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19.11.2021

Umfassend ankommen in Bremerhaven

Erweiterungsbau des Auswandererhauses von Andreas Heller Architects & Designers


Die Häfen in Bremerhaven sind ein Spiegel des industriellen Wandels. Die innerstädtischen kleinen Hafenbecken des Alten und Neuen Hafens, heute als einzige noch im Besitz der Stadt, verloren nach und nach ihre Bedeutung für Auswanderung und Fischerei. Mit dem Bau des Deutschen Schifffahrtsmuseums ab Ende der 1960er Jahre nach Entwürfen von Hans Scharoun begann die Konversion des Bereichs zur Erlebnismeile. Ab 2000 entstanden hier mehrere großdimensionierte Bauwerke, die Edutainment-Angebote in maritimer Umgebung bieten: die Havenwelten.

Neben dem Klimahaus 8° Ost zählt das Deutsche Auswandererhaus dabei zu den Publikumsmagneten. Das Erlebnismuseum wurde 2005 nach Plänen von Andreas Heller Architects & Designers (Hamburg) fertiggestellt. 2012 folgte ein Erweiterungsbau. Nun konnte das Büro auch die zweite Erweiterung des ersten europäischen Migrationsmuseums dieser Größenordnung realisieren. Während das Stammhaus des von einer gemeinnützigen GmbH betriebenen Museums den Themen der Auswanderung gewidmet ist – zwischen 1832 und 1974 brachen über sieben Millionen Menschen von Bremerhaven in ein neues Leben in Übersee auf –, soll der Neubau in sechs Ausstellungsräumen auf 3.340 Quadratmetern die Geschichten von Einwandererfamilien in Deutschland erzählen.

Dem Bestandsbau mit amöbenförmigem Erd- und rechteckigem Obergeschoss stellten Andreas Heller und Team einen geradlinigen Baukörper zur Seite: An der Uferkante der Sommerwerftkaje ausgerichtet, schließt der weiße Quader mit kassettenartigen Betonsegmenten über einen Brückenbau an das Haupthaus an. Die erste Erweiterung, ein kubischer Holzbau, der die Lamellenstruktur des Bestands vertikal zitiert, wurde dabei überbaut und integriert. Sie bleibt durch ein großformatiges Glasfassadenelement, mit dem sich der Neubau zur Columbusstraße hin öffnet, sichtbar.

In die Fertigbetonelemente wurden hundert Portraits von 31 Einwander*innen eingraviert, zudem ist die Fassade von kleineren Lochfenstern und Leuchtsegmenten durchsetzt. Entlang der Kaje lassen bodentiefe Fensterbänder in die Forschungsräume der neu gegründeten Academy for Comparative Migration Studies (ACOMIS) blicken. Zur Stadt hin gewährt ein breites Rolltor den freien Eintritt in eine Teilausstellung, das sogenannte Garagenmuseum. Das zweigeschossige Brückengebäude aus eloxiertem Aluminium ersetzt die zur ersten Erweiterung gehörige einstöckige Schwebebrücke. Im Inneren des Verbindungsstücks entstanden Transiträume, die beide Ausstellungsteile als Rundgang und so den Kreislauf von Migration erfahrbar machen.

Insgesamt werden die Baukosten der zweiten Erweiterung mit 18,1 Millionen Euro angegeben. Der Bund, das Land Bremen und die Stadt Bremerhaven förderten den Bau auf dem von der Stadt Bremerhaven gestifteten Grundstück. Das Projekt soll den Austausch zwischen den touristisch wirksamen Havenwelten und der Innenstadt über die Columbusstraße hinweg fördern. Die Landschaftsgestaltung übernahmen Latz + Partner (Kranzberg), denen die Masterplanung des Quartiers obliegt und die sich für eine Beruhigung der sechsspurigen Verkehrsader engagieren. (kms)

Fotos: Werner Huthmacher



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