Die Ursprünge des Digitalen in der Architektur scheinen offensichtlich: Irgendwann in den frühen Achtzigerjahren beginnen die ersten Architekten und Büros mit dem Computer zu experimentieren, der bis dahin nur in der Forschung und Rüstung zur Verfügung stand. Interessanterweise waren es damals auch Pioniere der Partizipation wie Lucien Kroll, die im Sinne einer Individualisierung der Planung großes Potential in den neuen technischen Möglichkeiten sahen – nicht nur die Anhänger der Hightech-Architektur, wie man aus heutiger Sicht vielleicht denken könnte.
Um den Einfluss des Computers auf die Architekturproduktion besser zu verstehen, sammelt und analysiert das Canadian Centre for Architecture im Rahmen ihres Vorhabens Archaeology of the Digital das Archivmaterial von 25 Projekten, die seit Ende der Achtzigerjahre bis in die frühen Nullerjahre realisiert wurden. Die zunehmende Bedeutung des Computers lässt sich damit gut nachvollziehen, doch geht es wirklich nur um die technische Dimension des Fortschritts?
Diesen und weiteren Fragen geht das CCA mit einem Buch nach, das morgen Abend in Berlin vorgestellt wird. „When Is the Digital in Architecture?“ sieht das Digitale nicht nur als Werkezug und Medium, sondern untersucht, welche Konzepte und neuen Denkweisen der konkreten Verbreitung des Computers vorausgegangen sind. Die Spuren reichen weit zurück, wie die vierzehn chronologisch sortieren Essays verdeutlichen.
Die Beiträge stammen unter anderem von Mark Wigley, Molly Wright, Stan Allen, Nathalie Bredella und Wolfgang Ernst, wobei Bredella und Ernst das Buch präsentieren werden. Ebenfalls anwesend sind in dem Räumen des Kunstmagazins Spike Albert Ferré und Andrew Goodhouse vom CCA.
Termin: Donnerstag, 15. Juni 2017, 19 Uhr
Ort: Spike, Rosa-Luxemburg-Straße 45, 10178 Berlin
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