsvertrag rechnet die GSE in der ersten Hälfte des kommenden Jahres. (mh)


Zum Thema:

Farland gründeten sich 2020 und waren in unserer Shortlist 2024 vertreten. 


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Perspektive Skalitzer Straße

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Axonometrie

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Grundriss 2. Obergeschoss

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