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13.04.2022

Heinrich Tessenow

Ausstellung in Mendrisio


In Mendrisio trifft dieser Tage deutsche Reformarchitektur auf Tessiner Rationalismo – genauer: Heinrich Tessenow auf Mario Botta. Denn in Bottas 2018 eröffneten Ausstellungshaus Teatro dell árchitettura für die Università della Svizzera italiana läuft bereits seit Anfang April die große Ausstellung „Heinrich Tessenow. Avvicinamenti e progetti iconici“ – zu Deutsch und etwas sperrig: „Annäherungen und ikonische Projekte“.

Die Ausstellung wirft in den eindrücklichen Räumen Bottas einen umfangreichen Blick auf die Arbeit des einflussreichen Reformarchitekten Tessenow (1876–1950). Sie zeigt Archivmaterialien, neue Modelle, Materialproben und originale Einrichtungsgegenstände, historische Publikationen und Fotos, Videos sowie „Reliefs von Gebäudeteilen in Frottagetechnik“. Drei Themenfelder werden vertieft dargestellt: „Bauen in der Landschaft“, „Projekte für die Stadt“ und „Das große und das kleine Haus“.

Zu Tessenows bekanntesten Projekten zählt das 1912 eröffnete Festspielhaus Hellerau in Dresden. Der östliche Teil des Ensembles wird seit kurzem umgebaut. In der umgebenden Gartenstadt realisierte der gebürtige Rostocker vor allem klare, schmucklose und präzise proportionierte Wohnhäuser. Mit der Ausstellung möchte Kurator Martin Boesch, der seit 2008 an der italienischsprachigen Hochschule in Mendrisio lehrt, auch nach der heutigen Bedeutung des Architekten fragen. Vielleicht wäre es gerade Tessenows Diktum „Das Einfache ist nicht immer das Beste; aber das Beste ist immer einfach.“ von 1916, über das in der formal und technisch hochgerüsteten Architektur heute besonders nachgedacht werden sollte.

Veranstalterin der Ausstellung – die noch bis 17. Juli 2022 gezeigt wird – ist die Accademia di architettura der Università della Svizzera italiana USI. Mit historischen Positionen setzt sich Kurator Boesch übrigens nicht nur theoretisch auseinander, sondern auch praktisch. Mit seinem Zürcher Büro Elisabeth & Martin Boesch Architekten hat er immer wieder denkmalgerechte Sanierungen klassisch-moderner Bauten verantwortet, zuletzt etwa das Kurtheater in Baden oder Tonhalle und Kongresshaus in Zürich.

Nach dem Auftakt in Mendrisio wird die Ausstellung im Stadtmuseum Dresden gezeigt. Im Sommer erscheint außerdem ein Katalog mit Beiträgen von 30 Autor*innen in der Edition Hochparterre. Weitere Informationen findet man auf der Webseite des Projekts.

Ausstellung: bis 17. Juli 2022,
Ort: Teatro dell’architettura Mendrisio, Via Turconi 25, 6850 Mendrisio

An den Sonntagen 1. Mai, 5. Juni und 3. Juli ist der Eintritt frei und es werden kostenlose Führungen (Daten noch nicht endgültig bestätigt) angeboten.


Zum Thema:

tam.usi.ch


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Tessenow-Haus in Berlin-Zehlendorf, 1930, Gemälde von Ecaterina Cazan, 2017

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Landesschule bei Klotzsche (Dresden), 1925–27

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Haus Böhler in St. Moritz, 1917

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Heinrich Tessenow (1876–1950)

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