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10.01.2020

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Ein Bündel Gras auf La Réunion

Bibliothek von Co-Architectes


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Wer aus der Eurozone nach La Réunion reist, muss nicht einmal Geld tauschen – die im Indischen Ozean vor der südwestlichen Küste Afrikas liegende Tropeninsel ist Teil der französischen Überseegebiete. Vulkanischen Ursprungs verfügt sie über beeindruckend zerklüftete Basaltformationen; Zuckerrohranbau und das Süßgrasgewächs Vetiver prägen die Landschaft. So verwundert es nicht, dass Co-Architectes (Saint-Pierre) für ihren Entwurf der Médiathèque du Sud Sauvage in Saint-Joseph auf Basalt als Baumaterial und die abstrahierte Figur eines Grasbündels bei der Formgebung zurückgreifen. Schließlich ist das Bibliotheksgebäude als Landmarke gedacht, mit der sich die Einwohnerschaft der Insel identifizieren soll. Auftraggeber war die Kommune Saint-Joseph, die Baukosten beliefen sich auf circa 6 Millionen Euro.

Der 2.500 Quadratmeter fassende Gebäudekomplex orientiert sich in seiner Anlage an der traditionellen kreolischen Architektur mit ihrer spezifischen Mischung aus Innen- und begrünten Außenräumen, nicht zuletzt um im feuchtheißen Klima auf möglichst natürliche Weise eine optimale Kühlung und Durchlüftung zu gewährleisten. Auf einem Basaltsockel sind drei unterschiedlich ausgeführte Baukörper verschiedenen Funktionen zugeordnet: Neben der repräsentativen „Erwachsenenbibliothek“ gibt es einen eigenständigen Jugendbereich im Gartenhaus, ein drittes Volumen in Form eines Langhauses schafft eine seitliche Begrenzung und nimmt Verwaltung sowie Haustechnik auf. Dazwischen lädt ein als begrünte Terrasse ausgeführter Innenhof zum Lesen unter freiem Himmel ein. Verbaut wurde neben Basalt und Beton viel Holz von Kiefer, Zeder und Moabi-Baum.

Emblematischtes Element ist das „geknickte“ Hauptgebäude, das von einer horizontal strukturierten Holzverkleidung umgeben wird. Einzelne vertikal laufende Latten sollen die besagte Grasbündelform betonen. Das mit perforierten weißen Betonwänden und etwas chaotisch anmutendem Holzdeckengeflecht ausgestattete Innere wird von einem Atrium dominiert, das auch der Erschließung dient. Durch breite Fensterbänder fällt viel Licht ein, die außen verlaufenden Holzlamellen sorgen dabei für optimalen Sonnenschutz. Des Nachts leuchtet der Bau wie eine riesige Rattan-Laterne durch die Dunkelheit. (da)

Fotos: Hervé Douris, Stéphane Repentin


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