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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Buerogebaeude_von_UNStudio_in_Groningen_fertig_1588279.html

21.04.2011

Weicher und menschlicher

Bürogebäude von UNStudio in Groningen fertig


Kennen Sie auch diese knallharten, staubtrockenen und verknöcherten Behörden? Man findet sie hinter steinernen Granitfassaden, in düsteren Amtstuben und vor verstaubten Regalen. Nur in Holland, da ist das ganz anders. Da winken einem gut gelaunte Staatsbedienstete aus poppig-bunten Interieurs zu und helfen gern bei der Steuererklärung. Kein Wunder, denn in Holland sind alle Geldbewegungen transparent. Da weiß das Finanzamt sogar, wie viel Taschengeld der Nachwuchs von der Oma bekommt. Ein besonders schönes Gebäude für die Steuerbehörde – und zudem auch für das Amt der Studentenkreditvergabe – hat jetzt UNStudio (Amsterdam) in Groningen fertig gestellt.

Der fast hundert Meter lange und sanft geschwungene Neubau bricht mit dem üblichen strengen Charakter klassischer Verwaltungsgebäude: „Weicher, menschlicher und zugänglicher“ sollte das Erscheinungsbild des Hauses sein, in dem rund 2.500 Arbeitsplätze verortet sind (UNStudio). Aus einem wie in Wellenbewegungen auf und nieder verlaufenden Sockel wachsen zwei schlanke Bürotürme empor, der eine 25, der andere zwölf Geschosse hoch. Der Komplex liegt in einem großen Park mit einem Teich, ein für diverse Veranstaltungen nutzbarer Pavillon ergänzt das Ensemble. Im Inneren des Gebäudes ist die Wegeführung bewusst so angelegt, dass sich Mitarbeitern und Besuchern abwechslungsreiche Wege durch das Gebäude mit Blicken nach draußen sowie erweiterten, kommunikativen Aufenthaltsbereichen bieten. Die Büro-typischen, endlosen „Sackgassen-Flure“ gibt es hier nicht.

Das Gebäude ist ein Public-Private-Partnership-Projekt, das auf eine öffentliche Nutzung von zwanzig Jahren angelegt ist. Vom Nachhaltigkeitsstandpunkt aus gesehen, erfüllt es die derzeit höchsten Anforderungen. Was das Gebäude daneben für die Zukunft besonders interessant macht: Die Büros können später theoretisch auch zu Wohnungen umgenutzt werden. Dafür wurde dem Entwurf extra ein feinmaschigeres Raster – 1,20 Meter statt der im Verwaltungsbau üblichen 1,80 Meter – zu Grunde gelegt.


Zum Thema:

Im Büro mit Dr. No? Oder doch lieber in die „Villa für außergewöhnliche Gentlemen“? Unter www.designlines.de/office finden Sie eine feine Auswahl kurzweilig erzählter Büroausbauten.


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