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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Einfamilienhaus_in_Oberreute_von_Yonder_7797107.html

09.12.2021

Viel Holz um den Baum

Einfamilienhaus in Oberreute von Yonder


Zunächst war der Allgäuer Alterssitz eines Berliner Ehepaars als nach unten erweiterbares Stelzenhaus konzipiert, aufgrund von Gemeinderatsentscheidungen kam er dann aber doch schneller auf dem Boden der Tatsachen an als gedacht. Katja Knaus und Benedikt Bosch von Yonder – Architektur und Design (Stuttgart) passten ihren Entwurf für ein Ferien- und Wohnhaus in Holz-Modulbauweise verschiedenen Wünschen und örtlichen Gegebenheiten an. Ebenfalls in Oberreute hatten Yonder bereits die moderne Interpretation eines Allgäuer Bauernhauses geplant, die die Bauherren bei einem Spaziergang zur Wahl der Architekt*innen inspirierte.

Nur ein kleiner Teil des knapp 1300 Quadratmeter großen Grundstücks in Steilhanglage eignete sich für die Bebauung, so wollten die Architekt*innen in die Höhe gehen. Das oberste Geschoss sollte ähnlich einem Jägerhochsitz auf Holzständern gebaut und zunächst als Ferienhaus genutzt werden, später wären zwei Geschosse darunter hinzugekommen, um sich dem Bedarf im Ruhestand der Bauherren anzupassen. Die knapp 10 Meter Firsthöhe jedoch hätten die vor Ort geduldete obere Baulinie überschritten, also entstanden nur zwei Geschosse.

Im leicht zurückversetzten Erdgeschoss, das farblich einen Kontrast zu den allgegenwärtigen Holzoberflächen bildet und durch lamellenartige Stützen auf das Stelzenhaus anspielt, befindet sich der Schlafbereich. Auf der oberen Ebene verteilt sich die offene Wohnfläche, während eine Empore weitere Schlafplätze aufnimmt. Letztendlich weicht die Bauhöhe lediglich um einen Meter vom ursprünglichen Plan ab.

Das fehlende Vollgeschoss ist nun als Saunahaus mit Gästezimmer gegenüber des stringent mit Holz belegten Freiplatzes positioniert. Der alte Eichenbestand hatte Vorrang, so schmiegt sich die Baustruktur sichelförmig um den Baum. Auch die Kubatur des Haupthauses bricht subtil mit der Symmetrie, First und Traufen verlaufen nicht parallel und heben die klassische Satteldachform auf. Zudem bestimmen die Blickachsen in die umgebende Berglandschaft die Ausrichtung der Räume, die Innenwände stehen dadurch leicht verdreht zur rechteckigen Struktur.

Im gesamten Ensemble, zu dem auf Straßenniveau ein Carport gehört, sind die Holzoberflächen allgegenwärtig. Unbehandeltes Fichtenholz für die vorgefertigten Konstruktionselemente, eine ökologische Dämmung, Dachschindeln aus recyclingfähigem Aluminium und rundum helles Holzinterieur regionaler Herstellung und Herkunft wurden verwendet. Lediglich die zwei vorgegebenen Stellplätze erforderten für eine Stützmauer einen größeren Betoneintrag in den Hang. (sab)

Fotos: Brigida González


Zum Thema:

Den Film zum Haus gibt es in der BR-Mediathek als Teil der Architekturfilmreihe „Traumhäuser“.


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