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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wohnhaus_von_Dietmar_Feichtinger_Architectes_in_Paris_5004344.html

16.03.2017

Lamellenvorhang ganz in Weiß

Wohnhaus von Dietmar Feichtinger Architectes in Paris


Wieder Paris, wieder ein Sozialwohnungsbau, wieder ein Wettbewerbsgewinn, wieder ein L-förmiges Volumen: Dietmar Feichtinger Architectes (Montreuil) haben in der Rue Castagnary im 15. Arrondissement ein Wohnhaus unter sehr ähnlichen Bedingungen realisiert wie Avenier Cornejo Architectes in der Rue Saint-Maur. Im Gegensatz zu diesen setzen DFA jedoch auf Einheitlichkeit und Metall als maßgebliches Material für die Fassade.

Die Herstellung eines optischen Bezugs zu den Nachbarbauten und die Berücksichtigung der spezifischen Atmosphäre des Viertels standen auch bei diesem Bauprojekt im Fokus der Gestaltung. Der Entwurf greift die für Pariser Häuser typische Formensprache auf: große, bis zum Boden reichende Fensteröffnungen; eine weiße Fassade bestehend aus dünnen Metalllamellen, die die vertikale Ausrichtung der Gebäudefront verstärken; ein über die obersten beiden Geschosse reichendes, abgeschrägtes Dach. Der Rhythmus der Öffnungen ist den Bauten in der Umgebung angeglichen, die Höhe des Neubaus entspricht jener der Häuser auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Dennoch wirkt der Baukörper durch die niedrige Bauhöhe seiner beiden unmittelbaren Nachbarn etwas klotzig-monolithisch im Straßenbild – insbesondere dann, wenn alle Schiebeblenden vor die Fenster geschoben wurden. Dann erscheint das Gebäude geradezu hermetisch abgeschlossen. Dies wird allerdings selten vorkommen, denn die Blenden aus beweglichen Aluminiumlamellen dienen dem Sonnenschutz. Hier wird also jede Wohnung individuell und anders bespielt, was wiederum in Kombination mit der wechselnden Neigung der Lamellen für eine Belebung der Fassade sorgt.

Während die fensterlose Nordseite aus Beton wuchtig und  massiv wie ein Berg hinter einem Altbauhaus emporragt, vermittelt die südöstliche Ecke mit ihren freitragenden Balkonen eine gewisse Leichtigkeit und Offenheit. Direkt darunter beginnt der von der Straße aus einsehbare Garten des Grundstücks. Durch seine Südausrichtung erhält er großzügige Sonneneinstrahlung und ist mit kleinwüchsigen Bäumen bepflanzt, von denen auf den Bildern jedoch noch nichts zu sehen ist. Die beiden gartenseitigen Fassaden bestehen aus einer weiß lackierten, unregelmäßig verlegten Metallhülle. Vom Hof aus führen ein Lift und eine Außentreppe zu den im Freien liegenden Erschließungsgängen der Wohnungen. Sie sind, ebenso wie die Metallkonstruktion der Treppe, flächendeckend mit einem Edelstahlnetz überzogen – leider, denn das lässt schnell gewisse Käfig-Assoziationen aufkommen und trübt nicht nur die von den Architekten intendierte „freie Sicht auf die Landschaft“, sondern auch den Ausblick von den direkt daneben befindlichen Balkonen. Schaut man von diesen jedoch in südöstliche Richtung, eröffnet sich das sehr urbane Panorama der Bahngleise des Gare Montparnasse. (da)

Fotos: David Boureau


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