Wohnraummangel stellte in den 1920er und 30er Jahren eine der großen Herausforderungen für die Architektur und Stadtplanung Europas dar. In Budapest entstand als Antwort darauf eine experimentelle Siedlung mit Muster-Einfamilienhäusern, heute bekannt als Siedlung Napraforgó-Straße. Mehrere namhafte Architekten Ungarns waren an deren Realisierung beteiligt, darunter Farkas Molnár, Virgil Bierbauer oder József Fischer. Ausgeführt wurde sie von der Baufirma Fejér és Dános.
Innerhalb der Siedlung finden sich auch Einflüsse des Art déco und Expressionismus, insbesondere ist sie allerdings für die stilprägenden Merkmale des Neuen Bauens und Bauhauses bekannt. Der Öffentlichkeit wurde sie erstmals von der progressiven ungarischen Architekturzeitschrift „Tér és Forma“ vorgestellt.
Das Weissenhofmuseum in Stuttgart widmet den Projekten nun die Ausstellung „Versuchssiedlung Budapest 1931. Musterhäuser Napraforgó-Straße“. Eröffnet wird diese am Freitag, 8. Dezember 2023 in der Weissenhofwerkstatt im Haus Mies van der Rohe. Nach einer Begrüßung durch Anja Krämer, Leiterin des Weissenhofmuseums sowie Dezső B. Szabo, Leiter des Liszt-Instituts, sprechen Klaus J. Loderer, Kurator der Ausstellung, und Gábor Megyeri von der Napraforgó Street Bauhaus Association.
Die Ausstellung, die in Kooperation mit dem Architekturmuseum Budapest entstand, umfasst historische Pläne, Fotos und Modelle der insgesamt 22 Wohnhäuser. Das Ungarische Kulturzentrum Stuttgart, das Liszt-Institut, ist als Partner ebenfalls beteiligt und veranstaltet am 22. Februar 2024 ein Symposium zur Thematik.
Eröffnung: 8. Dezember 2023, 19 Uhr
Ausstellung: 9. Dezember 2023 bis 3. März 2024
Ort: Weissenhofwerkstatt im Haus Mies van der Rohe, Am Weissenhof 20, 70191 Stuttgart
Zum Thema:
weissenhofmuseum.de
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