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01.10.2025
Sanft subtrahiert in Montpellier
Grundschule von NAS Architecture
In verwinkelten mittelalterlichen Zentrum der südfranzösischen Stadt Montpellier eröffnete kürzlich die École Primaire Pierre et Colette Soulages. Die Grundschule nutzt ein historisches Klostergebäude im Stadtteil L’Ècusson in direkter Nachbarschaft der Kathedrale Saint-Pierre, das nach Plänen von NAS Architecture in Zusammenarbeit mit GTA Architecture (beide Montpellier) saniert wurde. Durch gezielten Rückbau der dreiflügeligen Anlage aus dem 17. Jahrhundert entstand ein zeitgemäßer Lernort.
Das dreigeschossige Gebäude mit neogotischer Kapelle im Ostflügel wurde zuvor von einem Musikonservatorium genutzt und war in seiner Struktur durch zahlreiche Umbauten und Nachverdichtungen stark verändert worden. Nach denkmalpflegerischer Analyse wählten die Architekt*innen ein subtraktives Verfahren, um Überformungen rückzubauen und so den ursprünglichen, durchlässigen Charakter der Anlage wiederherzustellen.
Der vom Haupteingang der Schule aus zugängliche Innenhof bildet den zentralen Begegnungsraum der Schule. Um ihn wieder weiträumig zu öffnen, wurden die hier im 20. Jahrhundert ergänzten Gebäude abgerissen, wobei auch historische Wandflächen freigelegt wurden. Über einen großen Durchgang ist der Hof mit dem ehemaligen, zum Spielplatz umgestalteten Klostergarten verbunden.
Um 1880 errichtete hofseitige Veranden mit Stahlstützen und Gewölbedecken erweitern die Innenräume um Außenbereiche, die direkt von den Klassenzimmern zugänglich sind. Sie wurden gemäß aktueller Sicherheits- und Brandschutznormen ertüchtigt. Großflächige Fenster mit Aluminiumrahmen sorgen für viel Tageslicht in der gesamten Schule und bieten gleichzeitig Ausblicke auf die historischen Nachbarbauten.
Im Inneren arbeiteten die Planer*innen nach eigenen Angaben mit schlichter Zurückhaltung. In Fortsetzung der äußerlichen Subtraktion wurde das alte Mauerwerk freigelegt und, wo für die innere Raumstruktur notwendig, um sandgestrahlte Betonoberflächen ergänzt. Hölzerne Wandverkleidungen und Möblierung schaffen eine warme Atmosphäre. Neue Akustikböden liegen auf den historischen Sichtbalken auf.
Bei der Restaurierung der Kapelle wurde durch den Abriss der Beton-Zwischendecke aus den 1990er Jahren das bauzeitliche Volumen von 1857 wiederhergestellt. Mit diskret integrierter Gebäudetechnik dient der Bau nun als Multifunktionssaal der Schule.
Das Raumprogramm umfasst außerdem vier Kindergarten- und fünf Klassenräume, Aktivitäts- und Essbereiche sowie Gemeinschaftsflächen. Die Baukosten für 2.350 Quadratmeter Innen- und 1.150 Quadratmeter Außenflächen werden mit 7,6 Millionen Euro angegeben.
Text: Lisa Eyink
Fotos: Séverin Malaud, Mary Gaudin
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