RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-EMI_gewinnen_Wettbewerb_in_Zuerich_10057886.html

26.09.2025

Schauspielhaus mit Zeltfoyer

EMI gewinnen Wettbewerb in Zürich


Das Zürcher Schauspielhaus Pfauen bildet zusammen mit den Gebäuden das Kunsthauses am Heimplatz das wichtigste kulturelle Gravitationszentrum der Stadt. Die auch als Pfauenkomplex bekannte Überbauung wurde im ausgehenden 19. Jahrhundert errichtet und zuletzt in den 1970ern umgebaut. Nun steht die nächste Modernisierung an, mit der das Theater an die Bedürfnisse der Gegenwart angepasst werden soll. Statt einer ursprünglich angedachten Radikaltransformation des Bestands hatte sich der Stadtrat 2022 für einen behutsameren Ansatz entschieden. Den entsprechenden Wettbewerb konnten EMI Architekt*innen aus Zürich gewinnen. Das Ergebnis im Überblick:

  • 1. Preis: EMI Architekt*innen (Zürich)
  • 2. Preis: ARGE spillmann echsle righetti (Zürich)
  • 3. Preis: Gigon/Guyer Architekten (Zürich)
  • 4. Preis: HBF Huggenbergerfries Architekten (Zürich)

Über 100 Millionen Schweizer Franken beträgt aktuell das Projektbudget. Neben vielen notwendigen Maßnahmen zur baulichen Ertüchtigung des Schauspielhauses liegt der Fokus auf dem Foyer sowie der besseren Nutzbarkeit des Saals mit seinen aktuell 750 Plätzen. Angestrebt wird insbesondere die Optimierung von Sicht, Akustik und Sitzkomfort. Auch durchgehend barrierefrei soll der Pfauen in Zukunft sein, wofür es neue Treppenhäuser und Aufzüge braucht. Der nicht-offene Wettbewerb mit vorgeschalteter Planer*innenwahl umfasste zwölf Büros. Den Vorsitz der Jury übernahm Ursula Müller vom Amt für Hochbauten.

Das erstplatzierte Projekt von EMI sieht eine vertikale Erweiterung des Haupteingangs an der Rämistrasse vor. Hier soll eine zweigeschossige Stadtloggia entstehen, die tagsüber als Aufenthaltsort und Ticketstelle dient, abends als Erweiterung des Foyers. Letzteres soll ebenfalls komplett transformiert werden. Unter einem trapezförmigen gläsernen Aufbau könnten Vorhänge in Zukunft für eine ephemere Atmosphäre sorgen. Die Jury erinnert diese Lösung an Schinkels Zeltzimmer im Potsdamer Schloss Charlottenhof, was „in einem Theaterumfeld durchaus seine Gültigkeit“ habe. Der Theatersaal bleibt hingegen in den Grundzügen seiner Gestaltung komplett erhalten. Lediglich Bühne und Parkett werden abgesenkt, um der Forderung der Auslobung nach einer besseren Sichtbarkeit gerecht zu werden. 

Von den übrigen Projekten fällt insbesondere die leicht historisierende Gestaltung des zweitplatzierten Projekts der ARGE spillmann echsle righetti auf. Laut Jury orientierte sich das Team am Umbau des Theaters von Pfleghard Haefeli im Jahr 1926. So wollen die Architekt*innen beispielsweise das zentrale Tonnengewölbe des Eingangs wiederhergestellt werden. Der drittplatzierte Entwurf von Gigon/Guyer sieht das Foyer hingegen als gebäudehohes Atrium mit gewächshausartigem Glasdach. Der Unterbau der Zuschauergalerie wäre hierbei offen eingerückt, was dem Pfauen ein unerwartet modernes Raumgefüge geben würde. Im Gegensatz dazu versucht sich das viertplazierte Projekt von HBF Huggenbergerfries Architekten an einer theatralischen Setzung, bei der die Decke des Foyers als Kegel mit Kronleuchter gestaltet wäre.

Wie immer bei größeren Projekten in der Schweiz ist mit dem Wettbewerbsentscheid lediglich der erste Meilenstein erreicht. Nach Empfehlung der Jury werden die Architekt*innen von EMI nun eine detaillierte Planung erarbeiten. Eine große Unwägbarkeit bleibt dabei der tatsächliche Zustand der Substanz, was sich auch bei vielen vergleichbaren Projekten beobachten lässt. Das konkretisierte Vorhaben wird dann zur Abstimmung an den Gemeinderat übergeben und schließlich in Form einer Kreditentscheidung der Stimmbevölkerung vorgelegt. Mit einem Baubeginn ist nicht vor 2029 zu rechnen. (sb)


Zum Thema:

Unsere BauNetz WOCHE #559 war der Sanierung von Theatern und Opern gewidmet. Kaum eine Bauaufgabe ist derart komplex. 


Auf Karte zeigen:
Google Maps


Kommentare:
Kommentare (2) lesen / Meldung kommentieren

1. Preis: EMI Architekt*innen

1. Preis: EMI Architekt*innen

2. Preis: ARGE spillmann echsle righetti

2. Preis: ARGE spillmann echsle righetti

3. Preis: GIGON / GUYER Architekten

3. Preis: GIGON / GUYER Architekten

4. Preis: HBF Huggenbergerfries Architekten

4. Preis: HBF Huggenbergerfries Architekten

Bildergalerie ansehen: 31 Bilder

Alle Meldungen

<

26.09.2025

Zwischen Vorstadtrasen und Wildnis

Wohnhaus in Melbourne von Studio Bright

26.09.2025

Hemdsärmlige Leichtigkeit

Finalisten DAM Preis 2026 bekanntgegeben

>
baunetz interior|design
Bio-Bau am Seeufer 
BauNetz Wissen
Verborgen und doch offen
baunetz interior|design
Bio-Bau am Seeufer 
Baunetz Architekt*innen
LH Architekten
vgwort