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10.02.2022

Handel am Nürnberger Hauptmarkt

Bürogebäude von Behles + Jochimsen


Sebalduskirche, Frauenkirche, Hauptmarkt – für Touristen in Nürnberg sind diese Stationen ein absolutes Muss. Vielleicht nicht ganz so sehenswert, aber an ebenso prominenter Stelle befindet sich der Sitz der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nürnberg für Mittelfranken. Bereits im 19. Jahrhundert hielt hier der Handelsvorstand, Vorgänger der IHK, seine Sitzungen ab – damals noch im sogenannten Marktgewölbe mit der Adresse Hauptmarkt 25. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg nahezu vollständig zerstört, woraufhin die IHK in den 1950er Jahren einen Neubau errichten ließ, der die Bombenlücke schloss.

2012 schließlich entschied man sich, eine Generalsanierung der denkmalgeschützten Gebäude und einen (Teil-)Abriss des baufälligen Hauses aus den 1950er Jahren in Angriff zu nehmen. Bei dem europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb ging das Berliner Büro Behles & Jochimsen unter den 98 Bewerbern als Sieger hervor. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten und der Fertigstellung des Ersatzneubaus konnte die IHK im März 2020 wieder komplett an der alten Adresse am Hauptmarkt einziehen. Die Kosten für das Projekt werden mit 36 Millionen Euro angegeben.

Recht unaufgeregt reiht sich das neue Gebäude in die Häuserzeilen seiner Umgebung ein – zumindest im Vergleich zu den im letzten Jahr fertiggestellten Neubauten von Max Dudler am Nürnberger Hauptbahnhof oder auch dem südlich des Hauptmarkts gelegenen Augustinerhof von Staab Architekten. Zwischen die Bestandsbauten – die ebenfalls der Handelskammer gehören und aufwendig instandgesetzt wurden – setzten Behles & Jochimsen Volumen mit Sandstein-Lochfassade und Steildach, das die mittelalterliche Altstadtarchitektur dezent neu interpretiert.

Das Haus besitzt eine Nutzfläche von 9.800 Quadratmetern und ergänzt die kleinteilige Bebauungsstruktur im Norden und Süden mit zwei durch Brücken verbundenen Gebäuderiegeln. Den früheren Innenhof wandelten die Architekt*innen zu einem viergeschossigen Atrium mit Glasdach um, das als  Empfang, Wartebereich sowie für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt werden soll. Die angrenzenden Hoffassaden der Bestandsbauten blieben hinter den davorgesetzten Brücken erhalten. Um den für den Nürnberger Tourismus wichtigen Standort zu stärken und das Erdgeschoss zu beleben, werde die gesamte Front entlang des Hauptmarktes an Externe vermietet, heißt es in der Projektbeschreibung. Der Showroom der örtlichen Kunstakademie und das Restaurant „Wirtschaft“ seien bereits eingezogen.

Im Inneren kamen zum großen Teil natürliche Materialien zum Einsatz. Boden und Tresen im Atrium wurden mit grau-grünlichem Gneis, Treppen und Flure – dem Bestand entsprechend – mit Juramarmor belegt. Die einzelnen Etagen gliedern sich in unterschiedliche Farbtöne wie Blau, Grün oder Orange. Ein Highlight ist sicherlich die doppelgeschossige Lounge mit großzügigen (Dach-)Fenstern, durch die sich malerische Ausblicke auf die Altstadt eröffnen. (dsm)

Fotos: Marcus Bredt



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