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19.08.2025

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Sich selbst recyceln

Co-Working in Kopenhagen von pihlmann architects


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Anschaulicher kann man wohl kaum darstellen, was in Sachen Umbau und Recycling derzeit möglich ist. Wie sich ein Gebäude gewissermaßen selbst wiederverwenden kann, ist seit Kurzem in Kopenhagen zu sehen. Im Nordwesten der Innenstadt haben pihlmann architects (Kopenhagen) nach gewonnenem Wettbewerb 2021 und im Auftrag der Bikuben Foundation ein ehemaliges Industriegebäude zu einem Co-Working-Space umgebaut. Thoravej 29 lautet sein Name, angelehnt an die Adresse.

Der ursprünglich 1967 von Erik Stengade geplante Bau mit Fensterbändern und regionaltypischen gelben Klinkern kommt von außen unscheinbar daher. Doch sowohl der Umbauprozess als auch die Ambitionen der Auftraggeberin und die Visionen der künftigen Nutzer*innen haben es in sich. Wo früher Pelze gehandelt und später soziale Belange der Stadt verwaltet wurden, arbeiten heute Non-Profit-Unternehmen, Beratungsfirmen und Kreative an einer „radikalen Transformation“ der Gesellschaft. So zumindest lautet der Titel des Manifests, auf das sich die Beteiligten rund um die Bikuben Foundation geeinigt haben. 

Dabei verstehen sich die rund 150 Gleichgesinnten in Thoravej 29 weniger als einzelne Mieter*innen, sondern als Mitglieder einer Community – was auch den Zielen der Bikuben Foundation entspricht. Die Stiftung, die selbst im Gebäude vertreten ist, arbeitet laut eigener Aussage an der „Lösung gesellschaftlicher Probleme“ und setzt dabei auf die Zusammenarbeit großer Akteursgruppen. Entsprechend flexibel nutzbar ist das Innere des Baus organisiert. Auf 6.500 Quadratmetern gibt es keine festen Büroarbeitsplätze, aber dafür buchbare Konferenzräume, Werkstätten, Ateliers, eine Bibliothek und ein Auditorium. Dachterrasse, Café und Ausstellungsflächen sind auch öffentlich zugänglich.

Bei den Umbauplanungen folgten pihlmann architects konsequent folgendem Prinzip: alles aufheben und in welcher Form auch immer wieder ins Gebäude einbringen. So erzählen viele Details ihre eigene Geschichte von einem zweiten Leben. Zum Beispiel, wie Deckenelemente zum Treppenlauf werden, Träger zu Tischen oder Fassadenteile zu Bodenbelag. Laut einer begleitenden Untersuchung, so das Büro, habe die Umgestaltung die CO2-Emissionen um bis zu 88 Prozent im Vergleich zu einem Neubau reduziert. 95 Prozent der vorhandenen Materialien seien wiederverwendet worden, der Bauabfall konnte um 90 Prozent verringert werden.

Was einfach aussieht, war ein ständiges Anpassen im Prozess. ABC Consulting Engineers (Glostrup/Silkeborg) berechneten die Gebäudestatik, als Abschnitte der Geschossdecken herausgeschnitten und für das Foyer als Treppen scheinbar nach unten geklappt wurden. Zu den technischen Herausforderungen gehörten auch Brandschutz und Akustik, nachdem viele Trennwände entfernt worden waren. Damit die nötige Haustechnik Platz fand und auch die Statik abgesichert werden konnte, erweiterten sie das Haus um anderthalb Meter auf der Hofseite.

Dieses Vorgehen ist derzeit auch im Dänischen Pavillon auf der Biennale in Venedig zu sehen. Dort hat Bürogründer Søren Pihlmann die von seinem Büro geplante Sanierung gestoppt, um die Baustelle in seiner Rolle als diesjähriger Kurator zur Ausstellung zu erklären. Seine Arbeit braucht keinen formalen Wow-Effekt, keinen theoretischen Überbau für planerische Entscheidungen und auch keine Erzählung, die die Gestaltung lesen hilft. Es ist der pure Pragmatismus, der jedes Detail zur Geltung bringt. Grau, Beige und an vielen Stellen repariert – so kann sie aussehen, die Ästhetik der Nachhaltigkeit. (fm)


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

8

ulknudel | 20.08.2025 12:52 Uhr

@auch ein

das kann man doch später immer noch tun?
verstehe die logik dahinter nicht.

7

Leipziger | 20.08.2025 12:43 Uhr

Kniescheibenzertrümmerer

Ich finde das Konzept mit den Betonträgern ja echt spannend. Es wird gezeigt, wie vielseitig sie einsetzbar sind und sie kehren als Gestaltungsmerkmal immer wieder. Soweit so gut.
Abgesehen davon, dass man sie nicht verschieben kann, wird der Tisch in Bild 4 an vielen Knien und Schienbeinen Schmerzen hinterlassen....

6

auch ein | 20.08.2025 09:18 Uhr

architekt

also die TISCHE hätte ich ja lieber aus Sauerkrautplatten gemacht und die Betonmonster geschreddert zum autobahnen schottern....

man kann viele tonnen beton AUS dem gebäude nehmen, wegfahren, bearbeiten, wieder einbringen.

das ist nachhaltig? ;-)
wenn man die fast gleiche menge wieder reinbringt für hirnlose nutzungen wie quasi nie mehr verschiebbare tische geht das alles eigentlich nach hinten los.

aber es sieht (bis auf die tische...) recht gut aus.

also: einfach text wechseln und nicht über recycling schwurbeln, dann gehts. nehmt die wettbewerbs-texter, die können sowas switschen ;-)

5

dethomas | 19.08.2025 21:01 Uhr

@4 ..

ich weiß . . . . .

4

JMH | 19.08.2025 18:05 Uhr

@2 ..

also wenn das, das Erste ist was Ihnen zu diesem Projekt einfällt, dann weiß ich auch nicht weiter..

3

Klaus | 19.08.2025 17:26 Uhr

aber leider geil

:)

2

dethomas | 19.08.2025 16:51 Uhr

wirklich nachhaltig . . .

. . . ist alles was man nicht macht!

95 % wiederverwertung? gemessen in kg bzw. t?
wiedermal spektakuläres greenwashing in reinkultur.
die gesamte haustechnik ist neu (u.a. pvc-kabel) und eine komplette glasfassade mit überdachung . . . . .
wie einfach man die öffentlichkeit 'verpopon' kann.
:)

1

Kein Architekt, | 19.08.2025 16:48 Uhr

aber die Treppe

ist genial.

 
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