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23.09.2025

Verdichtung in Ecklage

Mehrfamilienhaus in Toronto von LGA


Harbord Village ist ein Stadtteil unmittelbar westlich der University of Toronto – und damit ziemlich zentral gelegen. Trotzdem muten viele der kleinen Straßen etwas vorstädtisch an. Keine richtige Suburbia mit großen freistehenden Mansions natürlich. Aber eben kleine, eng gestaffelte Einfamilienhäuser mit schmalen Gärten. LGA Architectural Partners  (Toronto) zeigen, wie sich eine solche Gegend mit Respekt für den lokalen Maßstab nachverdichten lässt.

Das Projekt haben die beiden Architekt*innen Janna Levitt und Dean Goodman selbst initiiert. Als Grundstück bot sich eine Ecklage am westlichen Rand von Harbord Village an. Dort stand ein einfaches zweigeschossiges Gebäude, mit dem die Fläche nur bedingt ausgenutzt war. Stattdessen haben LGA dort nun ein kleines Ensemble mit fünf Wohneinheiten errichtet. Ein dreigeschossiges Mehrfamilienhaus und ein zweigeschossiges Gartenhaus stehen sich hierbei gegenüber. Das Projekt firmiert laut Beschreibung als „Toronto’s erstes Multiplex Condominium“, was schlicht bedeutet, dass es sich um ein Mehrfamilienhaus mit Wohnungen in Privateigentum handelt – im eigenheimfixierten Nordamerika offenbar noch immer eine Rarität.

Levitt und Goodman beschäftigen sich schon länger mit dem Thema Nachverdichtung. Viele Bemühungen scheitern dabei nicht nur an restriktiven Bebauungsplänen, sondern auch an veralteten Regularien für Eigentumsgemeinschaften und der fehlenden Akzeptanz der Nachbarn für höhere Bauten. Neue Gesetze sollen dahingehend aber Verbesserung bringen. Und LGA fügen vor diesem Hintergrund ihr Volumen geschickt ein. Straßenseitig etwas niedriger proportioniert, steigt es rückwärtig an, um dann steil, aber leicht schräg abzufallen. Das rückwärtige Gartenhaus spiegelt diese Bewegung. Die Fassaden der beiden Bauten folgen der typischen Grammatik der Gegend: Straßenseitig kommen Terrakotta-Ziegel zum Einsatz, und im Garten Shou Sugi Ban-Holz.

Was sich dem schnellen Blick entzieht, ist das komplexe Innenleben des Ensembles. Das zieht sich bis ins Untergeschoss, wobei die Kellereinheit trotz abgesenktem Belichtungsvorgarten nicht allen gefallen dürfte. Darüber haben LGA die Einheiten derart verschachtelt, dass jede über einen eigenen Eingang verfügt. Die beiden oberen Wohnungen sind als Maisonette ausformuliert. Levitt und Goodman selbst wohnen in den ebenerdigen Einheiten über den Garten hinweg.

Konstruktiv ist das Untergeschoss in Stahlbeton und alle oberirdischen Geschosse in Holzständerbauweise ausgeführt. Holz ist auch im Ausbau das vorherrschende Material. Umgesetzt wurde insgesamt eine Fläche von 377 Quadratmetern, von denen 56 auf das Gartenhaus entfallen. Die Gesamtkosten des Projekts werden in einer Publikation mit umgerechnet 2,4 Millionen Euro angegeben. (sb)

Fotos: doublespace photography


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