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14.02.2020

Entwerfen an der Rasenkante

Ateliergebäude im Tessin von Stocker Lee Architetti


Die Via Molino führt durch ein Wohnquartier am Rande von Mendrisio, wo sich Wohnbauten mit Gärten, Nutzgebäuden, Weinhängen und Waldgebieten abwechseln. Hier, in der Peripherie, haben sich die Architekten Melanie Stocker und Dongjon Lee ein Ateliergebäude errichtet. Zur Rechten, auf der anderen Talseite, recken der Monte Generoso und zur Linken der Monte San Girgio ihre Gipfel in die Höhe.

Seit 2005 betreiben Stocker Lee, die sich während des Studiums an der Accademia di Architettura in Mendrisio kennenlernten, ein Büro. Neben Aufträgen in der Schweiz haben die beiden auch ein Stadthaus im Viertel Gangnam in Seoul realisiert, Lee’s Heimatstadt. Die neue Arbeitsstätte soll den beiden Architekt*innen zugleich Rückzugsort und Schutzraum sein. Der sogenannte Space for Architecture dient dem Duo nach eigener Aussage dazu, „über Raum nachzudenken, über Funktion und Form zu diskutieren und Material und Details zu recherchieren, Modelle zu bauen und Cafe zu machen – all about architecture“ eben.

Vom Arbeitsplatz aus, der bis auf Hüfthöhe ins Erdreich eingelassen ist, schaut man ebenerdig auf die umgebende Landschaft. Eine Außentreppe aus Sichtbeton sowie Stützmauern grenzen das Grundstück ab und fassen die um das Erdgeschoss aufgeschüttete Erdmasse ein. Von Weitem wirkt der rostrote Baukörper wie aus einem Guss, dabei ist das rechteckige Volumen auf den Längsseiten mit Ziegeln gedeckt, während die Stirnfassaden aus in Farbe und Kubatur ähnlichen Backsteinen gemauert sind. Ein durchgehendes Fensterband im Erdgeschoss sowie ein linearer Streifen im Dachbereich lassen Licht ins Gebäude.

Innen wird die klare Gliederung fortgesetzt. Das Untergeschoss und die zu einer Arbeitsfläche ausgefaltete Brüstung sowie der Servicekern sind aus dunkelgrau lasiertem Ortbeton gegossen. Oberhalb des Erdreichs besteht die Konstruktion aus vorfabrizierten, hell lasierten Holzelementen, deren 29 Holzträger dem Atelier Rhythmus und Stabilität geben. Die Raumaufteilung ist ebenso simpel. So befindet sich im Erdgeschoss der doppelgeschossige Gemeinschaftsraum sowie ein Sitzungs- und Pausenraum. Im Untergeschoss sind Flächen für Modellbau, Technik und die Archivräume angeordnet, im Obergeschoss gibt es einen weiteren Arbeitsraum.

Neben dem Atelierhaus haben Stocker Lee in der Via Molino auch noch eine Officina, eine Werkstatt, eingerichtet, wo die Möbel, die das Duo ebenfalls entwirft, präsentiert werden oder Veranstaltungen stattfinden können. Abgerundet wird das Ensemble durch ein 45 Quadratmeter großes Gästehaus, das Cà Ospiti, das Platz bietet, wenn Freunde zu Besuch kommen. (tl)

Fotos: Simone Bossi


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Kommentare:
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Das Gebäude von Stocker Lee scheint sich in die Erde zu ducken.

Das Gebäude von Stocker Lee scheint sich in die Erde zu ducken.

An den Längsseiten ist es mit Ziegeln gedeckt, die Stirnseiten sind aus Backsteinen gemauert.

An den Längsseiten ist es mit Ziegeln gedeckt, die Stirnseiten sind aus Backsteinen gemauert.

Der Arbeitsraum im Erdgeschoss. Der Tisch: ebenfalls von den Architekten entworfen.

Der Arbeitsraum im Erdgeschoss. Der Tisch: ebenfalls von den Architekten entworfen.

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