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28.07.2025

Terrassen über Terrassen

Grundschule in Kopenhagen von NORD Architects und BBP Architects


Wie in vielen anderen Metropolen gibt es auch in Kopenhagen einen sogenannten Meatpacking District. Der ehemalige Fleischindustriestandort Kødbyen im Stadtbezirk Vesterbro hat sich in den letzten Jahrzehnten zum Kultur- und Ausgehviertel entwickelt. Er besteht aus drei Teilbereichen: dem braunen, dem grauen und dem weißen Kødby, benannt nach der jeweils vorherrschenden Gebäudefarbe. In Letzterem entstand im Auftrag der Stadt eine neue Grundschule für 840 Kinder, die sowohl in Erscheinungsbild als auch inhaltlicher Ausrichtung die Geschichte des Viertels aufgreift. Den Entwurf lieferten die beiden Kopenhagener Büros NORD Architects und BBP Architekter, die für das rund 12.500 Quadratmeter große Projekt eng zusammenarbeiteten und den vorgeschalteten Wettbewerb gewonnen hatten.

Der L-förmige Baukörper liegt an einer großen Straßenkreuzung direkt neben der Bahnbrücke Dybbølsbro. Während er an den Straßenfronten massiv auftritt, verzweigt er sich an seiner kleinteilig abgestuften Rückseite in zahlreiche miteinander verbundene Dachterrassen auf allen drei Obergeschossen. Sie erweitern den schmalen Schulhof in die Vertikale und ermöglichen eine enge Verbindung von Innen- und Außenraum. Auch im zentralen Atrium setzt sich dieses Terrassenkonzept mit einer entsprechend gestalteten Treppe fort. Eine Rutsche zwischen den beiden oberen Geschossen schafft eine weitere, schnelle Abwärtsverbindung.

Den Bogen zur funktionalen Architektur des früheren Fleischereidistrikts, die aus den 1930er Jahren stammt, schlagen die Architekt*innen mit der Gestaltung der Fassade. Hier finden sich die charakteristischen weißen Keramikfliesen, die als „Hommage“ an den unter Denkmalschutz stehenden Bestand des weißen Kødby gewählt wurden. Im Sockelbereich stellen dunkle Fliesen einen Kontrast her. Auch die horizontalen Fensterbänder nehmen klaren Bezug auf die modernistischen Industriebauten des Viertels. 

Ein inhaltlicher Fokus der Schule liegt auf Bewegung. Der Bau integriert eine 1.250 Quadratmeter große Sporthalle, die in drei kleinere Hallen unterteilbar ist und außerhalb des Unterrichts auch von lokalen Vereinen genutzt werden kann. Das dritte Obergeschoss beherbergt eine extra hohe Bewegungshalle, die in der Außenansicht eine markante Ecke schafft. Darüber hinaus bieten die als kreisförmige Schleife angelegten Dachterrassen mit Ballspielplatz, Laufbahnen und kleiner Gärtnerei viel Raum für körperliche Aktivität an der frischen Luft. Seitliche Treppen erschließen die Außenbereiche auch vom Hof aus.

Einen zweiten Schwerpunkt setzen die Themen Ernährung und Vermittlung von Lebensmittelkompetenz, weshalb sich die Schule auch als Food School bezeichnet. Sie verfügt über eine Lehrküche, in der Schüler*innen selbst Mahlzeiten zubereiten können, einen großen Speiseraum und eine bestuhlte Terrasse im Erdgeschoss, die sich zum Hof öffnet. Nach Schulschluss kann auch dieser Bereich von der lokalen Nachbarschaft genutzt werden kann. 

Die Baukosten geben NORD Architects auf ihrer Website mit 279 Millionen Dänischen Kronen an, umgerechnet circa 37,4 Millionen EuroFür die Freiraumgestaltung war das Kopenhagener Landschaftsarchitekturbüro BOGL zuständig. (da)

Fotos: Adam Mørk


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