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20.04.2020

Klötzchenspiele in Ahmedabad

Kindergarten von blocher partners


Im indischen Ahmedabad einen Kindergarten nach einem alternativen Erziehungskonzept aus Italien zu planen, scheint auf den ersten Blick ungewöhnlich. Dabei hat die Reformpädagogik in der Millionenmetropole eine lange Tradition. Mahatma Gandhi hatte ab 1917 mit seinem am Fluss Sabarmati gelegenen Ashram für mehrere Jahrzehnte seine Wirkungsstätte in der Stadt; in den 1940er Jahren hielt Maria Montessori hier Vorträge; und nach der Unabhängigkeit Indiens 1947 gründete sich die bis heute existierende Shreyas Foundation, für die der mit dem Pritzker Preis geehrte Balkrishna Doshi in den 1960er Jahren eine offene Lernlandschaft realisierte. blocher partners (Stuttgart) fügen sich mit dem jüngst realisierten Kindergarten für 100 Kinder im Alter von null bis sechs Jahren nach dem alternativen Erziehungskonzept „Reggio Emilia“ also in eine prominente Reihe ein.

Das Projekt Toy Blocks umfasst auf dem gut 4.500 Quadratmeter großen Gelände neun locker verteilte, zweistöckige Würfel. Jeder dieser separaten Pavillons bietet Klassenzimmer – die Kinder sollen täglich aufs Neue entscheiden können, wo sie sich aufhalten wollen. Zusammen arrangieren sich die Bauten um einen zentralen Innenhof und bilden zudem kleinere Nebenhöfe, die es zu entdecken gilt. Das Ergebnis möchte den Architekt*innen zufolge Neugier auf die Natur wecken und spielerisches Lernen ermöglichen.

Das Erziehungskonzept basiert auf der Praxis der kommunalen Kindertagesstätten in der norditalienischen Stadt Reggio nell’Emilia. Dabei hatten die Architekt*innen die Aufgabe, diese Ideen auf die spezifischen klimatischen Bedingungen – extrem heiße Sommer und regenreiche Monsunzeiten – abzustimmen. Die einzelnen Kubaturen sind deshalb mit weiten Überdachungen verbunden und liefern eine Vielzahl verschatteter Außenbereiche. Die Innenhöfe sind ebenso wie Teile des Daches intensiv begrünt, die Wege und Übergänge fließend. Beim Außenbau setzte man auf Porenbetonsteine, um die Hitze zu isolieren.

Im Innenraum kommen natürliche Materialien wie Naturstein, Lehmputz und Holz zur Anwendung. Im Erdgeschoss befinden sich ein Atelier und Studioflächen, das Science-Lab sowie das Activity-Center für sportliche Aktivitäten. Lichttürme in den Gruppenräumen im Obergeschoss lassen Tageslicht und Luft in die Räume und bieten unerwartete Durchblicke auf das begrünte Dach – falls die Kinder nicht gerade auf einem der vielen Spiel- und Turngeräte auf dem Gelände unterwegs sind. (stu)


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